Guide: Alternativen zum Play Store

Hartmut Schumacher 13. February 2016 3 Kommentar(e)

Alternative App-Stores sind interessant sowohl für Google-Verächter als auch für Anwender, die sich über Software-Schnäppchen freuen. Wir haben für Sie einige App-Stores unter die Lupe genommen – mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

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Android-Benutzer haben mit ­Google Play den weltweit größten App-Store zu ­ihrer Verfügung. Etwa 1,5 ­Millionen Apps stehen dort zum Herunterladen ­bereit. Warum also sollte man sich nach ­Alternativen umsehen? Dafür gibt es mehrere Gründe: Viele Anwender möchten sich aus der sanften Umarmung durch Google befreien – um ihr Kauf- und Nutzungsverhalten nicht für Werbe- und ­andere Zwecke analysieren zu lassen.

Darüber hinaus sind in alternativen Stores einige Apps erhältlich, die man bei ­Google Play vergeblich sucht. Und nicht zuletzt lassen sich in alternativen Stores gelegentlich Apps kostenlos abstauben, die ansonsten ­kostenpflichtig sind. Vor allem der Amazon App Shop tut sich dabei hervor. Einige Stores locken auch mit ­Rabatten. Allerdings hat keiner der ­alternativen Shops ein ähnlich großes Angebot wie Google Play. Darüber hinaus lassen die Aktualität und die ­Bedienung bei einigen Kandidaten zu wünschen übrig.

Auch wenn Google es wohl am liebsten sieht, wenn wir den Google Play Store verwenden, so stellt das Betriebssystem Android dem Verwenden von anderen Shops doch keine nennenswerten Hürden in den Weg: Damit Ihr Smartphone Installationsdateien aus alternativen Stores akzeptiert, müssen Sie lediglich in den Einstellungen die Schaltfläche „Sicherheit“ antippen und dann die Option „Unbekannte Herkunft“ einschalten.

Um einen App-Store verwenden zu können, müssen Sie meist erst einmal seine App installieren. Zu diesem Zweck laden Sie die Installationsdatei dieser App von der Web-Site des Shop-Betreibers herunter. Anschließend starten Sie das Installieren, indem Sie diese Datei in der Benachrichtigungsleiste (oder aber im „Download“-Ordner) antippen.

 

1) Amazon App Shop

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Der Amazon App Shop ist die bekannteste Alternative zum Google Play Store. Das liegt zum einen daran, dass die dazugehörige App auf den Tablets, Smartphones und Strea­ming-Boxen der Amazon-Marke Fire vorinstalliert ist. Zum anderen zählt der Shop eine große Anzahl an verfügbaren Apps, welche täglich wächst.

Die Installationsdatei für den Shop erhalten Sie auf folgender Seite: www.amazon.de/getandroidapp. Auch über den Web-Browser des PCs können Sie im Shop stöbern – indem Sie auf der Site www.amazon.de links oben im Menü „Alle Kategorien“ den Eintrag „App-Shop für Android“ anklicken. Ähnlich wie beim Google Play Store ist es möglich, aus der Web-Browser-Version des Shops heraus Apps auf dem Smartphone zu installieren.

Das Herunterladen der Installationsdateien auf den PC ist nicht vorgesehen. Um den Shop verwenden zu können, müssen Sie sich mit ­Ihren Amazon-Kundendaten anmelden.

Der Shop zeigt sowohl die Versionsnummern der Apps als auch ihre Berechtigungen an. Die Anzahl der verfügbaren Apps im ­Amazon App Shop liegt zwar bei lediglich etwa 20 Prozent des Play-Store-Sortiments. Die wichtigeren Apps jedoch sind zum großen Teil vorhanden. Allerdings sind sie nicht immer auf dem aktuellen Stand: Bei unseren Stichproben trugen etwa 50 Prozent der Apps eine niedrigere Versionsnummer als im Play Store.

Bis vor einiger Zeit wurde im Amazon Appstore täglich eine sonst kostenpflichtige App vollkommen kostenfrei angeboten. Das hat sich mit der Einführung von Amazon Underground geändert. Jetzt findet man dort ständig eine Vielzahl an Bezahl-Apps zu einem vergünstigten Preis oder auch vollkommen kostenlos. Ein regelmäßiger Check von Amazon Underground ist also bare Münze wert.

