HTC One

3. April 2013 15 Kommentar(e)
HTC One Androidmag.de 4 4 Sterne

Gelingt HTC mit dem One die Rückkehr zu alter

Stärke?

Das One ist in mehrerer Hinsicht ein besonderes Smartphone. Denn in das edle Alu-Gehäuse hat HTC ein Gerät verpackt, mit dem der taiwanische Hersteller einiges riskiert und Innovationsfreude beweist. Wir haben das One ausführlich getestet.

HTC_One
HTC hatte im vergangenen Jahr wenig Glück: Trotz eines technisch weitgehend gleichwertigen Flaggschiffs und weiteren guten Modellen musste sich das taiwanische Unternehmen dem übermächtigen Konkurrenten Samsung in puncto Verkaufszahlen eindeutig geschlagen geben. Mit dem HTC One soll nun alles besser werden – und dank extravagantem Design, hochwertiger Verarbeitung, starker Hardware und einigen gewieften Software-Innovationen könnte der traditionsreiche Hersteller tatsächlich wieder die Rückkehr an die Smartphone-Spitze gelingen.

Das HTC One  ist etwas für dich, wenn du…
… ein hochwertiges Multimedia-Smartphone suchst.

Das HTC One  ist nichts für dich, wenn du…
… nicht so viel Geld ausgeben oder den Akku tauschen willst.

Fokus auf das Wesentliche

HTC fokussiert sich nicht nur beim im vergangenen Jahr etwas diffus gestalteten Marketing auf das One, sondern bündelt auch andernorts seine Kräfte. So wirkt das HTC One nicht bloß wie ein weiteres, austauschbares Smartphone, sondern lässt ein hohes Maß an Entwicklungs- und Forschungsarbeit erahnen. Grob lässt sich dies an vier Eckpfeilern festmachen: dem Design, dem Sound, der Kamera und einem neuartigen und innovativen Homescreen-Konzept namens BlinkFeed. Werfen wir zunächst einen Blick auf das Äußere.

In Sense 5.0 gibt es das hübsche Uhren-Widget von HTC zwar immer noch, im BlinkFeed und im App-Menü ist aber „nur“ eine minimalistische Variante zu sehen.

In Sense 5.0 gibt es das hübsche Uhren-Widget von HTC zwar immer noch, im BlinkFeed und im App-Menü ist aber „nur“ eine minimalistische Variante zu sehen.

Edles Alu-Gehäuse und Full HD Display mit SLCD-Technik

Design und Verarbeitung des One dürften jeden Smartphone-Fan begeistern, denn was HTC hier abliefert, setzt bei Android-Smartphones neue Maßstäbe. HTC-typisch handelt es sich beim Gehäuse um ein Unibody, sprich um ein aus einem einzigen Stück gefertigtes Chassis, in welchem sämtliche Komponenten untergebracht sind. Das hat den Vorteil, dass das Gerät besonders dünn und leicht gefertigt werden kann. Es ergeben sich aber gleichzeitig auch Nachteile, wie ein fest verbauter, nicht austauschbarer Akku. Design und Haptik gefallen uns außergewöhnlich gut. Da die Rück- und Vorderseite aus Alu und die Ränder hingegen aus hochwertigem Polycarbonat gefertigt sind, ist das One mit 143 Gramm trotz seiner Größe und hochwertigen Verarbeitung vergleichsweise leicht. Der mit 4,7 Zoll etwas kleiner als bei den beiden Konkurrenten dimensionierte Super LCD-Bildschirm löst mit 1920 x 1080 Pixeln auf, bietet also wie das Galaxy S4 und das Xperia Z echtes Full HD – jedoch auf etwas kleinerem Raum. Dadurch ergibt sich eine Pixeldichte von sage und schreibe 468 ppi. Apples oft genutztes Schlagwort „Retina“, mit dem Schwellenwert von 300 ppi, wirkt in Anbetracht solcher Werte lächerlich. Abseits dieser Zahlen gibt sich der Bildschirm extrem scharf und hell, einzelne Pixel sind mit freiem Auge nicht zu erkennen. Auch der Schwarzwert ist für ein LCD-Panel beachtlich und besser als etwa beim Sony Xperia Z.

