Google nutzt dich als Vehikel für Onlinewerbung

Tam Hanna 13. October 2013 0 Kommentar(e)

Google lebt davon, seinen Werbekunden möglichst effiziente Banner anzubieten. Eine neue Technologie nutzt die Meinungen der User, um Kunden so zum Kauf zu animieren.

Die dahinterstehende Idee ist vergleichsweise simpel. Wenn ein Produkt durch einen Freund oder ein Familienmitglied empfohlen wird, so wiegt dieser Ratschlag weitaus mehr als eine Meldung im Staatsfernsehen oder auf irgendeiner obskuren Webseite. Das liegt unter Anderem daran, dass Menschen ihren Kollegen vertrauen – im Werbebereich ist dieses Phänomen seit Jahren mehr als bekannt.

Google nutzt diesen implizierten Vertrauensvorschuss aus, in dem es das Freundesnetzwerk des Users vor der Anzeige eines Banners analysiert. Findet sich dort eine Person mit einer positiven Meinung über das Produkt, so wird diese als Teil des Banners eingeblendet.

In der Praxis sieht das wie im folgenden Mock-Up gezeigt aus:

Wenn dein Freund Roger das Tablet mag, bist du vielleicht eher gewillt, es dir anzusehen... (Bildquelle: Google)

Wenn dein Freund Roger das Tablet mag, bist du vielleicht eher gewillt, es dir anzusehen… (Bildquelle: Google)

Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist die Aktivierung der neuen Funktion vergleichsweise unkritisch, da die Nutzer Google ja im Rahmen des Postens von Feedback die Informationen selbst überlassen haben – es ist unwahrscheinlich, dass der derzeit für den elften November des Jahres geplante Start des Diensts aufgrund einer Klage verschoben werden muss.

Weitaus kritischer ist, dass viele Nutzer diese Änderung als einen Vertrauensbruch empfinden dürften. Wer ein Produkt bewertet, tut dies, um seine Freude oder seinen Frust am Angebot auszudrücken. Dabei ist es explizit nicht vorgesehen, als “Werbe-Testimonial” zu dienen – obwohl die Nutzung legal ist, empfinden es viele User als “Riesen-Sauerei”.

Genauere Informationen samt einer Beschreibung der verwendeten Daten verrät Google in einer Änderung der AGB. Jugendliche Nutzer (Alter kleiner als 18 Jahre) und +1-Verweigerer werden zudem automatisch ausgeschlossen – weitere Informationen dazu findet ihr hier.

Solltest du an dieser “Neuerung” kein Interesse haben, so kannst du Google die Verwendung deines Gesichts und deiner Aussagen verweigern. Weitere Informationen dazu findest du in den Kontoeinstellungen – die URL https://plus.google.com/settings/endorsements?hl=en führt dich direkt in die relevante Einstellungsseite.

Werdet ihr Google das Verwenden eures Konterfeis als Werbe-Slogan erlauben? Oder geht euch dieser entschädigungslose Eingriff in eure Privatsphäre zu weit? Eure Meinung interessiert uns – bitte hinterlasst uns ein Kommentar…

Quelle: NY Times

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