Wir blicken unseren Netzbetreibern auf die Finger und vergleichen ihre Angebote und Tarife.
Betreiber, keine Anbieter
Wohl gemerkt: Wir beschränken uns in diesem Artikel ausschließlich auf die Netzbetreiber und nicht auf die weitaus zahlreicher vorhandenen Mobilfunkanbieter. Nur ein Betreiber, der auch ein Netz sein Eigen nennen kann, fand Berücksichtigung. Die berechtigte Frage nach dem „Warum?“ können wir ganz einfach damit beantworten, dass wir möglichst identische Testverhältnisse schaffen wollten.
Mobilfunk-Drittanbieter ohne eigene Netzinfrastruktur, im Fachjargon auch Provider genannt, lassen sich ungleich schwieriger miteinander vergleichen. Auch wagen wir keinen Vergleich der Länder untereinander, dazu ist die Mobilfunk-Branche in Deutschland, Österreich und der Schweiz einfach zu unterschiedlich strukturiert.
Länderkampf
Was wir aber sehr wohl vergleichen, sind die Betreiber des jeweiligen Landes. In Deutschland treten die Telekom, Vodafone und O2 an, Österreich wird durch A1, T-Mobile und 3 vertreten und für die Schweiz steigen Swisscom, Sunrise und Salt in den Ring.
Das Vergleichsprinzip ist simpel. Wir durchforsteten den Tarifdschungel, der sich in der Praxis als gar nicht so dicht erwiesen hat, und bilden die Kosten ab, die potentielle Kunden zu erwarten haben. In Deutschland bot sich ein Vergleich mit Tarifen an, die dem Nutzer etwa 10 GB freies Highspeed-Internet bieten und für Telefonie und SMS eine Flatrate mitbringen. Nach ähnlichem Prinzip gingen wir auch in Österreich vor. Nur bei den Eidgenossen mussten wir uns für eine andere Tarifart entscheiden, da sich in der Schweiz auch in Sachen Internetnutzung bereits Flatrate-Tarife etabliert haben. In allen Ländern nahmen wir als Grundlage einen Vertrag, an den wir uns – ob verpflichtend oder nicht – für zwei Jahre binden. Berücksichtigt werden alle Fixkosten, die in diesem Zeitraum zu erwarten sind, inklusive Wartungs- und Aktivierungsgebühren.
Geld ist nicht alles
Zahlen lügen nicht, dieser etwas abgedroschene Spruch passt zweifelsohne auch auf diesen Tarifvergleich. Manche Anbieter sind schlichtweg günstiger als die Konkurrenz, da führt kein Weg daran vorbei. Allerdings weisen wir Sie eindringlich darauf hin, sich nicht nur blind von den günstigsten Angeboten verleiten zu lassen. Denn der beste Preis hilft Ihnen nichts, wenn der Handy-Empfang am hauptsächlichen Einsatzort nur mangelhaft ist und Sie unmittelbar nach Vertragsabschluss feststellen müssen, dass Sie zu Hause lediglich Surfgeschwindigkeiten aus grauer Vorzeit vorfinden. Gerade auf dem Land dürfte diese Thematik nicht uninteressant sein, wenngleich wir hier kein falsches Bild zeichnen möchten: Der Netzausbau in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist weit vorangeschritten und die Qualität insgesamt sehr gut.
Marktanteile der Netzanbieter
In allen drei Ländern gibt es einen harten Kampf um den Platz an der Sonne, wer denn nun die meisten Nutzer für sich verbuchen darf. Ist es in Deutschland tatsächlich O2, die nach der Fusion zwischen Telefonica und E-Plus noch vor der Deutschen Telekom den größten Marktanteil besitzen, so liefern sich in Österreich A1 und T-Mobile ein enges Rennen. Einzig in der Schweiz zeigt sich ein klarer Marktführer. Hier entfällt beinahe jeder zweite Mobilfunk-Tarif auf Marktführer Swisscom.
Mobilfunk Glossar
Bandbreite
Damit wird die Übertragungsgeschwindigkeit bezeichnet, mit welcher Daten gesendet und empfangen werden. Für einen mobilen Full-HD-Stream reichen in der Regel etwa 5 MBit/s, jede 4G-Verbinung sollte dies locker schaffen.
eSIM
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen SIM-Karte ist die eSIM fest im Telefon verbaut. Der Mobilfunk-Anbieter kann so den Tarif direkt auf Ihr Smartphone buchen und das Einlegen einer mechanischen SIM entfällt.
Flatrate
Hierbei handelt es sich um einen Pauschaltarif, der in der Regel sowohl Telefonie, SMS und mobiles Internet umfasst. Durch die monatliche Grundgebühr stehen die Einheiten für den vereinbarten Zeitraum zur Verfügung.
