Es gibt unzählige Studien zum Thema Handystrahlung. Viele unterstellen der auch unter dem Begriff Elektrosmog bekannten Strahlung Gesundheitsgefährdung. Ebenso viele stellen der Handystrahlung einen gesundheitlichen Persilschein aus. Was stimmt?
Sind Mobilfunkstrahlen gesundheitsgefährdend oder nicht?
Der zügige Ausbau des LTE-Netzes bringt für viele von uns das lang ersehnte schnelle Internet. Wer braucht da noch ADSL, wenn doch LTE deutlich schneller ist? Wir werden bald alle mit Geschwindigkeiten von 10 Mbit pro Sekunde aufwärts im Internet unterwegs sein können. Doch diese angenehme Errungenschaft der Technik hat auch ihre Schattenseiten. Nicht nur, dass der Informationsaustausch noch einmal deutlich beschleunigt wird, und bei so manchem viel kommunizierenden Mitbürger die Seele nicht mehr hinterherkommt, was in vielen Fällen zum bekannten Burn-out führt. Zahlreiche Studien warnen uns auch davor, dass Handystrahlung und erst recht die hochfrequente LTE-Strahlung gesundheitsschädlich sei.
Wer hat recht?
Doch muss man diesen Studien Glauben schenken? Ist das nicht reine Panikmache von Umweltaposteln und Technikverweigerern? Wir wissen es nicht. Also versuchen wir uns selbst ein Bild zu machen und geben in die Google-Suche die Begriffe „Handystrahlung“ oder „Studie Handystrahlung“ ein. Jetzt wissen wir es, wir müssen nur die Suchergebnisse der Reihe nach durchgehen. Aber was wissen wir? Wir wissen, dass wir nichts wissen, dass wir gar nichts wissen können, sondern nur vermuten. Die Studien, die der Handystrahlung ein gesundheitliches Gefährdungspotenzial unterstellen und jene, die behaupten, Handystrahlung sei ungefährlich, wechseln sich in der Ergebnisliste der Google Suche mit schöner Regelmäßigkeit ab. Wie das? Wie kann die Wissenschaft in diesem Punkt so uneinig sein. Die Wissenschaftler sind sich ja auch darin einig, dass die Erde eine Kugel ist. Wieso also nicht die seriösen Studien zusammenführen zu einer einzigen Meinung, an der sich Otto Normalverbraucher orientieren kann?
Keine seriösen Studien möglich
Ganz einfach, es gibt keine seriösen Studien, denn jeder anständige Wissenschaftler müsste auf die Frage, ob Handystrahlung gefährlich sei oder nicht, kategorisch mit „Ich kann es nicht wissen“ antworten. Er kann es nicht wissen, weil der Zeitraum für eine seriöse Messung zu kurz ist. Handys gibt es in einem für Messungen sinnvollen Zeitraum erst seit 20 Jahren.
Überlegen wir doch mal. Wenn selbst bei einer Katastrophe, wie sie 1986 in Tschernobyl passierte, die Langzeitfolgen nur schwer abzuschätzen sind und die meisten Krebserkrankungen zum größten Teil erst nach einer Latenzzeit von mehreren Jahrzehnten auftreten, wie sollte man dann bei der wesentlich schwächeren Handystrahlung behaupten können, sie sei krebserregend – beziehungsweise ungefährlich?
Wenn also eine dänische Studie aus dem Jahre 2011 zu dem Ergebnis kommt, Elektrosmog habe keinerlei Relevanz für Krebserkrankungen, dann muss man dieser Studie auch dann die Ernsthaftigkeit absprechen, wenn sie vom Institut für Krebsepidemiologie in Kopenhagen stammt. Erst recht, wenn man bedenkt, dass die Probanden dänische Bürger waren, die zwischen 1982 und 1995 einen Handyvertrag abgeschlossen haben. Die Studie betrachtet zwar den Zeitraum zwischen 1990 und 2007, dennoch braucht es nicht zu verwundern, wenn keine signifikante Erhöhung des Krebsrisikos festgestellt werden konnte. Wundern muss man sich über die Verallgemeinerung bzw. die Hochrechnung des Ergebnisses und die Feststellung, diese Studie habe gezeigt, dass Elektrosmog ungefährlich sei.
Und so muss es auch nicht verwundern, dass andere Studien zu ganz anderen, ja geradezu gegensätzlichen Ergebnissen kommen. Aber selbst diese können nicht seriös sein. Wenn die WHO bzw. das IARC (Krebsforschungsinstitut der Weltgesundheitsorganisation) allerdings im Jahr 2011 feststellt, dass bei hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung, wie sie von Smartphones benutzt wird, ein Krebsrisiko nicht ausgeschlossen werden kann, dann ist dies seriös und entspricht der Realität.
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