Die Rück- und Vorderseite des HTC One ist aus hochwertigem Alu gefertigt. Einzelne Polycarbonat-Elemente sind hingegen an den Rändern und hinten zu finden.

Die Rück- und Vorderseite des HTC One ist aus hochwertigem Alu gefertigt. Einzelne Polycarbonat-Elemente sind hingegen an den Rändern und hinten zu finden.

Vier Kerne mit ordentlich Dampf

Dass HTC wenig Wert auf die Vermarktung der Hardware-Specs legt, ließe ja vermuten, dass es hier etwas zu verbergen gäbe. Dem ist aber bei weitem nicht so, denn das HTC One besitzt dank des Qualcomm Snapdragon 600 Quad Core-Chips (der auch im Galaxy S4 verbaut ist) ausreichend Power. Die auf 1,7 Gigahertz getaktete CPU bietet in Kombination mit einer Adreno 320 GPU mehr als genug Leistung für aktuelle Games und Apps. Der Arbeitsspeicher beträgt zwei Gigabyte und lässt Android 4.1.2 und Sense 5.0 auch mit einigen im Hintergrund laufenden Apps butterweich laufen. Übrigens: Der Snapdragon 600 ist auch im Galaxy S4 und dem noch nicht einmal veröffentlichten LG Optimus G Pro und dem ASUS Padfone Infinity zu finden. Wie also noch unterscheiden, wenn die Specs bei jedem Top-Smartphone gleich sind? Richtig: Bei der Software.

HTC denkt den Homescreen neu

Mit der fünften und neuesten Version der HTC-Oberfläche Sense wird erstmals in der Geschichte von Android das Homescreen-Konzept von einem Smartphone-Hersteller grundlegend umgekrempelt (die unzähligen im Play Store erhältlichen, alternativen Launcher und diverse CustomRoms lassen wir hierbei mal außen vor). Nach dem Entsperren des Lockscreens bekommt man beim HTC One nicht den üblichen Homescreen mit Icons und Widgets zu sehen, sondern den „BlinkFeed“.

Dabei handelt es sich um eine Art News-Reader, der aus verschiedenen Quellen gespeist werden kann und Nachrichten oder Neuigkeiten aus Social Networks in rechteckigen Kacheln visualisiert. Die Funktionsweise erinnert grundsätzlich an News-Aggregatoren wie Flipboard oder Google Currents, beim BlinkFeed ist es aber (aktuell) nicht möglich, manuell beliebige Webseiten via RSS-Feeds einzuspeisen. Natürlich lässt sich der klassische Homescreen aber weiterhin verwenden, wenn vom BlinkFeed aus nach links gewischt wird. Und keine Angst: Wem das Konzept nicht zusagt, kann festlegen, dass nach einem Tipp auf die Home-Taste nicht zum BlinkFeed, sondern zum klassischen Homescreen mit Icons und Widgets gewechselt wird.

Durch einen Tipp auf den Home-Button gelangen Sie bei Sense 5.0 direkt zum neuen BlinkFeed. Der klassische Homescreen kann auf Wunsch anstatt des BlinkFeeds mit der Home-Taste angesteuert werden.

Durch einen Tipp auf den Home-Button gelangt ihr bei Sense 5.0 direkt zum neuen BlinkFeed. Der klassische Homescreen kann auf Wunsch anstatt des BlinkFeeds mit der Home-Taste angesteuert werden.

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Linkes Bild: Im App-Menü lässt sich wahlweise ein Raster von 3 x 4 Icons oder auch, wie hier, von 4 x 5 Symbolen festlegen. Oben ist wie beim BlinkFeed das minimalistische Uhren- und Wetter-Widget zu sehen. Rechts: Im Widget-Menü lassen sich Widgets auf den Homescreen ziehen. Außerdem kann man hier festlegen, ob man durch einen Tipp auf die Home-Taste zum BlinkFeed oder auf den klassischen Homescreen gelangt.

