Mit dem G4 will LG an die Erfolge der Vorgängermodelle anschließen – in neuem Gewand und mit jeder Menge zusätzlicher Features. Ob das gegen die Konkurrenz von Samsung, HTC oder Sony reicht, verrät unser ausführlicher Test.
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Neuer Aufguss oder
erfolgreiche Evolution?
Der nächste Anlauf: Als LG vor etwas mehr als zwei Jahren das LG G2 präsentierte, feierte man gerade mit dem ebenfalls aus der südkoreanischen Schmiede stammenden Nexus 4 beeindruckende Erfolge, auch das Partnergerät ohne Google-ÂBranding erfreute sich aber schnell immenser Beliebtheit. Ein modernes Design, gekoppelt an leistungsfähige Hardware und interessante Software-Extras – LG schien auf dem besten Weg zu sein, zur Spitze des Marktes aufzuschließen.
Seit damals ist viel Zeit vergangen, die AnÂsprüche der Interessenten haben sich Âgewandelt. Auch LG ist den Weg Âmitgegangen: Mit dem G3 brachte man einen würdigen Nachfolger im neuen Gewand, mit dem G4 soll nun das nächste Highlight folgen.
LG G4: Was darf man erwarten?
Mit einem gänzlich neu aufgesetzten Konzept war nicht zu rechnen, insofern überrascht das Ergebnis auch nicht: Das LG G4 ist eine konsequente Weiterentwicklung der Serie, gerade einige Detailverbesserungen machen das Gerät aber auch für Besitzer der Vorgänger durchaus interessant – wenngleich gerade für G3-Nutzer ein Update auf keinen Fall zwingend notwendig ist. Dafür hat sich insgesamt doch zu wenig getan.
Aber der Reihe nach: Unter die Haube setzt LG mit dem Snapdragon 808 auf einen topaktuellen Prozessor, der im Vergleich zur Speerspitze der möglichen Leistungsergebnisse aber das Nachsehen hat, wenn auch nur marginal.
LG G4:Â Kaltstart
Das dürfte einen recht einfachen – und durchaus verständlichen – Grund haben: Der schnellere 810er litt lange Zeit unter einer untypischen Hitzeentwickung, das im G4 verwendete Modell ist nun ein Kompromiss zwischen Leistung und gewohnt solider Qualcomm-Qualität.
Insgesamt sechs Kerne befeuern den SoC, getaktet mit zwei Cortex A57-Kernen mit je 1.82 GHz und vier Kernen mit 1.44 GHz. Im Zusammenspiel mit den üblichen 3 GB RAM und einer Adreno 418-GPU erfüllt das LG-Flaggschiff alle gängigen Ansprüche: Leistungsintensive Anwendungen laufen butterweich, die Bedienung geht ohne Aussetzer oder Verzögerungen von der Hand. Einzig Freunde grafikintensiver Titel könnten sich an der Leistung stören: Die Adreno-GPU zeigt mitunter leichte Schwächen. Summa summarum ist die Performance aber kaum zu bekritteln.
LG G4: Könner am Werk
Perfekte Arbeit haben die Südkoreaner hingegen beim Display abgeliefert: Dank der neuen IPS Quantum-Technologie erscheint das 5,5 Zoll in der Diagonale messende LCD-Panel strahlend weiß, Farben werden realistisch und knackig dargestellt, auch die Helligkeit wurde um 25 Prozent verbessert. Die Farbreproduktion ist beinahe perfekt, LG selbst gibt die Darstellung mit satten 98 Prozent des DCI-Standards an – mit freiem Auge schwer nachvollziehbar, im subjektiven Eindruck begeistert die gelieferte Qualität aber auf jeden Fall. Lediglich der Schwarzwert kann mit der AMOLED-Konkurrenz nicht mithalten.
Die Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln lässt ebenfalls keine Wünsche offen, vor der Konkurrenz aus dem eigenen Land oder aus China muss sich LG keinesfalls verstecken, im Gegenteil: Kaum ein anderes Display kann dem G4-Bildschirm das Wasser reichen.
LG G4: Dem Profi würdig
Ähnlich verhält es sich bei den verbauten Kamera-Modulen: Verdiente schon die Knipse des Vorgängers Bestnoten, legt LG noch einmal eine Schippe drauf: An der Kamera und vor allem auch an der Software wurde fleißig geschraubt, mit erkennbaren Ergebnissen: Die 16 MP-Linse lässt viel Licht durch, die verbaute f/1.8-Blende sorgt auch bei schlechten Lichtverhältnissen für starke Ergebnisse.
