Apps, Spiele, Fotos und Musik – auf dem Smartphone trägt manch einer sein halbes Leben mit sich herum. Da kann der Speicher schon mal knapp werden. Zusatzspeicher ist aber nicht teuer und neuerdings sogar drahtlos nutzbar.
Der Durst nach Speicherplatz wächst schneller, als Smartphone-Anbieter ihn stillen können. Die mobilen Geräte schießen Fotos mit 23 Megapixeln und mehr, produzieren Videos mit in hochauflösendem 4K und dienen als Plattform für aufwendige 3D-Spiele. Noch vor wenigen Jahren nutzte man für diese Aufgaben einen zünftigen Desktop-PC mit 5,25 Zoll-Einschüben und mehreren Festplatten, heute muss all das in der Westentasche Platz haben.
Speicherpolitik
iPhone-Nutzer sind oft besonders schlimm von Speichermangel betroffen. Apple stattet seine Smartphones in der Standardvariante nur mit 16 GB Gerätespeicher aus. Wer mehr Platz braucht, muss beim aktuellen Modell 110 Euro für 64 GB oder 220 Euro für die 128 GB-Variante löhnen. Das sind stolze Preise, wenn man bedenkt, dass Speicherkarten mit derselben Kapazität zum Teil für ein Zehntel des dieser Summen erhältlich sind.
In der Android-Welt sind die Aufpreise für höhere Speichervarianten nicht ganz so frech und viele Geräte sind mit Einschüben für ÂmicroSD-Karten versehen. Diese machen es einfach, für wenige Euro den Speicher zu erweitern. Eine Reihe von Modellen (wie etwa das weit verbreitete Samsung Galaxy S6 oder ÂGoogles Nexus-Smartphones) bieten diese Möglichkeit aber nicht.
Steck-Speicher und WLAN
Die Speichermedien, die wir im Folgenden vorstellen, werden zum Großteil über den Mikro-USB- oder USB-C-Anschluss des Android-Geräts, bzw. den Lightning-Port des iPhones angeschlossen. Mit Apps erleichtern die Hersteller das Aufspielen von Daten und das Verwalten des Zusatzspeichers. Eine relativ neue Entwicklung sind Drahtlos-Speicher vom Typ des Sandisk Connect Wireless Stick (Seite 85), die Daten vom Smartphone übers WLAN sichern und dank verbautem Akku auch unterwegs bereitstellen.
Lightning (iPhone / iPad)
An iPhones ab der Version 5 von 2012 lässt sich Zusatzspeicher mit dem Lightning-
Stecker einbinden. Da iOS keinen direkten Zugriff auf das Dateisystem vorsieht, werden die Daten am iPhone / iPad über spezielle Apps der Anbieter ausgelagert.
SanDisk iXPAND Flash Drive
Das iXPAND Flash Drive von SanDisk ist in Größen von 16 bis 128 GB erhältlich. Der Lightning-Stecker zum Anschließen ans iPhone oder iPad sitzt auf einem flexiblen, kurzen Kabel und kann zum Transport leicht arretiert werden. Am anderen Ende sitzt ein klassischer USB-A-Stecker für den PC oder Mac – mit der blauen Markierung für USB 3.0.
„SanDisk iXPAND sync“ heißt die App des Herstellers, mit der der Speicherstick am iPhone und iPad genutzt wird. Ist die automatische Synchronisation aktiviert, werden Schnappschüsse und Videos beim Anstecken ans iPhone automatisch auf den Stick kopiert und auf Wunsch anschließend vom Telefon oder Tablet gelöscht, um den Speicher wieder freizugeben.
Wer will, kann die auf dem Stick gespeicherten Daten auch verschlüsseln lassen, um sie bei Verlust vor fremden Augen zu schützen.
Transcend JetDrive™ Go 300
Dieser 8 Gramm leichte Speicherstick von Transcend ist in Varianten zu 32, 64 und 128 GB zu bekommen. Ein verlängerter Lightning-Stecker sorgt dafür, dass der Stick auch dann nutzbar ist, wenn das iPhone in einer Schutzhülle steckt.
Der zweite (Typ A-) Anschluss für Mac oder PC beherrscht USB 3.1 und überträgt hier bis zu 130 MB/s. Am Lightning-Stecker sind es 20 MB/s. Wegen des Fat32-Dateisystems ist die Dateigröße allerdings auf 4 GB beschränkt.
Am iPhone / iPad eingebunden wird der Speicher mit der herstellereigenen App „JetDrive Go“. Diese sichert auf Knopfdruck nicht nur die auf dem iPhone gelagerten Fotos und Videos sondern legt auf Wunsch auch ein Backup des Geräts an.
Seit Kurzem kann man die auf dem Stick gespeicherten Daten per Einstellung in der App auch mit einem Passwort sichern.
Wlan
Stecker? Das war gestern. Mit kleinen WLAN-Speichersticks sichern Sie Daten vom Smartphone jetzt auch drahtlos.
SanDisk connect wireless Stick
Dieses Produkt von SanDisk ist der Sonderling in unserer Sammlung: Es dient als Netzwerkspeicher fürs Smartphone und erweitert den Platz für Apps, Fotos, Musik und Co. gänzlich drahtlos. Der Stick enthält einen kleinen Akku und wird am USB-Port des PCs oder Laptops geladen. Je nach Variante stellt er 16 bis 200 GB zur Verfügung.
