Granny Smith

Tam Hanna 25. November 2012 0 Kommentar(e)
Granny Smith Androidmag.de 4 4 Sterne

Wer sich für Esskultur interessiert, kennt die schweineteuren grünen Äpfel… (kostenlos)

Wer sich auch nur peripher für Esskultur oder Gartenbau interessiert, kennt die schweineteuren grünen Äpfel mit Sicherheit. Der Gourmet liebt den anregend-sauren Geschmack, der Farmer hasst die anfällige und nur von einem Hersteller beziehbare englische Apfelsorte.
Keine Sorge, du liest das Android Magazin und nicht „Gartenbau aktuell“. Die etwas seltsame Einleitung verdankst du einigen Schweden, die ihr Jump-and-Run-Spiel mit dem Namen des obstlichen Quälgeists schmücken…

Vom Apfel zum Actionspiel

Die Handlung des „Granny Smith“ getauften Spiels ist mit wenigen Worten erklärt: Eine Großmutter sitzt friedlich auf der Veranda und erfreut sich daran, dass ihre (viel Geld bringenden) Äpfel in Ruhe vor sich hin wachsen. Plötzlich naht ein (wahrscheinlich hungriger) Rapper auf einem Skateboard, und greift sich einige der grünen Goldstücke.
Logischerweise ist Oma darüber alles andere als erfreut – in Anbetracht des Verkaufspreises kein Wunder. Wild entschlossen schnappt sie sich ihre im Werkzeugschuppen langsam vor sich hin rostenden Rollschuhe und nimmt die Verfolgung auf.
Deine Aufgabe besteht nun darin, die rüstige Seniorin beim Wieder-Einsammeln der in der Landschaft verstreuten Obststücke zu unterstützen. Das erfolgt in bester Jump-and-Run-Manier.
Damit die Sache nicht allzu langweilig ausfällt, mischt auch der Übeltäter kräftigst mit. So wird aus der simplen Hintergrundstory eine wilde Jagd, die durch Städte, Bergwerke, Bahnhöfe und andere lustige Kulissen führt.

Großmutters Rollschuhe – alt, aber nicht rostig.

In jedem Level warten eine Vielzahl bösartiger Fallen auf unvorsichtige Spieler und ihre digitalen Großmütter. Verfehlt Granny Smith einen Sprung, so muss sie am Anfang des Levels neu anfangen – offensichtlich ist jede Menge Wut im Bauch kein ausreichender Schutz gegen die Schwerkraft.
Ein weiteres, und nach Meinung des Autors mehr als witziges Gimmick, sind die Roller Coaster samt Schaukel. Wenn sich Oma an einem solchen Teil mit dem Spazierstock festhängt, geht es sofort und mit einem Affentempo talabwärts. Befindet sich ein Schwungelement auf der Strecke, so darf die Großmutter die angesammelte kinetische Energie durch geschickt getimtes Loslassen des Spazierstocks in waghalsige Sprünge umwandeln.
Die quer durch die Levels verteilten Münzen ermöglichen den Kauf von Power-Ups im spieleigenen Store. „Granny Smith“ ist kein kostenloses Spiel, weshalb das Freischalten der Upgrades auch ohne In-App-Käufen geht – wer partout nicht warten möchte, erwirbt die Klunkerchen gegen Bares.
Übrigens: Verfehlt der Spieler eine Landung, so stolpert Oma. Das ist bis auf den Zeitverlust nicht allzu schlimm, kostet aber einige der eingesammelten Münzen. Ein Sturz in einen Abgrund ist hingegen tödlich – nach einer so harten Fehlleistung beginnt der Level automatisch von vorne.

Oma fährt mit der Luftbahn durch die Nacht…

Technisches

Wer ein Gerät mit Tegra 3-Chipsatz hat, bekommt von der Physikengine mehr „zerstörbare“ Objekte serviert. Auch auf älteren Androiden – dieser Test erfolgte auf einem Samsung Galaxy SII – erfreut die Physikengine mit vielen witzigen Effekten. Donnert die Rollschuh-Geriatrikerin beispielsweise in ein Glashaus, so fallen Scherben zu Boden.
Mediocre Games haben sich beim Erstellen des Spiels offensichtlich von Astrawares Klassiker „Platypus“ inspirieren lassen. Die Grafik ist im Comicstil gehalten, die Soundeffekte sind witzig – der Spieler merkt, dass der Entwickler sein Produkt selbst nicht ganz ernst nimmt.
Über die Steuerung kann dieser Test nichts Negatives berichten: Nach einigen Sekunden hat man Oma wirklich gut im Griff. Dass perfekte Landungen nicht immer zu 100% gelingen, liegt in der Natur der Sache (und sorgt dafür, dass Motocross und Skateboard-Rennen um einiges spannender ausfallen).

Nach jedem Level wird abgerechnet!

Fazit

Mediocre Games heißt so viel wie mittelmäßige Spiele. Die Schweden werben im Außenauftritt damit, dass sie „brauchbare“ Produkte anbieten. Um ehrlich zu sein: Der Rezensent hat selten ein wahreres Wort von einem Entwickler gehört. Granny Smith ist definitiv kein Jump-and-Run-Spiel, welches das Genre in irgendeiner Weise weiterbringt. Trotzdem macht es – zumindest kurzfristig – einen Heidenspaß. Langzeitmotivation fehlt völlig, für zwischendurch ist das Spiel aber ideal.

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