Der Amazon App Shop ist gut bestückt. Allerdings befinden sich die Apps nicht immer auf dem gleichen Stand wie im Google Play Store.

Der Amazon App Shop ist gut bestückt. Allerdings befinden sich die Apps nicht immer auf dem gleichen Stand wie im Google Play Store.

 

Allgemeines:

Anzahl Apps:     > 330.000

autom. Updates:     ja

Währung:            Euro

Rückgabe:             nein

 

Zahlungsmöglichkeiten:

Kreditkarte, Bankeinzug, Guthaben, Mobilfunkrechnung

 

 

2) Opera Mobile Store

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Der Opera Mobile Store (apps.opera.com) stellt über 300.000 Apps zur Verfügung. Allerdings verteilt sich diese Zahl auf mehrere Betriebssysteme (Android, Java, Symbian, BlackBerry, Windows Mobile, Windows Phone und iOS).
Auf Symbian-Geräten ersetzt der Opera ­Mobile Store seit kurzem den Nokia Store. Für Android-Anwender gibt es jedoch keine wirklich zwingenden Gründe, sich den Opera Mobile Store anzutun: Das Angebot an Apps ist eher mau.

Bei unseren stichprobenartigen Suchen nach bekannten und wichtigen Apps hatten wir nur in etwa der Hälfte der Fälle Erfolg.

Von den vorhandenen Apps sind einige ­direkt im Opera Mobile Store erhältlich. Bei ­anderen dagegen führt das Antippen der Download-Schaltfläche zum Google Play Store. Und bei wiederum anderen Apps funktionieren die Links nicht.

Die Versionsnummern der Apps sind nur umständlich (und nicht zuverlässig) herauszu­finden. Angaben zu den ­benötigten Rechten fehlen komplett. Eine eigene App bietet der Opera Mobile Store nicht.

Vielmehr stellt er Smartphone-­Anwendern einfach eine angepasste Version seiner Web-Site zur Verfügung. Wenn Sie mit dem Browser des PCs in dem Store stöbern, dann ist es nicht etwa möglich, das Installieren auf dem Smartphone anzustoßen. Stattdessen bekommen Sie eine QR-Datei zum Einscannen mit dem Smartphone angezeigt.

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Der Opera Mobile Store unterstützt zwar mehrere Betriebssysteme, bietet aber vergleichsweise wenig Apps für Android-Geräte.

 

Allgemeines:

Anzahl Apps:     > 300.000

autom. Updates:     nein

Währung:            US-Dollar

Rückgabe:             ja

 

Zahlungsmöglichkeiten:

Kreditkarte, PayPal

 

 

Hersteller-Stores

Auch einige Smartphone-Hersteller betreiben eigene App-Stores. Das ermöglicht es ihnen, ihre ­Benutzer mit einer Auswahl von empfehlenswerten Program­men zu versorgen – oder ihnen Apps zu einem Sonder­preis zur Verfügung zu stellen. Die Anzahl der ­verfügbaren Apps in diesen Hersteller-Stores ist deutlich niedriger als bei Google Play. Die durchschnittliche Qualität der Apps ist dank strengerer Auswahlkriterien jedoch höher. Das erleichtert vor allem Einsteigern das Auffinden von lohnenswerter Software.

 

Samsung Galaxy Apps

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Der „Samsung ­Galaxy Apps“-Store ist seit 2014 der Nachfolger des ­„Samsung Apps“­-Stores. Der neue Shop enthält laut Hersteller „Hunderte von exklusiven Apps“ für ­Galaxy-Smartphones und -Tablets. Darüber hinaus bietet der Store einige Apps zu rabattierten Preisen an. Die vorinstallierte Store­-App zeigt mehrere Listen, in denen unter anderem empfehlenswerte und beliebte Apps aufgeführt sind sowie Apps für geschäftliche Anwender.

 

LG SmartWorld

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Neben Apps und ­Spielen finden sich in der „LG SmartWorld“ auch Schrift­arten, ­Hintergrundbilder und Klingeltöne. Als nützlich erweisen sich die App-Sammlungen zu ­Themen wie Navigation, Reisen, Kinder und Fotos.
Der Store lässt sich auch über den Web-Browser des PCs durchstöbern. Es ist dabei möglich, das Installieren von kostenlosen Apps anzustoßen. Kostenpflichtige Apps dagegen lassen sich nur über die „LG SmartWorld“-App kaufen.