App- und Software-Extras

Eine der interessanten Software-Neuerungen abseits von BlinkFeed ist „HTC Sense TV“, das in Kombination mit dem direkt im Ein/Aus- Schalter verbauten Infrarot-Sender funktioniert. Die zugehörige TV-App ist Fernsehprogramm und Universalfernbedienung zugleich: In Kooperation mit dem Anbieter peel wird via Internet das aktuelle TV-Programm eingespeist. Sie können manuell festlegen, welche Kanäle angezeigt werden sollen, Sie können aber auch bestimmte Sendungen zu Ihren Favoriten hinzufügen. Es lassen sich zudem beliebig viele digitale Fernbedienungen erstellen und schnell und einfach für gängige TVs, Kabel-Boxen und Heimkino-Anlagen einrichten.

Darüber hinaus sind einige wenige, aber überaus nützliche Apps vorinstalliert. Etwa die Musikerkennungs-App SoundHound, ein FMRadio, die Video-Streaming-App Watch und der digital Musik-Store 7digital. Gelungen sind die Software-Zugaben im Ordner Produktivität. Hier sind Dropbox, Polaris Office sowie ein PDF Viewer vorinstalliert und auch eine brauchbare Notizen- sowie Aufgaben-App ist dort zu finden. Neu ist auch der Kindermodus, bei dem es sich um die im Play Store kostenlos erhältliche App „Child-Modus“ handelt. Damit lassen sich spezielle Profile für Kinder anlegen, in denen die Kleinen etwa malen oder Kinderbücher lesen können. Außerdem ist eine Kindersicherung integriert, mit der etwa der Zugriff auf installierte Apps beschränkt werden kann. Weitere gegenüber älteren HTC Sense-Versionen neu eingeführte Erweiterungen in Sachen Software haben – abgesehen von Blink-Feed – den Fokus auf der Kamera-App.

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Coole Sache: Da der Ein- und Ausschalter gleichzeitig ein Infrarot-Sender ist, lässt sich das HTC One dank mitgelieferter Apps auch als Fernbedienung für alle gängigen TV-Geräte und Sat-Receiver verwenden.

Größere Pixel für mehr Licht

Besonders viel Arbeit hat HTC in die Kamera gesteckt und viele mit einem riskanten Schritt überrascht. Denn anstatt dem Megapixel-Wettrennen zu folgen und Sensoren um die 13 MP zu verbauen, integriert HTC einen rückbelichteten Sensor mit „nur“ 4,1 Megapixeln. Hinter dem damit verbundenen Marketing-Schlagwort „UltraPixel“ verbirgt sich eine Technik, mit der dank größerer einzelner Pixel 300 Prozent mehr Licht als bei gängigen 13 MP Kameras eingefangen werden soll. Dank einer Blende von maximal f 2.0 und einem optischen Bildstabilisator brilliert das One tatsächlich bei schlechten Lichtverhältnissen. Bei normalem Licht ist nahezu kein Unterschied zu anderen guten Smartphone-Kameras zu erkennen, an den Rändern gab es mit unserem Testgerät einen erkennbaren Schärfe-Abfall.

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Ein Testfoto, das wir mit dem HTC One in New York aufgenommen haben.

Der Sensor besitzt „nur“ 4,1 Megapixel, allerdings sind die einzelnen Pixel größer und nehmen mehr Licht auf. Die Linse ist mit f 2.0 überaus lichtstark.

Der Sensor besitzt „nur“ 4,1 Megapixel, allerdings sind die einzelnen Pixel größer und nehmen mehr Licht auf. Die Linse ist mit f 2.0 überaus lichtstark.

HTC Zoe

Das HTC One glänzt in Bezug auf die Kamera, aber vor allem durch Software-Extras, die unter dem Überbegriff HTC Zoe zusammengefasst wurden. Ist Zoe aktiviert, zeichnet das One eine Sekunde vor und drei Sekunden nach Drücken des Auslösers ein durchgehendes Video auf, aus dem anschließend das perfekte Bild ausgewählt werden kann. Abstriche bei der Fotoqualität müssen nicht gemacht werden, denn das vier Sekunden lange „Video“ besteht aus Bildern in voller Auflösung. Wird anschließend der Reiter „Ereignisse“ in der Galerie geöffnet, können Bilder und Videos automatisch mit „Zoe Highlight“ zusammen geschnitten sowie mit Filtern und Sound hinterlegt werden. Teilen lassen sich die Ergebnisse über Social Media- oder Foto-Apps und über den HTC-Dienst Zoe Share.