LTE
Long Term Evolution bezeichnet den gängigsten und am weiten verbreitetsten Funkstandard. Streng genommen ist LTE nicht 4G, sondern 3,9 G. Mit 4G meint man eigentlich LTE+. Die Unterschiede sind jedoch marginal.
Taktung
Darunter versteht man die Einheiten, in welcher Zeittarife aufgeteilt werden. Gängig ist zumeist 60/60, wobei die erste Zahl für die erste Gesprächsminute und die zweite Zahl für alle weiteren steht.
Beziehen sie in einen vergleich unbedingt auch jährliche gebühren ein!
Christoph Lumetzberger (Redakteur)
Tarife Deutschland
Ein Blick in die Tariflandschaft der Bundesrepublik offenbart hohe Preise, aber zumindest eine klare Tarifstruktur.
Für unseren Vergleich wählten wir von jedem Mobilfunkanbieter einen Tarif aus, der für Telefonie und SMS eine Flatrate im Angebot hat, sowie in etwa 10 GB freies Highspeed-Internet. Hierbei mussten wir etwas improvisieren, da Vodafone mit seiner Tarifstruktur diese Bedingungen nicht ganz erfüllen konnte. Daher haben wir uns von diesem Anbieter einen Tarif ausgesucht, der 11 GB offeriert.
Zwei der drei Anbieter haben eine etwas eigenwillige Art, die monatliche Grundgebühr anzupreisen. Für die ersten zwölf Monate ist der Preis deutlich günstiger als für das zweite Vertragsjahr. Diesen Aspekt haben wir in unserer Rechnung ebenso berücksichtigt, wie die Anschlussgebühr, die jeder der Anbieter einhebt. Lassen Sie sich aber nicht nur vom Preis verleiten. Der günstigste Tarif hilft Ihnen nichts, wenn der Empfang damit bei Ihnen zu Hause nur mangelhaft ist. Hier lohnt es sich, vorab eine Überprüfung vorzunehmen.
TELEKOM
Klare Tarifstruktur, ziemlich hohe Preise
Das Portfolio an Tarifen ist bei der Deutschen Telekom sehr übersichtlich aufgelistet. Als Magenta Mobil wird die Tarifsparte genannt, die von XS bis XL reicht. Während sich die kleinste und auch günstigste Variante an Gelegenheitsnutzer richtet, bietet der knapp 80 Euro teure XL-Tarif unbegrenztes Dateivolumen.
In unseren Vergleich hat es der Magenta Mobil L geschafft. Die Grundgebühr in Höhe von 39,95 Euro im ersten Jahr wird in den zweiten zwölf Vertragsmonaten auf fast 57 Euro angehoben. Somit ist der Tarif der teuerste im Test. Interessant ist aus unserer Sicht die StreamOn-Funktion, welche Ihnen bei diesem Tarif ermöglicht, in ganz Deutschland Musik- und Videostreaming zu betreiben, ohne dass Ihr Dateivolumen damit belastet wird. Diese Option ist bei diesem Tarif kostenlos dabei.
ANBIETER | TELEKOM Â |
Tarif | Magenta Mobil L Â |
Telefonie | Flatrate |
SMS | Flatrate |
freies Highspeed-Internet | 10 GB |
Weitersurfen mit… | 64 Kbit/s |
Laufzeit | 24 Monate |
Besonderheiten | StreamOn: Streamen ohne Belastung des Freivolumens, DayFlat – 24 Stunden surfen ohne Limit für 4,95 Euro / Tag |
monatliche Kosten | 50,12 Euro |
Preisschlüssel | Preis in den Monaten 1 – 12       39,95 Preis in den Monaten 13 – 24     56,95 Anschlusspreis                         39,95 |
VODAFONE
Mehr herausholen dank diverser Optionen
Für unseren Tarifvergleich entschieden wir uns für den Red M, der mit 11 GB freiem Highspeed-Internet beworben wird. Als wir uns die Tarifinformationen näher durchlasen, stellten wir fest, dass der Tarif eigentlich nur 4 GB Internet beinhaltet. Vodafone stockt das Guthaben für 24 Monate auf 11 GB auf. Eine Nachfrage beim Anbieter ergab, dass diese Aktion bis Ende März 2019 gilt, mit einer Option auf Verlängerung. Daher haben wir uns dennoch für diesen Tarif im Vergleich entschieden.
Pluspunkt ist das 100 Euro-Startguthaben, welches bei Vertragsabschluss über die Webseite gutgeschrieben wird. Der Vodafone Pass ermöglicht außerdem die Nutzung gewisser Lieblings-Apps, ohne dass das Datenvolumen angeknabbert wird. Und mit dem GigaDepot nehmen Sie unverbrauchtes Datenvolumen in den nächsten Monat mit.