 

Sony Select

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Der „Sony Select“-Dienst empfiehlt Ihnen ausgewählte Apps und Spiele. Diese Inhalte stammen allerdings nicht etwa aus einem Sony-eigenen ­Store. Stattdessen führen die Links einfach zu Google Play. Sony kümmert sich „lediglich“ um die Auswahl der Inhalte. Zusätzlich zu den Apps lassen sich über Sony Select Videos und Musikstücke ­abrufen. Zugriff auf diesen Dienst erhalten Sie über die vorinstallierte „Sony Select“-App.

 

3) GetJar

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Der GetJar-Store hat über 350.000 Apps im Sortiment – ­allerdings aufgeteilt auf mehrere Betriebssysteme (Android, BlackBerry, Java und Symbian). Bei unseren Stichproben wurden wir nur bei etwa 30 Prozent der gesuchten Android-Apps fündig. ­Kostenpflichtige Apps sind nicht vorhanden. Mit Angaben zu den Versionsnummern und den App-Berechtigungen wartet der Shop nicht auf. Viele der Download-Links führen zu Google Play.

Der Store lässt sich sowohl mit dem Web-­Browser als auch über die GetJar-App durchstöbern. Die App erhalten Sie, wenn Sie auf der Startseite der GetJar-Site (www.getjar.com) den Verweis „GetJar Apps“ antippen. Das Herunterladen von Installationsdateien auf den PC ist nicht vorgesehen. Das Starten der Installation vom PC aus ist nur über eine umständliche Methode möglich.

Kostenpflichtige Apps suchen Sie im GetJar-Store vergebens. Neben Android unterstützt der Shop auch ältere Betriebssysteme.

Kostenpflichtige Apps suchen Sie im GetJar-Store vergebens. Neben Android unterstützt der Shop auch ältere Betriebssysteme.

 

Allgemeines:

Anzahl Apps:     > 350.000

autom. Updates:     nein

Währung:            keine

Rückgabe:             nein

Zahlungsmöglichkeiten:

keine

 

 

4) Yandex.Store

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Im Yandex.Store sind über 100.000 Apps zu finden. Das ist für sich genommen zwar eine stolze Zahl, entspricht aber halt doch nur knapp 7 Prozent der Apps bei Google Play. Und dementsprechend konnten wir nur etwa 40 Prozent der Apps von unserer Stichprobenliste im Yandex.Store aufspüren. Die gefundenen Apps waren zudem größtenteils weniger aktuell als bei Google Play.

Nutzen lässt sich der Yandex.Store lediglich über die App, die Sie auf der Site des Anbieters (m.store.yandex.com) erhalten, indem Sie den Download-Verweis antippen. Eine Web-Version des Shops existiert nicht.
Informationen über die Versionsnummern und über die Berechtigungen der Apps bietet der Store nicht. Erfreulich dagegen: Wenn Sie kostenpflichtiges App erwerben, dann erhalten Sie 10 Prozent des Kaufpreises in Form eines Guthabens erstattet.

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Der Yandex.Store stammt von dem Google­Konkurrenten Yandex, der die größte russische Internet-Suchmaschine betreibt.

 

Allgemeines:

Anzahl Apps:     > 100.000

autom. Updates:     ja

Währung:            US-Dollar

Rückgabe:             nein

Zahlungsmöglichkeiten:

Kreditkarte

 

 

5) F-Droid

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Mit seinen etwa 1.500 Apps bietet F-Droid nur etwa ein Promille des Google-Play-Sortiments. Das liegt daran, dass dieser Shop sich spezialisiert hat auf Apps, die nicht nur kostenlos, sondern auch quelloffen sind. Dementsprechend sind von den ganz großen App-Namen kaum welche bei F-Droid zu finden. Umgekehrt aber gibt es bei F-Droid einige Apps, die im Play Store nicht verfügbar sind, darunter die Werbeblockierer AdAway und Adblock Plus.

Bei dem Shop-Betreiber F-Droid Limited handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation – die auf Spenden der F-Droid-Benutzer angewiesen ist. Unter der Adresse f-droid.org finden Sie ­sowohl die Web-Version des Shops als auch eine Möglichkeit zum Herunterladen der F-­Droid-App.

