Eigentlich ist der 1. April längst Geschichte, dennoch scheint es Meldungen zu geben, die mit der Realität nicht viel zu tun haben können, oder etwa doch?
Kann es tatsächlich sein, dass wir den Akku unseres geliebten Handys bald laden, indem wir einfach drauf pissen? Oder wie soll der Ladevorgang sonst funktionieren? Genügt der eigene Harn oder muss ich auf einer öffentlichen Toilette um entsprechende Energiespenden bitten? Das sind die ersten Fragen, die sich in meinem Kopf manifestieren, wenn ich diese Headline wahrnehme.
Also der Reihe nach: Es ist kein Aprilscherz und du musst nicht auf das Smartphone urnieren. Aber wie geht es dann? So richtig auskunftsfreudig zeigt sich das Entwicklerteam zu diesem Thema aber auch nicht gerade.
Wasser marsch!
Aber so viel wissen wir schon mal: Technisch gesehen basiert der von den britischen Forschern des Bristol Robotics Laboratory entwickelte Ansatz auf der Zuhilfenahme von speziellen mikrobiellen Brennstoffzellen. Sie wandeln organische Materie direkt in Elektrizität um. Möglich wird das durch die Einbeziehung von lebenden Mikroorganismen und deren spezifischen Stoffwechselprozessen. Elektrizität ist dabei gewissermaßen ein Nebenprodukt: Je mehr Nahrung die Organismen in Form von Urin aufnehmen, umso mehr Energie lässt sich abzapfen.
Und um die Frage zu beantworten, ob deine tägliche Urinmenge genügt, um das Handy einen Tag lang zu betreiben: Ja, wenn du zuvor ein paar Fässer Flüssigkeit zu dir nimmst. Nein, wenn du deine Getränkeaufnahme auf ein normales Maß von 2 bis 3 Litern pro Tag beschränkst. Denn im Moment ist der Energie-Output, der im Rahmen solcher chemischen Umwandlungsvorgänge erzielt wird, noch relativ gering. Bei ersten Tests reichte die gewonnene Menge gerade einmal für SMS-Nachrichten und Internetsurfen. Vergleichsweise anspruchsvollere Anwendungen wie Telefonieren sind nur kurze Zeit möglich.
Urinale Kraftwerke
Aber die Wissenschaftler sind natürlich zuversichtlich. Sie gehen sogar soweit, uns zu prophezeien, dass wir mit unserer Pisse bald auch den Fön und den Rasierapparat im Badezimmer betreiben können.
Auch wenn du nun zu Recht sagst, dass du dich ob solcher Meldungen vor lauter Lachen anpisst – das Lachen könnte dir schon bald vergehen. Vielleicht hat in absehbarer Zeit jeder Smartphone-Besitzer ein Harnsäckchen am Handy angebracht. Und wenn er mal ganz dringend muss – von Telefonieren ist die Rede – dann muss er eben zusehen, dass er mal ganz dringend muss…
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Quellen: www.brl.ac.uk via www.pressetext.com