Bisher haben Analysten das Wachstum der diversen Mobilcomputerplattformen nicht in Verhältnis zum Wachstum im Desktopbereich gesetzt. Ein amerikanischer Analyst hat dies nun getan: das Wachstum ist laut ihm schneller als das der Wintel-Plattform.
Grafisch dargestellt sieht dieser Wachstumsprozess so aus:
Im Vergleich zum Smartphonemarkt ist die Langsamkeit des Wachstums im Workstation- bzw. PC-Markt klar ersichtlich:
Die beiden Diagramme basieren auf dem Herfindahl-Index. Dabei handelt es sich um ein Messverfahren, das die Größe von Unternehmen oder Marktteilnehmern im Verhältnis zum Gesamtmarkt setzt. Die genaue Berechnung des Index ist vergleichsweise kompliziert (weitere Informationen hier) – zum Verständnis der Grafiken ist nur wichtig, dass ein höherer Wert stärkere Dominanz ausdrückt. Eine Firma mit einem Wert von 1 wäre Monopolist, eine Firma mit einem Anteil von 0 wäre “unendlich klein”.
Die Botschaft der beiden Diagramme lässt sich somit kurz fassen: Android wächst schneller, als Windows in seinen besten Zeiten wuchs.
Natürlich darf beim Vergleich dieser Zahlen nicht außer Acht gelassen werden, dass das Wachstum der Computer unter weitaus ungünstigeren Bedingungen erfolgte als das Wachstum der ihnen nachfolgenden Smartphones. Die ersten Personal Computer erschienen in einer Zeit, wo der Durchschnittsbürger nichts mit elektronischer Rechentechnik zu tun hatte und nicht wusste, wozu er die Kiste einsetzen sollte.
Diese Frage stellt sich dem Käufer eines heutigen Smartphones nicht – er hat oftmals schon einen PC zu Hause, und ist somit der Idee per se nicht abgeneigt – statt der aufwändigen Ãœberzeugungsarbeit “pro Rechentechnik” muss der Anbieter eines Smartphones den User nur davon überzeugen, seine IT-Aktivitäten zu mobilisieren.
Der zweite – und nicht weniger wichtige – Grund für das langsamere Wachstum klassischer PCs sind die Kosten. Selbst nach Berücksichtigung aller nur irgendwie erdenkbaren Preisfaktoren waren (und sind) PCs und Notebooks teurer als Smartphones: in der Anfangszeit der IT-Branche kostete ein PC mehrere Durchschnitts-Monatsgehälter. Smartphones sind weitaus preiswerter – selbst Topmodelle kosten weniger als ein Durchschnitts-Monatsgehalt in Westeuropa.
Einige Analysten schließen aus diesen Daten daraus, dass das von Apple vertretene Modell (hohe Marge, geringe Stückzahl) zum Scheitern verurteilt ist. Dabei handelt es sich um eine gefährliche Fehleinschätzung: im Automarkt, in der Rüstungsindustrie und im Bereich der HiFi-Anlagen gibt es eine Vielzahl von Anbietern mit minimalsten, ja kaum messbaren Marktanteilen. Trotzdem leben die Unternehmen gut und sind hoch profitabel.
Denkt ihr, dass Apple’s Geschäftsmodell am Ende ist?
Quelle: Tech-Thoughts