Ein Smartphone kaufen und dabei ein reines Gewissen haben, ist, ob der Arbeitsbedingungen unter denen eigentlich alle Geräte produziert werden, nahezu unmöglich. Das niederländische Projekt Fairphone will dies ändern und das erste unter fairen Bedingungen produzierte Smartphone auf den Markt bringen.
Dass die Arbeitsbedingungen, unter denen aktuelle Smartphones produziert werden, in Europa nicht denkbar wären, ist weitestgehend bekannt. Aber auch die Bedingungen, unter denen die für die Produktion vieler Bauteile benötigten Rohstoffe abgebaut werden sind alles andere als optimal. Unter diesen Gesichtspunkten ist der Kauf eines neuen Smartphones eigentlich kaum mit dem eigenen Gewissen vereinbar, allerdings hat man als Konsument bisher keine Möglichkeit, auf ein faires Produkt auszuweichen. Mit dem Fairphone soll sich dies nun endlich ändern – denn das niederländische Unternehmen hat sich auf die Fahnen geschrieben, ein weitestgehend fair produziertes Smartphone heraus zu bringen.
Angekündigt wurde das Projekt schon vor einiger Zeit, nun sind aber endlich auch die technischen Spezifikationen sowie ein Termin für den Verkaufsstart bekannt gegeben worden.
Das Fairphone wird ein Gerät der oberen Mittelklasse, das mit folgenden technischen Daten durchaus einen guten Eindruck macht:
- Mobilfunk: GSM 850/900/1.800/1.900 MHz, WCDMA 900/2.100 MHz oder 850/2.100 MHz. HSPA DL/UL, 7,2 Mbps/5,76Mbps
- Betriebssystem: Android 4.2
- Prozessor: MTK6589M Quad Core
- Speicher: 16 GB plus microSD bis 32 GB, 1 GB RAM
- Display: 4,3 Zoll, 960 x 540 Pixel, Dragontrail Glass
- Kameras: 8 MP hinten, 1,3 MP vorn
- Akku: 2.000 mAh
- Abmessungen: 123 x 64,5 x 9,8 mm
- Gewicht: 165 g
Sicher wird das Fairphone damit nicht in der Oberklasse mitspielen können, dürfte aber für die meisten Anwender über ausreichend Leistung mitbringen. Zudem wird der Preis mit 325 Euro erstaunlich niedrig liegen, womit es dann auch durchaus konkurrenzfähig sein wird, wenn es im September auf den Markt kommt.
Leider ist es auch für den Hersteller des Fairphone nicht möglich, alle Schritte der Produktionskette zu überwachen und sicherzustellen, dass jedes Bauteil unter fairen Konditionen hergestellt wurde. In Zusammenarbeit mit der Waag Society wird aber darauf geachtet, dass die Kriterien für faire Arbeitsbedingungen sowie Nachhaltigkeit so weit wie irgend möglich eingehalten werden. Dabei wird Transparenz sehr groß geschrieben – die Produktionswege sollen offengelegt werden, so dass der Kunde die Möglichkeit hat, nachzuvollziehen, wie das Produkt entstanden ist.
Zu 100 Prozent wird das Fairphone also leider auch nicht unter fairen Bedingungen entstehen können, den Namen verdient es, gerade im Vergleich zu anderen großen Herstellern, aber trotzdem. Es darf zudem als wichtiger Schritt in die richtige Richtung betrachtet werden, dem hoffentlich viele Hersteller folgen werden.