ANBIETER | VODAFONE Â |
Tarif | Red M Â |
Telefonie | Flatrate |
SMS | Flatrate |
freies Highspeed-Internet | 11 GB* |
Weitersurfen mit… | 32 Kbit/s |
Laufzeit | 24 Monate |
Besonderheiten | Vodafone schenkt Ihnen einmalig 100 Euro, Mitnahme von Dateivolumen dank GigaDepot, Vodafone Pass für Lieblingsapps |
monatliche Kosten | 34,99 Euro  |
PREISSCHLÃœSSEL | Preis in den Monaten 1 – 12     29,99 Preis in den Monaten 13 – 24     44,99 Anschlusspreis                         39,99 einmaliger Abzug         – 100,00 |
*Neben herkömmlichen 4 GB legt Vodafone aktuell noch 7 GB drauf
O2
Preislich ansprechend und unkompliziert
O2 unterscheidet zwischen vier verschiedenen Tarifen. Der kleinste Tarif ist der O2 Free S, der lediglich 1 GB freies Highspeed-Internet bietet. Der Free M hat bereits 10 GB zu bieten und kommt in unseren Vergleich. Dann gibt es noch den L mit 30 GB sowie den Unlimited, der für 59,99 Euro zwar einen stattlichen Preis hat, im Vergleich mit der Konkurrenz dennoch der günstigste unlimitierte Tarif ist.
Geboten wird mit dem O2 Free M eine Telefon- und SMS-Flatrate sowie 10 GB freies Highspeed-Internet. Im Vergleich mit der Konkurrenz verzichtet O2 erfreulicherweise auf zwei unterschiedliche Grundgebühren für das erste und zweite Vertragsjahr.
Sehr fair: Nachdem die Internet-Freimenge verbraucht wurde, drosselt O2 auf 1.000 Kbit/s, was „normales“ Surfen weiterhin problemlos möglich macht.
ANBIETER | O2 |
Tarif | O2Â Free M Â Â |
Telefonie | Flatrate |
SMS | Flatrate |
freies Highspeed-Internet | 10 GB |
Weitersurfen mit… | 1.000 Kbit/s |
Laufzeit | 24 Monate |
Besonderheiten | Vorteilsprogramm „Mehr O2“ mit gratis Film- und Musikstreaming, Connect-Option: 5 Euro Aufpreis für doppelte Internet-Freimenge |
monatliche Kosten | 31,66 Euro  Euro  |
PREISSCHLÃœSSEL | Preis in den Monaten 1 – 24      29,99 Anschlusspreis                         39,99 |
Tarife Österreich
A1 und Drei sind zwar auf dem Papier Konkurrenten, decken in Wahrheit jedoch zwei grundverschiedene Käuferschichten ab. Während Drei ganz klar mit Kampfpreisen den Markt aufmischen will, setzt A1 auf den Faktor Business sowie Netzabdeckung, die bei unserem Netztest (in der Januar-Ausgabe 2019) überzeugen konnte. Das T-Mobile-Modell lässt sich nicht mit unseren Testkriterien vereinbaren.
A1
Netztest-Sieger mit solidem Gesamtpaket
Österreichs Mobilfunk-Marktführer hat mit dem Easy-SIM M einen vernünftigen Tarif ohne Vertragsbindung im Angebot. 10 GB erfüllen unsere Kriterien exakt, zudem sind eine Flatrate für Telefonie und SMS inkludiert. Bindung gibt es keine, dafür jedoch ein Aktivierungsentgelt sowie eine jährliche Servicepauschale.
ANBIETER | Â Â Â Â Â Â Â Â Â A1 |
Tarif | Easy-SIM M Â |
Telefonie | Flatrate |
SMS | Flatrate |
freies Highspeed-Internet | 10 GB |
Laufzeit | ohne Bindung |
Aktivierungsentgelt / Servicepauschale | 39,90 Euro / 25,00 Euro |
Besonderheiten | Rabatt für A1-Internet-Kunden, 3 Monate A1 Xplore Music gratis  |
monatliche Kosten |            31,66 Euro  |
3
Günstig telefonieren und surfen
Für nur etwas mehr als 15 Euro im Monat bekommen Sie bei Drei ganze 10 GB Dateivolumen und sind dabei nicht einmal an eine Mindestvertragslaufzeit gebunden. Kleine Abstiche müssen Sie nur in ländlichen Gebieten machen, wo die Netzabdeckung nicht ganz an den Mitbewerb heranreicht.
