Zweiter Frühling für Google Glass? Die innovative Datenbrille, der aufgrund von Datenschutzbedenken nie eine echte Chance im Endkundenmarkt zuteil wurde, soll jetzt den Arbeitsplatz revolutionieren. Informationen des Wallstreet Journals zufolge, verschicke Google an Partner bereits neue Versionen von Glass, die mit einer verbesserten Technik aufwarten können.Â
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Was haben Google Glass und billiger Wodka gemeinsam? Beide sorgen für einen schnellen Rausch – der dicke Kater folgt aber mit Garantie. Auf der Google I/O 2012 wurde Google Glass mit einer spektakulären Show vorgestellt und Branchenkenner waren sich schnell einig: Hier sehen wir die Zukunft! Knapp drei Jahre später ist von der Euphorie aber nichts mehr zu spüren, denn Datenschutzbedenken – die teilweise in Hysterie ausgeartet sind – haben dem schneidigen Wearable einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt soll es also der Enterprise-Markt richten, wo die neue Version von Google Glass unter anderem im Gesundheitswesen, der Energieversorgung oder der Produktion zum Einsatz kommen soll.
Kein eigenes Gestell mehr
Das berichtet das Wallstreet Journal unter eine Berufung auf Personen, die mit der Materie vertraut sind. Technisch und optisch habe sich einiges an der Google Glass getan, meint das Branchenblatt. Demnach habe die neue Version kein eigenes Gestell mehr, sondern besäße nur noch eine Vorrichtung, um sie an anderen Brillen anbringen zu können. Zudem werkele nun ein schnellerer Intel-Prozessor in der Datenbrille und das Prisma, mit der Informationen ins Sichtfeld des Trägers gespiegelt werden, sei nun etwas größer und lasse sich horizontal und vertikal verstellen. Ferner sollen auch der WLAN-Empfang und die Akkulaufzeit verbessert worden sein. Vor allem letztgenanntes gehörte zu den größten Stolpersteinen von Google Glass. In der neuen Version soll der Akku nun zwei Stunden halten – wem das nicht reicht, der kann sich neuerdings einen Zusatzakku an die Computerbrille heften, der sich magnetisch andockt.
„Vater“ des iPod nun verantwortlich für Google Glass
Aktuell gebe es laut 9to5Google keine Pläne, Google Glass 2.0 auf den Endkundenmarkt zu bringen. Der Suchmaschinenbetreiber konzentriere sich voll und ganz auf professionelle Anwender, die ihrerseits auch vollkommen freie Hand bei der Software hätten. Zwar habe Google Ende 2014 noch geplant, eine Endkundenversion der neuen Google Glass in den Handel zu bringen. Die Pläne seien aber verworfen worden, nachdem das Projekt aus Google X, dem geheimen Forschungslabor Googles, abgezogen und in die Hände von Tony Fadell übergeben wurde. Fadell, ehemaliger Apple-Manager und so etwas wie der „Vater“ des originalen iPod, verantwortet bei Google den Smart Home-Sektor, dem unter anderem die intelligenten Thermostate der Marke Nest angehören. Nest Labs wurde 2010 von Tony Fadell und Matt Rogers gegründet und 2014 von Google übernommen.
Genügend Erfahrung, technische Innovationen in marktreife Produkte umzumünzen, hat Fadell also. Gut möglich, dass wir irgendwann doch noch eine neue Verbraucherversion von Google Glass zu Gesicht bekommen.
Quelle: Wallstreet Journal (via: heise)