Wenn Sie auf dem PC mit dem Web-Browser in dem Shop stöbern, dann können Sie zwar nicht das Installieren auf dem Smartphone anstoßen. Aber immerhin aber ist es vorgesehen, die Installationsdatei herunterzuladen.
Sowohl der Web-Shop als auch die App ­zeigen die Versionsnummern der Apps an. Oft stehen auch mehrere Versionen zum Herunter­laden zur Verfügung. Der Web-Shop listet brav die Berechtigungen der Apps auf. Bei der F-Droid­-App müssen Sie dies erst in ihren Einstellungen einschalten.

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Bei F-Droid finden Sie ausschließlich Apps, deren Quelltexte frei verfügbar sind.

 

Allgemeines:

Anzahl Apps:     > 1.500

autom. Updates:     ja

Währung:            britische Pfund

Rückgabe:             nein

Zahlungsmöglichkeiten:

PayPal (Spenden)

 

 

Sicherheit

Apps im Google Play Store werden erstens einer automatischen Prüfung unterzogen und zweitens einer Prüfung durch ein „Team von Experten“, um zu verhindern, dass Apps mit bösartigen Absichten die Benutzer erreichen. Und nur selten gelingt es derartigen Apps, dennoch in den Store zu gelangen.

Wie aber sieht es bei den alternativen App-Stores aus? – Prinzipiell haben alternative App-Stores ebenfalls Interesse daran, ihren Anwendern keine Malware-verseuchten Apps anzubieten. Und dementsprechend lassen auch sie ihren App-Bestand untersuchen:

Amazon beispielsweise verspricht, die Apps würden „auf Sicherheit und Lauffähigkeit getestet“. Die F-Droid-Betreiber weisen darauf hin, dass die Apps in ihrem Store, wenn immer möglich, aus den vorliegenden Quelltexten kompiliert würden – und dass sie diese Quelltexte vorher auf Risiken bezüglich Sicherheit und Privatsphäre prüfen würden. Der Opera Mobile Store sichert „umfassende Prüfung und Qualitätssicherung“ zu. Und auch der Yandex.Store informiert uns darüber, dass die Apps einen Antiviren-Check bestehen müssen, bevor sie im Store landen.

Das Verwenden der bekannteren alternativen App-Stores stellt also kein großes Risiko dar. Die meisten Malware-Apps sind nach den Angaben von Sicherheitsunternehmen in App-Stores aus China zu finden, die hierzulande eher weniger Anwender nutzen dürften.

Anders sieht es aus bei Schwarzmarkt-App-Stores. Abgesehen von den moralischen und juristischen Aspekten besteht beim Verwenden derartiger Stores ein größeres Risiko, sich Schad-Software einzufangen.
Auch das Einschalten der Android-Option, die das Verwenden von Apps aus „unbekannter Herkunft“ erlaubt, ist für sich genommen nicht riskant: Trotz dieser Option lassen sich Apps nur installieren, nachdem das Smartphone beim Anwender um Erlaubnis gefragt hat. Um ganz sicherzugehen, können Sie nach dem Installieren einer App aus einem alternativen Store diese Option wieder ausschalten.

App-Überprüfung durch Google

Der Play Store überprüft seit 2012 auch Anwendungen, die aus anderen Quellen stammen. Seit 2014 scannt der Service die Apps nicht nur beim Installieren, sondern zusätzlich im Wochenabstand. Bei Geräten mit Android-Version 4.2 bis 4.4 können Sie die Funktion aktivieren. Tippen Sie dazu in den Einstellungen des Geräts auf die Schaltfläche „Sicherheit“ und schalten dann die Option „Apps verifizieren“ bzw. „Apps überprüfen“ an oder aus. Bei Geräten ab Android 5.0 Lollipop nimmt Google Ihnen die Entscheidung ab: Die Funktion ist in die „Play Services“ integriert, die installierten Apps werden von Zeit zu Zeit geprüft. Falls Sie alternative App Stores verwenden, um der Datenkrake Google zu entkommen (und Ihr Gerät deshalb ohne Play Services betreiben), können Sie die Funktion nicht nutzen.

 

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Hartmut Schumacher   Redakteur

Hartmut ist ganz vernarrt in Smartphones und Tablets. Allerdings hielt er auch schon Digitaluhren für eine ziemlich tolle Erfindung. Er betrachtet Gedankenstriche als nützliche Strukturierungsmittel – und schreibt nur gelegentlich in der dritten Person über sich selbst.

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