Nach dem Download der dazugehörigen App „Sandisk Connect“ (für Android und iOS erhältlich) verbindet sich das Smartphone entweder direkt per WLAN mit dem Stick, oder der Speicher wird ins lokale WLAN-Netz eingebucht. Ãœber die App lassen sich Bilder, Musik oder Videos vom Smartphone entweder händisch auslagern oder über das Einstellungsmenü automatisch sichern. Per USB-Anschluss lässt sich der Speicher am PC oder Laptop wie ein gewöhnlicher USB-Stick auslesen oder befüllen – das erleichtert den Datentausch zwischen Mobil- und Standgerät.
Micro USB
Der Micro-USB-Stecker wird zwar nach und nach von USB-C ersetzt, kommt aber immer noch in der großen Mehrheit der Smartphones und Tablets zum Einsatz. Beherrscht das Gerät USB-OTG (siehe Kasten auf der nächsten Seite), lassen sich daran Speichersticks betreiben.
Kingston –Â Data Traveler micro
Duo 3 64 GB
Dieser Speicherstick von Kingston speichert
64 GB an Daten und ist zum günstigen Preis von 22 Euro erhältlich. Kingston hat auch kleiner Versionen des Geräts mit 32 oder 16 GB Speicher im Programm. Wie der Name („duo“) schon andeutet, verfügt das Gerät über zwei USB-Anschlüsse – Micro-USB auf der einen Seite und ein gewöhnlicher USB-A-Stecker auf der anderen. Der USB-A-Anschluss für PC/Mac oder Laptop arbeitet nach USB 3.0 und erlaubt Lesegeschwindigkeiten von 70 MB/s bzw. Schreibgeschwindigkeiten von 15 MB/s. Achtung: Auch eine langsamere USB 2.0-Variante ist noch im Umlauf, die einen sehr ähnlichen Namen trägt (nur „microDuo“ statt „microDuo 3“). Eine Drehkappe schützt den Mikro-USB-Anschluss vor Verschmutzung beim Transport, leider aber nicht den gegenüberliegenden USB-A-Anschluss.
Transcend JetFlash® 880
Wie das oben beschriebe Produkt von Kingston verfügt auch dieser Speicherstick von Transcend über zwei Anschlüsse: Einen Mikro-USB an der Vorderseite und einen gewöhnlichen USB-A-Stecker an der Rückseite. Das Gehäuse besteht aus Metall, der Mikro-USB-Teil wird mit einer Kunstoffkappe abgedeckt. Der Speicherplatz beträgt je nach Variante 16, 32 oder 64 GB. Zu Zugriffs- und Schreibgeschwindigkeiten macht der Hersteller keine Angaben, der USB-A-Anschluss beherrscht aber USB 3.0.
Beim Übertragen der Daten vom Smartphone auf den Stick hilft eine App des Herstellers („Transcend Elite“). Diese sortiert die Inhalte auf dem Mobilgerät nach Typ (Fotos, Videos, Musik) und besorgt die Auslagerung auf den Stick.
Natürlich kann man, wie bei jedem USB-OTG-Speicherstick, dazu auch eine gewöhnliche Dateimanager-App verwenden.
USB-C
Kingston –Â Data Traveler microDuo 3C 64GB
Bei diesem Doppel-Stick handelt es sich um die USB-C-Variante des microDuo von Kingston. Wie sein Vetter mit dem alten Mikro-USB-Anschluss ist auch dieses Gerät in Ausführungen von 16 bis 64 GB zu bekommen, die Preise sind trotz des modernen Anschlusses praktisch dieselben. Auch sonst gibt es nur kleine Unterschiede: Dem kleinen USB-C-Stecker fürs Smartphone liegt ein „großer“ USB-A-Stecker für PC oder Laptop gegenüber. Der Anschluss arbeitet nach USB 3.0 und erlaubt Geschwindigkeiten von 100 MB/s beim Lesen oder 15 MB/s beim Schreiben – wobei die kleinste Variante mit 16 GB Speicher etwas langsamer ist und beim Schreiben nur 10 MB/s zulässt. Ein guter Grund, zum 32- oder 64 GB-Modell zu greifen, was sich angesichts der niedrigen Preise ohnehin stark empfiehlt.
Anker USB-C auf USB 3.1 Adapter
Was, wenn Sie schon einen hinreichend großen und schnellen USB-Stick besitzen, ihn mangels USB-C-Anschluss aber nicht ans Smartphone anschließen können? In dieser Situation hilft ein Adapter wie dieser hier von Anker: Ein wenige Zentimeter langes Kabel wird an einem Ende per USB-C ans Smartphone gesteckt, ans andere Ende passt ein klassischer USB-Stick mit dem großen USB-A-Anschluss. Das Kabel beherrscht die Datenübertragung nach USB 3.1 (SuperSpeed), schafft also Geschwindigkeiten bis zu 625 MB/s. Damit ist es auch für die besten USB-Sticks schnell genug. Und Smartphones mit USB-C-Anschluss wie das Google Nexus 5X beherrschen trotz des modernen, verdrehsicheren Steckers ohnehin oft nur USB 2.0 – übertragen somit maximal 60 MB/s. in diesem Fall ist das Kabel also sogar unterfordert.