So aktivieren Sie per Sprachsteuerung Ihre Steckdosen
Wer vergisst nicht ab und an, ob das Bügeleisen auch wirklich ausgesteckt ist? Oder ärgert sich über die abermals höhere Stromrechnung? Szenarien, die dem einen oder anderen Leser sicherlich bekannt sind – und natürlich auch den Herstellern von smarter Hardware. Insofern verwundert es nicht, dass neben Glühbirnen (beziehungsweise Lampen) und dem Heizkörperthermostaten auch unsere Steckdosen „intelligent“ werden sollen.
Der Haken an der Sache: Im Gegensatz zur Beleuchtung lassen sich Steckdosen nicht einfach so ersetzen, sind diese doch in der Regel fest eingemauert. Smarte Unterputzmodule gibt es zwar auch, die machen allerdings nur dann Sinn, wenn Sie im Zuge einer Renovierung oder eines Neubaus von Anfang an berücksichtigt werden. Wer nachrüsten will, muss also auf externe Erweiterungen setzen. Die Funktionalität wird damit deutlich erweitert, smarte Steckdosen lassen sich beispielsweise mit dem Smartphone an- und ausschalten, sind meist mit den Echo-Systemen beziehungsweise Alexa kompatibel und helfen zusätzlich auch noch, Strom zu sparen. Mit der jeweiligen App erhalten Sie nämlich detaillierte Aufzeichnungen zum Stromverbrauch und können den Abnehmer per automatischen Timer beispielsweise in der Nacht vom Strom nehmen.
In unserem Test zeigte sich allerdings ein Problem. Durch die verbaute Technik werden die Steckdosen-Aufsätze relativ dick, was zur Folge hat, dass sie hinter Kästen nur schlecht eingesetzt werden können.
Wer also beispielsweise die Innenbeleuchtung des Wohnzimmerregals smart steuern will, muss sich eine Lösung einfallen lassen, wenn sich die herkömmliche Steckdose hinter dem Möbelstück befindet.
Wozu smarte Steckdosen?
Von diesem Manko abgesehen bieten die smarten Steckdosen aber ausschließlich Vorteile. Die Installation geht in der Regel einfach von der Hand, die dazugehörigen Anwendungen sind sauber umgesetzt und die Funktionsvielfalt kann sich ebenfalls sehen lassen. Wir haben sechs verschiedene Modelle genauer unter die Lupe genommen, zeigen Ihnen auf den nächsten Seiten Stärken und Schwächen der einzelnen Produkte und bieten darüber hinaus jeweils einen kurzen Ratgeber zur Inbetriebnahme.
Elektrisierende Fakten
Bis Ende dieses Jahres werden alleine in Deutschland über 720.000 smarte Haushalte existieren, Tendenz weiter steigend. Der größte Teil der Investitionen betrifft intelligente Haushaltsgeräte, beispielsweise Roboter zum Staubsaugen oder Rasenmähen. Das Thema „Energy Management“ kann da noch nicht mithalten, auch hier wird aber ein deutliches Wachstum in den nächsten Jahren erwartet.
Wichtige Befehle:
- „Alexa, schalte die Steckdose im Wohnzimmer ein!“
- „Alexa, schalte den Strom in der Küche ein!“
- „Alexa, schalte die Steckdose im Schlafzimmer aus!“
Glossar
Z-Wave: Ein drahtloser Kommunikationsstandard, der für Produkte im Smart Home-Sektor verwendet wird. Wird von verschiedensten Herstellern genutzt, unter anderem von devolo.
ZigBee: Ähnlich wie Z-Wave. Eine Spezifikation für drahtlose Netzwerke, ebenfalls hauptsächlich für Hausautomation verwendet. Amazons Echo Plus setzt ebenfalls auf den ZigBee-Standard.
Bridge/Gateway/Hub: Die meisten smarten Steckdosen funktionieren mit allen Routern der gängigen Anbieter – und zwar ohne ein eigenes Gateway (der Begriff wird herstellerabhängig durch die Begriffe Bridge oder Hub ersetzt) installieren zu müssen. Der Router verwandelt sich damit noch ein Stück mehr in die zentrale Verwaltungseinheit des Eigenheims. Die Einrichtung der Steckdosen findet über eine App statt.
Luminea Home Control – iO.e: Simple App
für alle Gadgets
Schön gestaltet ist diese App nicht, die Funktionalität steht im Vordergrund. Wer mehrere Produkte des Herstellers besitzt, kann alle zentral in der iO.e-App verwalten. Kompatibel sind unter anderem auch LED-Paneele, Kameras, Heizungs-Adapter oder intelligente Glühbirnen.