Zum Tragen kommt hier auch die durchdachte Software: Drei verschiedene Modi lassen das Herz jedes Hobbyfotografen höher schlagen, wobei vor allem der Pro-Modus zu gefallen weiß: Einmal aktiviert, hat der Nutzer die volle Kontrolle über sämtliche Einstellungsmöglichkeiten, von Weißabgleich über die Verschlusszeit bis zum ISO-Wert lassen sich vielfältige Modifikationen vornehmen. Nicht nur die Kamera hat aber ein Funktionsupdate bekommen: LG hat an einigen Details geschraubt, die auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär wirken mögen, in der täglichen Nutzung aber einen erheblichen Mehrwert bieten. So organisiert die Galerie beispielsweise Fotos und Videos auf Wunsch automatisch nach Ort und Zeit, ein „Smart Notice“ genanntes Features versorgt den Nutzer schon am Startscreen mit personalisierten Nachrichten und Informationen..
LG G4:Â Verdiente Arbeitspausen
Wer nun Sorge hat, Soft- und Hardware wurden auf Kosten des Akkus ausgebaut, der irrt: Tatsächlich hat es LG geschafft, mehr Leistung in ein Gerät zu packen, ohne den 3000 mAh-Akku unnötig zu belasten. Das hat einen Grund: Dieser hört auf den Namen „Graphic RAM“: Wird der Inhalt des Displays eine Zeit lang nicht verändert, beispielsweise weil der Nutzer schlichtweg vergessen hat, das Display zu deaktivieren, schaltet sich die GPU selbstständig aus – was die Akkulaufzeit um bis zu vier Prozent verlängern soll. Auch das Display selbst gilt dank einer neuen Struktur als besonders stromsparend.
LG G4:Â Lack und Leder
Was darf bei einem Gerät der Oberklasse natürlich ebenfalls nicht fehlen? Klar, ein hübsches Äußeres. Anders als viele Hersteller bleibt LG den gewohnten Standards treu, beschreitet in einigen Punkten aber neue Wege. So ist das Gehäuse des G4 aus Polycarbonat gefertigt, was zur Folge hat, dass sich die rückseitige Abdeckung problemlos abnehmen lässt. Der Vorteil liegt auf – oder besser gesagt – in der Hand: Der Akku kann einfach getauscht werden, ebenso wie die verwendete microSD-Karte. Wer mit den gebotenen 32 GB Festspeicher also nicht auskommt, erweitert den Speicher einfach um bis zu 128 GB. Mit den Plastikflundern im günstigeren Sektor hat das G4 trotz Polycarbonat-Fertigung dennoch nicht viel gemein: Zum Tragen kommt hier die rückseitige Beschichtung aus Echtleder. Ein Handschmeichler, ohne Frage, aber auch in ästhetischer Hinsicht hebt sich das LG-Flaggschiff damit von der Konkurrenz ab. Zudem hat der Käufer die Qual der Wahl: Verschiedene Farben lassen eine typbestimmte Auswahl des Smartphones zu, je nach Lust und Laune können zudem andere Rückseiten erworben werden. Und falls sich jemand partout nicht mit der Tierhaut am ÂAkkudeckel anfreunden kann: Auch eine Abdeckung in silberfarbiger Hochglanz-Optik ist im Portfolio des Herstellers zu finden.
LG G4:Â Fazit
Evolution trifft Revolution: Besitzer eines LG G3 werden ob der auf den ersten Blick spärlichen Verbesserungen des G4 im Vergleich zum Vorgänger wohl kaum die Brieftasche Âzücken, was auch verständlich ist. Viele Updates sind unter der Haube passiert, vor allem Kamera und Display wurden signifikant verbessert. Dazu kommt eine Aufwertung beim Design: Echtleder auf der Rückseite, klare Linien, dünne Rahmen – das LG G4 ist hübscher als das G3. Wer also auf der Suche ist: Nach Samsung, HTC und Sony hat nun auch LG geliefert, und machte dabei mit dem G4 fast alles richtig.
Hervorragende Kamera mit toller Software
Gestochen scharfes, sehr helles Display
Prozessor nur mit sechs Kernen
Grafikmodul mit Schwächen
[asa]B00WMPBR7Q[/asa]
MicroSD USB Audio GPS HSPA+ NFC WLAN (a,b,g,n,ac) Bluetooth 4.1
Display: Speed: Akku: Verarbeitung: Ausstattung: Design: Haptik: Kamera: |
Leistung:
45286
Grafik:
1949
Browser:
3887
Akku:
545
|
Max. 80627 Max. 4942 Max. 7176 Max. 910 |