Die Beschäftigung mit SMS-Nachrichten am Steuer eines Autos ist gefährlich – auch wenn du sie diktierst, statt sie zu tippen

Hartmut Schumacher 11. April 2015 1 Kommentar(e)

Wer glaubt, dass er mit der Spracherkennung seines Smartphones dem Unfallrisiko ein Schnippchen schlagen kann, der irrt sich gewaltig.

 

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Gefährliche SMS-Nachrichten

Egal, ob du tippst oder diktierst: Das Verfassen von SMS-Nachrichten am Steuer deines Autos erhöht die Unfallgefahr beträchtlich.

Das Schreiben von SMS- oder E-Mail-Nachrichten während des Lenkens eines Fahrzeugs ist gefährlich – und daher auch verboten. Wie sieht es aber aus, wenn der Fahrer das Eingeben der Nachricht per Sprachsteuerung erledigt? Ist das eine sichere und daher akzeptable Alternative?

Leider nein – laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV): Zwar ist die Ablenkung vom Straßenverkehr beim manuellen Eingeben der Nachrichten stärker. Aber auch wenn der Fahrer eine Spracherkennungsfunktion verwendet, sei „die Ablenkung immer noch signifikant“.

An der Untersuchung haben 54 Männer und Frauen im Alter zwischen 24 und 65 Jahren teilgenommen. Während einer Fahrsimulation hatten sie die Grundaufgabe, auf Hinweise hin die Spur zu wechseln. Zusätzlich erhielten sie die Aufgabe, SMS-Nachrichten auf ihrem eigenen Handy zu lesen und manuell zu beantworten. Im alternativen Versuchsaufbau bekamen sie die Nachrichten vorgelesen und konnten sie durch Diktieren beantworten.

Bei der Untersuchung wurde gemessen, wie sehr diese Zusatzaufgaben die Teilnehmer daran hinderten, die Spuren korrekt zu wechseln. Darüber hinaus wurden die subjektive Beanspruchung und physiologische Parameter wie die Herzrate aufgezeichnet.

Auch Diktieren lenkt ab

„Es hat sich gezeigt, dass bei allen Personen die Fahrleistung durch die Zusatzaufgaben deutlich schlechter wurde“, erläutert die Studienleiterin Dr. Hiltraut Paridon vom Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV. Das Tippen von Nachrichten stelle erwartungsgemäß die größte Ablenkung dar. Die gemessene Spurabweichung vergrößere sich dabei auf mehr als das Doppelte. Die Ablenkung beim Verwenden der Spracherkennungs-Software sei zwar geringer, aber auch hier verstärke sich die Spurabweichung der Untersuchungsteilnehmer. Im tatsächlichen Straßenverkehr steige damit die Gefahr, auf die Gegenfahrbahn oder den Bürgersteig zu fahren und so einen Unfall zu verursachen.

Die jüngeren Testpersonen (unter 34 Jahren) hätten zwar insgesamt weniger Probleme damit gehabt, am Steuer SMS-Nachrichten einzugeben, aber auch ihre Fahrleistung sei nachweisbar schlechter geworden. Zudem fühlten sich die Fahrer während des Bearbeitens von SMS-Nachrichten stärker beansprucht als ohne diese Zusatztätigkeit – unabhängig vom Alter.

Sicherheit geht vor

Laut der deutschen Straßenverkehrsordnung darf eine Person, die ein Fahrzeug führt, generell kein Mobiltelefon benützen, wenn es zu diesem Zweck aufgenommen oder gehalten werden muss. Da es aber auch bei einer Sprachsteuerung zu Ablenkungseffekten komme, gelte: „Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie während der Autofahrt Smartphone und Co nicht benutzen“, so Hiltraut Paridon. „Das ist nicht nur sicherer, es sorgt auch für eine entspanntere Fahrt.“

Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V.

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Hartmut Schumacher   Redakteur

Hartmut ist ganz vernarrt in Smartphones und Tablets. Allerdings hielt er auch schon Digitaluhren für eine ziemlich tolle Erfindung. Er betrachtet Gedankenstriche als nützliche Strukturierungsmittel – und schreibt nur gelegentlich in der dritten Person über sich selbst.

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