Report: Wir werden ewig leben! Aber wollen wir das überhaupt?

11. September 2016 0 Kommentar(e)

Der wahre Traum vom ewigen Leben. Ab dem Jahr 2029 werden wir ewig leben – wie das funktionieren soll und ob wir das wirklich wollen. 

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Eigentlich sollte diese einleitende Geschichte eine Warnung sein, dass uns ewiges Leben nicht glücklich macht, doch andererseits wecken unsere Erfahrungen mit dem Tod, die wir dank der neuen Medien nun bereits täglich konsumieren dürfen, unseren Wunsch nach ewigem Leben. Weil wir aber wissen, dass dies (noch) Utopie ist, entwickelten wir im Lauf der Zeit Theorien, die dem Tod seinen Schrecken nahmen. Viele Religionen lassen uns glauben, dass wir wiedergeboren werden, andere wissen, dass wir im Himmel ohnehin ewig leben werden. Und dennoch ist der Verlust von Mitmenschen eine derart negative Erfahrung, dass wir uns ständig Gedanken machen, wie wir unser Leben verlängern können, wie wir es schaffen könnten, ewig zu leben.

Verlängerung der Lebensverlängerung

Und der Zeitpunkt für derlei Gedanken ist geradezu ideal. Die Lebenserwartung
der Menschen in den Industrienationen steigt exponentiell an. In den letzten 50 Jahren ist sie durchschnittlich um zehn Jahre gestiegen. In den OECD-Mitgliedstaaten liegt sie aktuell bei 80,5 Jahren. Und sie steigt Jahr für Jahr um rund drei Monate, in einigen Jahren werden es gar vier oder mehr sein. Wenn wir also nach heutigen Maßstäben noch 40 Jahre zu leben hätten, dann würden wir nicht in 40 Jahren sterben, sondern erst in 50, weil sich die Lebenserwartung in der Zwischenzeit um mindestens zehn Jahre verlängert hat. Tatsächlich wird dies deutlich mehr sein.

Aber wie viel mehr? Ist es denkbar, dass wir irgendwann für jedes Jahr, das wir leben, ein weiteres Jahr dazubekommen, nur weil die Lebenserwartung so steil ansteigt? Dann hätten wir tatsächlich große Chancen, ewig zu leben.

Doch ist das überhaupt wünschenswert? Und wie müssen wir uns so ein ewiges Leben vorstellen? Die erste Frage ist philosophischer Natur und berührt uns hier weniger, auch wenn wir diese Thematik später kurz streifen wollen. Eine Antwort auf die zweite Frage geben uns zahlreiche Alters- und Zukunftsforscher.

 

In 13 Jahren leben wir ewig

So etwa auch der Erfinder und Zukunftsguru Raymond Kurzweil, der unter anderem Leiter der technischen Entwicklung bei Google ist. Er behauptet, dass in rund 30 Jahren die Singularität stattfinden wird. Genauer gesagt im Jahr 2045. Dann soll laut Kurzweil die künstliche Intelligenz die biologisch menschliche in einem Ausmaß überholt haben, das uns ein weiteres Schauen in die Zukunft unmöglich macht. Es ist dies der Zeitpunkt, ab dem wir ewig leben können.

Genaugenommen denkt er, wird dies schon ab dem Jahr 2029 möglich sein. Weil eben ab diesem Zeitpunkt die durchschnittliche Lebenserwartung pro Jahr um ein Jahr verlängert wird.

Eos, die Göttin der Morgenröte war mit unstillbarer Begierde nach jungen sterblichen Männern erfüllt. Also erbat sie von Göttervater Zeus das ewige Leben für ihren Geliebten Tithonos. Allerdings vergaß sie, Zeus auch um die ewige Jugend zu bitten. So wurde er immer älter und schrumpelte – unfähig zu sterben. Schließlich blieb von ihm nur noch seine schrille Stimme übrig. Da hatte Zeus Mitleid mit ihm und verwandelte ihn in eine Zikade, die Eos immer begleitete.

Eos, die Göttin der Morgenröte war mit unstillbarer Begierde nach jungen sterblichen Männern erfüllt. Also erbat sie von Göttervater Zeus das ewige Leben für ihren Geliebten Tithonos. Allerdings vergaß sie, Zeus auch um die ewige Jugend zu bitten. So wurde er immer älter und schrumpelte – unfähig zu sterben. Schließlich blieb von ihm nur noch seine schrille Stimme übrig. Da hatte Zeus Mitleid mit ihm und verwandelte ihn in eine Zikade, die Eos immer begleitete.

Nanobots statt Ärzte

Worauf begründet Kurzweil diese Mutmaßungen: So genau wollen wir das wahrscheinlich gar nicht wissen. Jedenfalls, wenn es soweit ist, sind wir eher Roboter denn Mensch, Cyborgs eben. Zumindest wird unser Immunsystem von Maschinen kontrolliert. Diese winzigen Nanobots werden aber auch Hand anlegen an uns, falls dies nötig sein sollte. Nicht um uns zu züchtigen, vielmehr um an uns notwendige Operationen durchzuführen und defekte Zellen auszutauschen bzw. zu reparieren. Und natürlich Krankheitserreger wirkungsvoll zu bekämpfen, lange bevor wir die Symptome einer Krankheit überhaupt zu spüren bekommen.

Gehirnwolken

Kurzweil ist sogar der Meinung, dass wir unser Gehirn dann in die Cloud auslagern werden können. Das bedeutet, dass wir unser Bewusstsein und unsere geistigen Inhalte auf Rechnern in der Cloud speichern und jederzeit wieder abrufen können. Vorbei die Zeiten, in denen wir die Vornamen all unserer Liebschaften durcheinandergebracht haben.

Aber nicht nur das Backup unseres eigenen Wissens ist möglich. Wir werden innerhalb von Sekundenbruchteilen auf jede nur erdenkliche Frage eine Antwort haben. Wir müssen nur die Speicher anderer Cyborgs anzapfen. Das würde unter anderem dazu führen, dass wir wesent lich schlagfertiger wären und natürlich intelligenter bzw. gebildeter.

Fazit

Dass wir immer mehr zu Cyborgs mutieren werden, liegt auf der Hand. Ein Smartphone, das wir heute mit uns herumschleppen ist ja auch gewissermaßen schon ein Teil von uns. Und es ist im Vergleich zu dem, was richtig große Computer zu leisten imstande sind, ein Rechenzwerg. Laut Mooreschem Gesetz von 1965 verdoppelt sich die Leistung von Computerchips alle ein bis zwei Jahre. Also werden die großen Computer kleiner und leistungsfähiger und in der Folge zum Teil in unseren Körper transplantiert werden können. Die Frage, die sich uns aufdrängt, ist: Wollen wir das überhaupt? Dass uns etwa eine Maschine befiehlt, ob und wann wir Sex haben sollen. Die Experten sind sicher: Ja, wir werden es wollen müssen, denn eine Alternative wird es nicht geben.

 

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Harald Gutzelnig   Herausgeber

Harald hat eigentlich als Herausgeber und Geschäftsführer des hinter dem Portal stehenden Verlags gar nicht viel Zeit Artikel zu schreiben, aber es macht ihm so viel Spaß, dass er dafür sogar ab und an aufs Schlafen verzichtet. Er hofft natürlich, dass dieser Schlafentzug seinen Artikeln nicht anzumerken ist.

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