Aus Google wird Alphabet: Wir klären die Hintergründe des gigantischen Konzernumbaus

11. August 2015 0 Kommentar(e)

„G steht für Google“ – ein kleiner Satz, der große Änderungen beim Internetgiganten einläutet. Wie Google-CEO gestern völlig überraschend bekanntgab, unterzieht sich der Konzern einer radikalen Neustrukturierung. Dafür soll ein neuer Mutterkonzern mit dem Namen Alphabet geschaffen werden – Google als Suchmaschine, das 2014 übernommene Heimautomatisierungsunternehmen Nest Labs, die Biotechnologiefirma Calico und andere Unternehmensteile sind fortan nur noch Tochtergesellschaften unter dem neuen Dach. Wir klären die Hintergründe der neuen Unternehmensstruktur. 

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Am 27. September 1998 ging Google an den Start – in den 17 Jahren, die Google mittlerweile auf dem Buckel hat, ist aus einer einfachen Suchmaschine ein gigantischer Technologiekonzern geworden. Ein Unternehmen, das nicht nur Webseiten im Internet durchsucht und sie nach Relevanz auflistet, sondern auch selbstfahrende Autos im Programm hat, an Robotern forscht, die größte Videoplattform der Welt besitzt, jeden Winkel der Erde fotografiert hat, Entwickler des weltweit erfolgreichsten mobilen Betriebssystems ist, an Drohnen tüftelt und sogar den Tod besiegen will. Von A wie AdWords bis Z wie Zagat – die talentierten Mannen aus Mountain View haben eine wahre Hydra an Diensten und Services.

Mehr Transparenz, mehr Innovationen

In diesem Lichte ist der Unternehmensumbau zu sehen, den Larry Page jetzt angekündigt hat. Denn um weiterhin den Überblick zu behalten, so Googles Vorstandsvorsitzender, soll ein neuer Mutterkonzern namens Alphabet gegründet werden. In diesem Konzern stehe dann G für Google, N für Nest und C etwa für Calico. Neben der klareren Übersicht erhofft sich der 42-jährige auch ein effizienteres Arbeiten und mehr Innovationen, da jedes der Tochterunternehmen nun für sich selbst verantwortlich ist und einen eigenen CEO besitzen wird. Lange Verwaltungswege, die in riesigen Konzernen fast unvermeidlich werden, sollen damit der Vergangenheit angehören.

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Die neue Unternehmensstruktur sieht wie folgt aus: Unter „Google“ fällt die traditionelle Suchmaschine, die Werbeanzeigen, Google Maps, YouTube, Android und die Google Apps für Unternehmen. Das Biotechnologieunternehmen Calico wird selbstständig, ebenso wie Nest und Google Fiber als Anbieter für extrem schnelles Internet in den USA. Auch Google Ventures, bisher für Investment und Risikokapital zuständig, wird auf eigenen Füßen stehen. Schlussendlich wird auch Google X, das sagenumwobene Forschungslabor Googles, ausgekoppelt.

Talentiertes Personal kann gehalten werden

An der Führungsriege ändert sich hingegen nichts: Larry Page bleibt CEO von Alphabet, Google-Mitgründer Sergey Brin wird Präsident und Eric Schmidt Vorstand des Aufsichtsrats. Sundar Pichai, der bisher schon für Google, Android, Chrome und die Google Apps verantwortlich war, führt seinen steilen Aufstieg weiter und wird im Zuge der Restrukturierung nun offiziell Google-CEO. Damit bindet Larry Page Pichai längerfristig an den Konzern, der angeblich von der Konkurrenz hart umworben wurde. Das gleiche dürfte auch für andere talentierte Google-Manager gelten, die durch den Umbau nun die Chance haben, weitgehend eigenständige Unternehmen zu führen.

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Alphabet: Ein Mutterkonzern, viele unterschiedliche Tochterunternehmen

Darüber hinaus macht Googles Transformation zu Alphabet auch den Weg für weitere Übernahmen frei: Ganz wie Berkshire Hathaway, dem von Star-Investor Warren Buffett geleiteten Unternehmenskonglomerat, können unter einem Dach nun eine Vielzahl an unterschiedlichen Unternehmen leben, die ihre eigene Identität behalten können. Zudem nimmt die Umstrukturierung zumindest auch teilweise den Google-Kritikern den Wind aus den Segeln. In der Vergangenheit monierte beispielsweise die EU die riesige Marktkonzentration, die Google besitzt. Dieser Einwand könnte in Zukunft mit dem Verweis weggewischt werden, dass es sich bei Alphabet nur um einen Mutterkonzern handelt und die einzelnen Tochterunternehmen wenig bis gar nichts miteinander zu tun haben.

An der Börse werden die ehemaligen Google-Aktien 1:1 in neue Alphabet-Aktien umgetauscht, die Kennzeichnung bleibt mit GOOGL beziehungsweise GOOG jedoch gleich. Im vierten Quartal sollen dann die ersten Börsenergebnisse vorgelegt werden – einmal für Alphabet insgesamt, einmal separat für Google als Tochterunternehmen.

Quelle: Alphabet (via: SpOn, Wired, Mashable)

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Harald Gutzelnig   Herausgeber

Harald hat eigentlich als Herausgeber und Geschäftsführer des hinter dem Portal stehenden Verlags gar nicht viel Zeit Artikel zu schreiben, aber es macht ihm so viel Spaß, dass er dafür sogar ab und an aufs Schlafen verzichtet. Er hofft natürlich, dass dieser Schlafentzug seinen Artikeln nicht anzumerken ist.

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