Microsofts Office Mobile kam für Android schon im August letzten Jahres heraus. Das jüngste Update hatte es allerdings in sich: Seit Ende März ist die Office-Suite für Android- und Iphone-User völlig gratis. (kostenlos)
Die Nachricht erregte Ende März im Internet eine Menge Aufsehen: Ab sofort sollte für die Nutzung der Mobile-Office-Suite des Software-Giganten kein Office 365 Abo mehr nötig sein. User ohne ein solches Konto hatten die App wohl auch bisher gratis downloaden können, die Nutzung blieb ihnen aber verwehrt. Jetzt reicht ein (gratis) Microsoft-Konto, um in die App einzusteigen.
Das Microsoft-Konto ist schon deshalb unerlässlich für die App, da diese stark mit Microsofts Cloud-Dienst OneDrive (früher bekannt als „Skydrive“) verzahnt ist. Dementsprechend können Dateien auch nur dort oder über Microsofts Sharepoint-Server gespeichert werden, lokales Ablegen außerhalb der App ist nicht vorgesehen.
Lediglich über die Freigabe-Funktion kann man seine Dokumente aus dem Microsoft-Universum entführen. Der Nutzer muss allerdings keine Angst haben, dass ein schwaches 3G-Netz die Arbeit unmöglich macht – wurde ein Dokument ein einziges Mal bei bestehender Internetverbindung am Gerät geöffnet, ist der Inhalt danach lokal in der App gespeichert und lässt sich so zum Beispiel auch im Flugzeug bearbeiten.
Word, Excel, Powerpoint
Microsoft Office Mobile erlaubt das Lesen und Bearbeiten dreier Typen von Office-Dokumenten: Word, Excel und Powerpoint. Neu erstellen kannst du in der App aber nur Word- und Excel-Dateien. PowerPoint-Inhalte kannst du wohl lesen und (grob) bearbeiten, jedoch nicht neu erstellen. In der Praxis ist das aber kein großes Manko – die meisten Nutzer werden sich mobil ohnehin auf das Einüben von Präsentationen und kleine Last-Minute-Korrekturen beschränken.
Wir werden uns im Folgenden auf Word konzentrieren. Das Wichtigste zuerst: Die Textverarbeitung präsentiert auch komplexe Dokumente einfach leserlich am Bildschirm. Im Lesemodus wechselt die App automatisch und beinahe nahtlos in den Vollbildmodus, erst ein Tipp auf den Text blendet die Werkzeugleiste ein. Hier finden sich Suchfunktion, der Bearbeiten-Button und der Strukturmodus, in dem du dich in langen, komplexen Dokumenten anhand der Überschriften orientieren kannst.
Dokumente Bearbeiten
Es ist wahrscheinlich die Hauptanwendung jeder mobilen Office-Suite, am PC vorbereitete und formatierte Dokumente unterwegs zu bearbeiten, zu erweitern und zu kommentieren. Microsoft hat diesen Bereich von wenigen Ausnahmen abgesehen auch ausgezeichnet gelöst. Der Cursor zum Navigieren im Text hat exakt die richtige Größe, per Pinch kann der Zoom-Faktor verstellt werden. Die Formatierungsoptionen (die sich während des Schreibens unter Menü>Format verstecken) sind allerdings sehr stark abgespeckt. Jede Office-Anwendung muss freilich einen Kompromiss finden, um den spärlichen Bildschirmplatz optimal zu nutzen, Microsoft hat die Schere aber schon äußerst tief angesetzt: Fett, Kursiv, Unterstrichen, Gesperrt, Schriftgröße und drei Schriftfarben – das war‘s. Schriftart? Fehlanzeige. Unverständlich besonders deshalb, weil mehr Optionen nicht zwingend mehr Platz benötigen würden: Der betreffende Bildschirmbereich könnte man z.B. mit Wischgesten gestalten.
Kommentare hinterlassen
Einigermaßen gelungen ist dagegen die Kommentarfunktion. Abschnitte, zu denen Kommentare vorliegen, werden farbig hinterlegt. Die Anmerkungen können Stück für Stück durchgeschalten werden. Schade nur, dass nicht jedem Kommentator ist eine eigene Farbe zugeordnet wird. Auch schade: Wie in Microsofts OneDrive fehlt die „Änderungen nachverfolgen“ Funktion, die beim gemeinsamen Bearbeiten von Dokumenten oft unerlässlich ist.
Fazit
Microsoft Office Mobile ist ein gelungenes Paket. Zum Lesen von Dokumenten unterwegs, zum Kommentieren und Erweitern von am PC erstellten Texten oder zum Zweck von einfachen Dateneingaben in die Tabellenkalkulation ist die mobile Office-Suite des Redmonder Software-Riesen sehr gut geeignet. Die Einschränkungen, die mit dem kleinen Smartphone-Schirm und der Touch-Bedienung kommen, sind freilich universal und betreffen auch allen anderen Office-Apps. Beim Kürzen der Bearbeitungs- und Formatierungsfunktionen hat Microsoft allerdings etwas zu stark in die Tasten gegriffen – hier wäre mehr gegangen, auch ohne den wertvollen Bildschirmplatz zu opfern. Eine sehr schmerzliche Einschränkung ist zudem die bislang fehlende Version für Tablets – der Play Store erlaubt hier keine Installation. Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft bald nachliefert – immerhin ist das leichtere Bearbeiten von Dokumenten vielfach eine Hauptmotivation zum Wechsel auf den größeren Android-Schirm.
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