Preis: 14,90 Euro // Steuerung: App, Alexa // Abmessungen: 55 x 100 x 75 mm // bit.ly/sm_luminea
Smarter Außenbereich
Die „Luminea WLAN Steckdose Outdoor“ ist eine Blaupause unten beschriebenen „Luminea WLAN Steckdose“. Sowohl die Installation, als auch die verfügbare App sind identisch. Der Unterschied liegt einzig und alleine im Einsatzgebiet des Steckers, der hier im Außenbereich liegt.
Preis: 22,90 Euro // Steuerung: App, Alexa // Abmessungen: 66 x 66 x 111 mm / Gewicht: 150 g // bit.ly/lumineaout
So aktivieren Sie die Luminea WLAN-Steckdose
1. Die App
Wer nach “Luminea” im Play Store oder App Store sucht, wird nicht fündig. Das digitale Kleinod zu diesem Gadget nennt sich “iO.e”, warum auch immer. Die Installation ist schnell erledigt, danach müssen Sie sich aber noch anmelden. Das geht nur über die Mailadresse, eine Google-Integration fehlt. Ohne Registrierung lässt sich die App nicht verwenden, was doch schade ist.
2. Konto erstellen
Tippen Sie daher auf „Erstellen Sie ein neues Konto“ (1a) und starten Sie den Registrierungsprozess. Nachdem Sie den Privatsphäre-Bestimmungen zugestimmt haben, geben Sie in das nächste Feld (2a) Ihre Mailadresse ein.
Nachdem Sie auf „Code bekommen“ (2b) getippt haben, erhalten Sie eine E-Mail. Den darin befindlichen Code tippen Sie auf der nächsten Seite ein. Dann müssen Sie noch ein Passwort eintippen (3a) und schon haben Sie die Registrierung abgeschlossen.
3. “Familie” hinzufügen
Bevor Sie die Steckdose mit der App koppeln können, ist es noch erforderlich, eine „Familie“ hinzuzufügen. Dazu wählen Sie das entsprechende Feld (4a) aus.
Im nächsten Fenster geben Sie den Familiennamen ein (5a), wählen den Standort aus (5b) und legen noch fest, in welchen Zimmern intelligente Geräte (die mit der App gesteuert werden können) zu finden sind (5c). Mit einem Tipp auf „Fertig“ (5d) schließen Sie die Erstellung ab.
4. Steckdosen hinzufügen
Oben rechts im Hauptmenü finden Sie ein Plus-Symbol, auf das Sie tippen. Wählen Sie im nächsten Fenster “Smart Power” (6a) und stecken Sie die WLAN-Steckdose an. Bestätigen, WiFi-Passwort eintippen und mit “Fertig” abschließen. Danach verbindet sich die App mit der Steckdose. Sollte es zu Problemen kommen, halten Sie den Powerbutton der Steckdose für fünf Sekunden gedrückt.
5. Einrichtung abschließen
Zum Abschluss benennen Sie Ihre Steckdose per Tipp auf das Stift-Symbol (7a) und schließen den Vorgang ab.
6. Einbindung in Alexa
Um die Steuerung per Alexa zu aktivieren, suchen Sie in der Alexa-App nach dem “iO.e”-Skill. Wählen Sie dazu das Dreistrich-Menü und den Unterpunkt „Skills und Spiele“ (8a) aus.
Nachdem Sie den Skill gefunden haben, können Sie ihn durch einen Tipp auf „Zur Verwendung aktivieren“ (9a) installieren.
Im nachfolgenden Feld melden Sie sich mit Ihrem Amazon-Account an.
Im letzten Schritt sucht die Alexa-App nach der Steckdose und verbindet sich schließlich mit ihr.
Ledvance Plug – Smarter Strom im Ledvance-Ökosystem
Der Vorteil an geschlossenen Ökosystemen wie bei Ledvance: Sie können verschiedene andere Abnehmer kaufen und einfach in das bestehende Setting einbinden. Ledvance bietet unter anderem Glühbirnen, Bewegungsmelder und LED-Streifen an.
