Nicht nur in Österreich und Deutschland werden die Politiker im Amt für Finanzen immer kreativer, sondern auch bei den ungarischen Nachbarn. Dort wird nämlich gerade über eine Internet-Steuer nachgedacht, für die die Internet-Provider zur Kasse gebeten werden.
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Die Staatskasse ist prinzipiell immer leer. Egal ob dort nur mehr eine Milliarde im Topf liegt oder der Staat im Moment nicht einmal weiß wohin mit dem vielen Geld – die Steuergelder sollen auf jeden Fall in die Höhe getrieben werden. Damit die Bürger aber nicht sauer werden, wenn der Steuersatz für gewisse Güter noch weiter steigt, werden einfach neue Möglichkeiten eruiert.
Die Internet-Steuer
Die jüngste Idee: Internet-Steuer. „Internet ist cool, Internet mag jeder. Da ist sicher jeder begeistert und es fällt sicher nicht auf, wenn wir ein paar Steuern draufknallen.“ So oder zumindest so ähnlich wird sich das die ungarische Regierung gedacht haben. Leider sind die Bürger des Staates aber nicht auf den Kopf gefallen und haben sich natürlich – ironischerweise – im Internet mit einem Shitstorm zu Wort gemeldet. Klar, denn auch wenn die 50 Cent pro Gigabyte Traffic seitens der Regierung nicht vom Verbraucher, sondern vom Internet-Anbieter abgedrückt werden müssen, befürchten die Kunden, dass die Anbieter den Betrag gleich an die Nutzer weitergeben und sich das Geld von ihnen zurückholen – verständlicherweise.
Geringere Geschwindigkeit = weniger Traffic = weniger Kosten
Alternativ gäbe es natürlich auch die Möglichkeit, dass die Internet-Anbieter zwar nicht die Tarife erhöhen, allerdings den Datendurchsatz verringern. Anstatt also mit 8 MBit/s im Web zu surfen, sind die Kunden dann halt nur mehr mit 4 MBit/s unterwegs. Für den Internet-Provider bedeutet das es wird nur mehr halb so viel Traffic verursacht und entsprechend weniger muss er auch an den Staat entrichten. Die langsame Geschwindigkeit können die Anbieter ganz einfach mit einer enorm hohen Anfrage und Auslastung argumentieren, da diese ja auch niemand nachvollziehen kann.
Da sich die Bevölkerung natürlich über den brillanten Einfall beschwert hat, modifizierte die Regierung den Entwurf und brachte eine Deckelung ins Spiel. Private Nutzer werden beim Festnetz bei umgerechnet maximal 2,30 Euro gedeckelt, während bei Unternehmen die Obergrenze bei 16 Euro liegt. Eine ähnliche Grenze soll auch bei der Internet-Steuer angedacht werden.
Erneute Zensur
Alleine wenn man an die wirtschaftliche Lage von Ungarn denkt und wie die Menschen dort teilweise leben, dann greift man sich ja aufs Hirn. Nun sollen sie auch noch für etwas mittlerweile derartig banales auch noch zusätzliche Steuern zahlen? Das geht unserer Meinung nach zu weit. Zusätzlich ist zu bedenken, dass das Internet ein freies Medium ist und als Informationsbeschaffung mittlerweile zum Medium Nummer Eins geworden ist. Mit der Versteuerung des World Wide Web würde die ungarische Regierung der neutralen Informationsbeschaffung ein weiterer Stein in den Weg gelegt werden – aber das ist ja nichts Neues mehr.
Was haltet ihr davon? Würdet ihr euch das hierzulande gefallen lassen? Schreibt uns eure Meinung zu dem Thema in die Kommentare.
Quelle: Reuters (via: MobileGeeks), Foto: iStock: 3543915[Peter Austin]