Es brodelt hinter den Kulissen bei Google Now: Wie das Branchenmagazin Re/Code berichtet, sollen mehrere führende Entwickler des digitalen Assistenten Google verlassen haben. Grund ist offenbar Unzufriedenheit über firmeninterne Veränderungen beim Suchmaschinenbetreiber.Â
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„Die richtige Information zur richtigen Zeit“ – mit diesem Leitspruch wurde Google Now 2012 im Rahmen der jährlichen I/O-Entwicklerkonferenz vorgestellt. Die Idee war so einfach wie genial: Statt zu warten, bis der Nutzer mit einem Anliegen zu Google kommt, sollte der digitale Assistent bereits im Vorfeld erahnen, welche Informationen für den Android-Nutzer von Relevanz sein könnten. Dazu wurden Daten aus der Suchmaschine genommen, Google Mail, dem Kalender und anderen Quellen. Gut drei Jahre später erfreut sich Google Now, das anfangs als kleines Nebenprojekt des Maps-Teams entstand, großer Beliebtheit und hat mehr als 100 Millionen regelmäßige Nutzer.
Die Erfolgsstory könnte nun aber einen kleinen Knick bekommen, wie Re/Code unter Berufung auf mehrere Quellen berichtet. Denn offenbar haben namhafte Entwickler, die von Anfang am Aufbau von Google Now beteiligt waren, den Internetkonzern verlassen. Wieso nun die Flucht, die Re/Code zufolge kurz vor der Google I/O 2015 ihren Höhepunkt fand? Die Entwickler seien offenbar über firmeninterne Umstrukturieren frustriert: Bisher war Google Now beim Android-Team beheimatet. Das ergibt natürlich Sinn – immerhin wurde der Assistent ja auf Smartphones- und Tablets geboren und entwickelt dort seine volle Schlagkraft.
Eingliederung in die Suchmaschinen-Abteilung
Auf Wunsch von Amit Singhal allerdings, dem Chef von Googles profitabler und mächtiger „Search“-Sparte, sollte Google Now in eben jene Suchmaschinen-Abteilung integriert werden. Sundar Pichai, der in Rahmen von Googles Transformation zu Alphabet bald der CEO des neuen Tochterkonzerns Google wird, entsprach der Bitte – gegen den ausdrücklichen Wunsch der führenden Google Now-Entwickler. Auch Pichai selbst soll sein Scherflein zur derzeitigen Krise bei Google Now beigetragen haben: Im Gegensatz zu Firmengründer Larry Page, der immer voll und ganz hinter dem Assistenten stand, soll Google Now bei Pichai keine allzu große Priorität haben. „Versteht doch: ich hab hier eine Menge auf meinem Tisch. Meine Prioritäten sind Android und Chrome. Ich kann diesen Kampf nicht für euch schlagen“, soll der Manager einmal frustrierten Google Now-Entwicklern gesagt haben.
Google Now: Es geht weiter
Wie geht es nun mit Google Now weiter? Interne Umstrukturieren hin oder her – der digitale Assistent gehört zum Kern von Google und erlaubt tatsächlich einen Blick darauf, wie die Suche in 5 oder 10 Jahren aussehen könnte: vollkommen autonom und jederzeit die richtigen Informationen antizipierend. Google Now wird also keineswegs verschwinden und Google hat mit Sicherheit genügend fähige Entwickler, die die Lücke vom alten Entwicklerteam füllen können. Mit „Now on Tap“, das relevante Informationen zu App-Inhalten anzeigen kann, wird Google Now im Zuge von Android Marshmallow außerdem ein neues spannendes Feature erhalten. Hier muss sich Google allerdings etwas beeilen – denn ausgerechnet Microsoft hat mit den Bing Snapshots vor kurzem bereits eine ganz ähnliche Funktion für Android vorgestellt.
Quelle: Re/Code