Preis: 18,89 Euro // Steuerung: App, Alexa, Apple Homekit, Google Assistant // Abmessungen: 84 x 60 x 60 mm // bit.ly/ledvanceplug
Die Installation: Suchen Sie im Play Store beziehungsweise App Store nach “Osram” oder “Lightify”. Das ist etwas verwirrend, erklärt sich aber in der Firmenübernahme von Osram durch Ledvance. Nach der Installation der App müssen Sie zuerst das Gateway einrichten, indem Sie den QR-Code scannen und das Modul anschließend mit dem WLAN verbinden. Die App führt Sie Schritt für Schritt durch diese erste Installationsstufe.
Steckdose hinzufügen: Direkt nach der Installation des Gateways sucht die App nach verfügbaren Geräten. Wenn Ihre Steckdose nicht gefunden wird, brechen Sie die Suche ab und starten Sie im Reiter “Geräte” per Tipp auf das “Plus”-Symbol einen neuen Scan.
Einrichtung abschließen: Schalten Sie die Steckdose über den Hardware-Button einmal aus und wieder ein und starten Sie dann die Suche. Innerhalb weniger Sekunden sollte der Plug erkannt werden. Über die App können Sie die Steckdose danach ein- und ausschalten. Wer mag, kann auch die Sprachsteuerung verwenden. Dafür müssen Sie den Skill in der Alexa-App suchen und aktivieren. Der heißt “Lightify v2 EMEA”. Notwendig ist die Anmeldung über Ihren Lightify-Account.
Die totale Freiheit
Mit dieser smarten Steckdose für den Außenbereich binden Sie mühelos herkömmliche Geräte in Ihrem Garten oder auf dem Balkon in ein Smart-Home-System ein und können diese auch problemlos mittels Sprachbefehl ansteuern. Alternativ ist auch eine manuelle Schaltung über einen Taster am Gehäuse möglich. Im Lieferumfang befindet sich übrigens auch ein Erdspieß, weshalb die Steckdose sogar im Gartenboden befestigt werden kann.
Preis: 33,89 Euro // Steuerung: App, Alexa, Apple Homekit, Google Assistant // Abmessungen: 14,4 x 9,8 x 12 mm / Gewicht: 694 g //
bit.ly/ledvance_out
Hama WLAN-Steckdose – Basis-Funktionen zum guten Preis
Eine sehr schlicht gehaltene Anwendung, die aber tadellos funktioniert. Sie richten die Steckdose damit ein und aktivieren den Stromfluss. Messdaten (Stromverbrauch, Laufzeit etc.) präsentiert mimoodz hingegen nicht.
Preis: 22,99 Euro // Steuerung: Alexa, App // Abmessungen: 100 x 55 x 80 mm // bit.ly/hama_steckdose
Die App: Die erste Herausforderung stellt das Finden der passenden App dar. Unter “Hama” wirft der Play Store nichts aus, also muss Google aushelfen. Warum die Hama-App “mimoodz WiFi” heißt, weiß wohl nur der Hersteller selbst – etwas eigenartig, aber auch kein Weltuntergang. Nach der Installation starten Sie die Anwendung und registrieren sich. Das ist in wenigen Augenblicken erledigt, die App will lediglich Ihre E-Mail-Adresse wissen.
Geräte verbinden: Rechts oben finden Sie ein weißes Plus. Ein Tipp darauf und Sie können die Steckdose einrichten. Zuerst tippen Sie das Passwort Ihres WLAN-Netzwerks ein. Die App verlangt danach, dass Sie den Powerbutton einige Male drücken, um die Kopplung zu aktivieren. Das klappte in unserem Test nicht, Sie müssen die Taste vielmehr einige Sekunden lang gedrückt halten. Danach steht die Verbindung und Sie können die Steckdose per App aktivieren und deaktivieren.
Sprachsteuerung: Wer mag, kann mehrere Steckdosen koppeln und diese mit einem Fingertipp steuern. Auch eine Alexa-Integration ist möglich. Dazu öffnen Sie die Alexa-App und suchen nach dem “mimoodz”-Skill. Dann noch aktivieren und mit dem eingangs erstellten Account anmelden. Mit dem Satz “Alexa, suche Geräte” wird die Verbindung dann final hergestellt.
Devolo Funk-Steckdose – Home Control mit smartem Strom
Die Einrichtung muss über den PC erledigt werden, erst dann funktioniert die App. Die bietet die wichtigsten Funktionen, mutet allerdings altbacken an und neigt zu längeren Ladezeiten. Die Browser-Lösung funktioniert hingegen perfekt.