ANBIETER | 3 |
Tarif | Optimal SIM M |
Telefonie | Flatrate |
SMS | Flatrate |
freies Highspeed-Internet | Â 10 GB |
Laufzeit | Â ohne Bindung |
Aktivierungsentgelt / Servicepauschale | – / 22,00 Euro |
Besonderheiten | Mit diesem Tarif können Sie 60 Min. kostenlos von Österreich in die EU telefonieren  |
monatliche Kosten | 15,83 Euro |
T-Mobile
Tarif-Modell der etwas anderen Art
Bei einem Blick auf die Homepage von T-Mobile staunten wir nicht schlecht, als wir keinen einzigen Vertragstarif fanden, der ohne den Erwerb eines Smartphones zu bekommen war. In einem Telefonat erklärte man uns, dass dieses Prinzip von der Klax-Wertkarte abgelöst wurde. Diese lässt sich jedoch in unserem Test nicht vergleichen.
Vergleich nicht möglich.
Tarife Schweiz
Alle drei Anbieter überzeugen mit Flatrate-Tarifen in den Bereichen Telefonie, SMS und Internet, zwei der drei Mobilfunker kommen zudem ohne eine Mindestvertragslaufzeit aus.
Um eine bessere Vergleichbarkeit zu schaffen, gehen wir von einer Vertragslaufzeit in Höhe von 24 Monaten aus, auf welche wir die jeweilige Einrichtungsgebühr aufgerechnet haben.
SWISSCOM
Schweizer Marktführer mit einer Schwäche
Der inOne mobile XS erfüllt unsere Bedingungen, unterscheidet sich jedoch in einem Punkt wesentlich vom Mitbewerb. Die Internet-Flatrate ist auf 5 Mbit/s im Download begrenzt, während die Konkurrenz 4G anbietet. LTE bei Swisscom erhöht die monatliche Grundgebühr von 60 auf 90 Franken.
ANBIETER | SWISSCOM |
Tarif | Â inOne mobile XS |
Telefonie | Â Flatrate |
SMS | Flatrate |
freies Highspeed-Internet | Â Â Flatrate |
Laufzeit | Â 12 Monate |
Aktivierungsentgelt / Servicepauschale | Â 40,00 Franken |
Besonderheiten | Als einziger Anbieter im Vergleich brummt Swisscom seinen Nutzern eine Bindefrist auf  |
monatliche Kosten | 61,67 franken (91,67 Fr. bei 4G) |
SUNRISE
Rundum-Sorglos-Paket
Der Freedom swiss unlimited ist etwas teurer als der Mitbewerb. Geboten wird eine Flatrate für Telefonie, SMS und Internet, welche 4G zur Verfügung stellt. Sunrise bewirbt außerdem eine separate „Whats
App“-Flat, die wir ob der ohnehin vorhandenen Internet-Flat jedoch nicht ganz nachvollziehen können.
ANBIETER | SUNRISE |
Tarif | Â Freedom swiss unlimited |
Telefonie | Â Â Flatrate |
SMS | Flatrate |
freies Highspeed-Internet | Â Â Flatrate |
Laufzeit | Â ohne Bindung |
Aktivierungsentgelt / Servicepauschale | Â 49,00 Franken |
Besonderheiten | Für Besitzer von weiteren Freedom-Produkten bietet Sunrise diverse Kombivorteile an  |
monatliche Kosten | 67,04 Franken  |
SALT.
Das Salz in der Tarif-Suppe
Der Plus Swiss ist beinahe eine Blaupause des Sunrise-Tarifes, nur zu einem etwas günstigeren Preis. Telefonie, SMS und Internet sind nicht limitiert und auch 4G ist mit an Bord. Wie bei allen Tarifen gilt jedoch auch bei diesem: Vergewissern Sie sich im Vorfeld, ob an dem Ort der hauptsächlichen Nutzung der Empfang ausreichend gut ist.
ANBIETER | SALT. |
Tarif | Â Plus Swiss. Â |
Telefonie | Â Flatrate |
SMS | Flatrate |
freies Highspeed-Internet | Â Â Flatrate |
Laufzeit | Â ohne Bindung |
Aktivierungsentgelt / Servicepauschale | Â 49,00 Franken |
Besonderheiten | Monatlich stehen in der EU und in den USA 200 MB Surfvolumen zur Verfügung  |
monatliche Kosten | 61,04 Franken  |
Ein Schweizer Franken entspricht zum Zeitpunkt der Recherche am 15.02.2019 0,88 Euro.
Unsere Meinung
Ein Vorab-Vergleich zahlt sich ob der hohen Mobilfunkpreise in Deutschland definitiv aus. Achten Sie besonders auf vermeintlich günstige Monatsbeiträge im ersten Vertragsjahr, die sich in Jahr zwei stark erhöhen. Und stellen Sie fest, ob der gewünschte Mobilfunkanbieter auch bei Ihnen zu Hause guten Empfang bietet.
Christoph Lumetzberger (Redakteur)