Hier ein Testvideo, das mit der Funktion “Zoe Highlights” und dem Theme “Islandia” automatisch aus einigen Bildern und Videos erstellt wurde:

Druckvoller Sound

Auch beim Sound geht HTC eigene Wege: Anstatt wie gehabt den Lautsprecher seitlich oder an der Rückseite zu positionieren, wurde direkt an der Front ein druckvoller Stereolautsprecher verbaut. Dieser liefert tatsächlich bei Smartphones bislang nicht bekannten Sound und stellt so manche handelsübliche portable Box in den Schatten. Wer ohnehin lieber mit Kopfhörern Musik hört, bekommt hingegen einen durch „Beats Audio“ softwareseitig optimierten Sound serviert.

Anders als alle anderen Smartphone-Hersteller verbaut HTC an der Vorderseite des Gerätes Stereo-Lautsprecher. Diese liefern bislang nicht da gewesenen Sound.

Anders als alle anderen Smartphone-Hersteller verbaut HTC an der Vorderseite des Gerätes Stereo-Lautsprecher. Diese liefern bislang nicht da gewesenen Sound.

Akkulaufzeit

In den ersten Tests, die auf Vorserien-Geräten des HTC One basierten, wurde vor allem die Akkulaufzeit des Smartphones bemängelt. Wir konnten diesen Kritikpunkt auf unserem Testgerät mit weitgehend finaler Software nicht bestätigen. Im Gegenteil: Der 2.300 mAh-Akku bietet genug Power, um das One durch einen geschäftigen Tag zu bringen. Vor allem mit dem optional aktivierbaren Energiesparmodus entpuppte sich das HTC One als richtig ausdauernd.

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Die Akkulaufzeit ist nicht überragend, reicht aber aus, um mit dem One locker einen geschäftigen Arbeitstag zu überstehen.

Praktisch: Eine LED informiert in verschiedenen Farben über Benachrichtigungen oder den Akku-Stand. Platziert wurde diese hinter dem oberen Lautsprecher-Grill.

Praktisch: Eine LED informiert in verschiedenen Farben über Benachrichtigungen oder den Akku-Stand. Platziert wurde diese hinter dem oberen Lautsprecher-Grill.

Fazit

Respekt: Mit dem One wirft HTC das derzeit beste Android-Smartphone auf den Markt. Design, Display und Software wirken wie aus einem Guss und es macht wirklich Spaß, das Gerät zu benutzen. Im Vergleich zum Galaxy S4 halten sich die Software-Extras in Grenzen, können aber vor allem bei Fotos und Videos überzeugen. Anlass zur Kritik gibt es eigentlich nur beim fest verbauten Akku und dem fehlenden microSD-Slot. Dennoch: Das One holt sich das bisher beste Testergebnis.

  • Bislang unereichte Verarbeitung
  • Gestochen scharfes Full-HD Display
  • Weniger Softwareextras als das S4
  • Fix verbauter Akku, kein Speicherkarten-Slot

Aktueller Preis auf Amazon:
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Android
4.1.2
4,7"
1920x1080
Gewicht
143 g
4,1 MP
2,0 MP
Kamera
32 GB
GB
Speicher
2 GB
RAM
4x
1.7 GHz
CPU



OK USB OK Audio OK GPS OK HSPA+ OK NFC OK WLAN (ac,b,g,n) OK Bluetooth 4,0
Abmessungen: : 137,4x68,2x9,3 (in mm - Höhe x Breite x Tiefe)

Display: 5 Sterne
Speed: 3 Sterne
Akku: 4 Sterne
Verarbeitung: 5 Sterne
Ausstattung: 4 Sterne
Design: 5 Sterne
Haptik: 5 Sterne
Kamera: 5 Sterne
Leistung:
21754
 
Grafik:
829
 
Browser:
2390
 
Akku:
489
 
Max. 80627
Max. 4942
Max. 7176
Max. 910
Gesamtwertung: 35/40
 

Gerätevergleich Rang 17

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