Preis: 48,99 Euro // Steuerung: App, Alexa, Google Assistant // Abmessungen: 60 x 60 x 40 mm // bit.ly/sm_devolo
Die App / Home Control: “my devolo” nennt der Hersteller die App zum System. Einmal installieren und registrieren. Das dauert ein wenig, weil die App vergleichsweise viele Daten haben will. Nach der Registrierung bestätigen Sie diese mit einem Klick auf den Link, den Sie per Mail erhalten haben. Es bietet sich an, das direkt auf dem PC zu erledigen. Das Einbinden der Home Control-Zentrale muss nämlich ebenfalls auf dem PC erledigt werden. Dazu öffnen Sie mydevolo.com und melden Sie mit Ihrem Account an. Zunächst hinterlegen Sie Ihre Adresse, damit Wetterdaten etc. angepasst werden können. Danach tippen Sie auf das “Plus”-Symbol, woraufhin die Software nach einer angeschlossenen Zentrale sucht. Die muss an einer Steckdose hängen und per LAN-Kabel mit dem Router verbunden sein.
Steckdose einrichten: Nach der Integration der Zentrale bietet die Software automatisch eine Auswahl der verfügbaren Geräte. Wählen Sie die Messsteckdose und folgen Sie einfach Schritt für Schritt den Anweisungen der Software. Übrigens: Sie müssen die Zentrale lediglich über den PC integrieren, die Steuerung funktioniert ab dann auch über die App. Mit dieser können Sie auch die Messwerte der Steckdose auslesen oder das Gerät von unterwegs steuern.
Für Alexa ist auch ein “Devolo”-Skill verfügbar, dieser lässt sich jedoch nur nutzen, wenn Sie auch die “Devolo Home Control” – die entsprechende Steuereinheit –
TP-Link HS 110 – Schnell, einfach und umfangreich
Die App fungiert als zentrale Schaltstelle für alle Produkte von TP-Link. Sie können auch die smarten Glühbirnen des Herstellers einspeisen, ebenso wie WLAN-Lichtschalter, Kameras oder Bewegungssensoren. Die Anwendung ist darüber hinaus mit Alexa, dem Google Assistant und sogar IFTTT kompatibel.
Preis: 45,99 Euro // Steuerung: App, Alexa, Google Assistant // Abmessungen: 100 x 66 x 77 mm // bit.ly/sm_hs110
Die App: Eine Anmeldung ist bei “Kasa Smart”, der App von TP-Link, nicht zwingend notwendig, aber möglich. Wir empfehlen das allerdings, wenn Sie die ganze Wohnung mit der TP-Link-Lösung ausstatten möchten, wenn Sie planen, Alexa zu integrieren oder die Abnehmer auch von unterwegs steuern möchten. Die Registrierung bestätigen Sie, indem Sie auf den Link klicken, den Sie per Mail erhalten. Danach ist die Registrierung erledigt. Oben rechts tippen Sie danach auf das “Plus”-Symbol und wählen das zu verbindende Gerät – in unserem Fall die WLAN-Steckdose.
Steckdose verbinden: Stecken Sie den Adapter an und tippen Sie in der App auf “Weiter”. Wenn die Lampe orange und grün blinkt, tippen Sie abermals auf “Weiter” und erteilen die notwendigen Berechtigungen. In unserem Fall wurde die Steckdose in wenigen Augenblicken erkannt. Benennen, Icon wählen und im heimischen WLAN anmelden. Der Vorgang wird danach abgeschlossen.
Messen & steuern: Wenn Sie in der Übersicht auf die installierte Steckdose tippen, erhalten Sie Infos zu Verbrauch und Laufzeit und können außerdem Zeitpläne festlegen. Wer die Steckdose per Sprache steuern will, muss den “TP Link Kasa”-Skill in der Alexa-App aktivieren.
Fazit
Mit dem Aufkommen von smarten Sprachassistenten sind intelligente Abnehmer noch stärker in den Fokus gerückt. Die smarten Steckdosen beispielsweise gibt es schon eine Weile, noch nie war die Bedienung aber derart einfach wie heute. Das liegt einerseits an den durchweg sauber umgesetzten Apps für iOS und Android und andererseits natürlich an der Unterstützung durch Alexa, Google Assistant oder dem Apple Homekit. Am einfachsten zu installieren sind selbst-verständlich die autarken Lösungen, also die einzelnen Steckdosen ohne Hub oder Gateway. Wer eine Rundum-Lösung bevorzugt, ist mit AVM, devolo oder Ledvance besser beraten. So oder so heben die smarten Steckdosen Ihr Eigenheim auf ein neues Komfort-Level.