Guide: Das Smartphone urlaubsfit machen

Hartmut Schumacher 10. October 2015 0 Kommentar(e)

Reif für die Insel: So nutzen Sie Ihr Smartphone im Urlaub bequem und ohne Reue

Sind Smartphones schon im Alltag fast unersetzliche Begleiter, so gilt dies in noch stärkerem Maße für den Urlaub. Allerdings sollten Sie etwas Vorsicht walten lassen, um das Smartphone und auch sich selbst keinen unnötigen Risiken auszusetzen.

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Warum im Urlaub eine Kamera, einen Stadtplan, einen Touristenführer, ein Wörterbuch und einen E-Book-Reader mit sich herumschleppen, wenn doch ein Smartphone all deren Aufgaben übernehmen kann?
Wer allerdings im Urlaub allzu sorglos mit seinem Smartphone umgeht, der kann am Ende mit einem langen Gesicht dastehen. Weil beispielsweise die Mobilfunkrechnung zu hoch ausfällt. Weil Langfinger sich das Smartphone geschnappt haben. Weil die Stadtplan-Software nicht so funktioniert wie erwartet. Oder weil Cyber-Kriminelle die Zugangsdaten zum Bankkonto ausgespäht haben. Das ist dann kein Urlaub, an den man sich gern erinnert.

Mit ein klein wenig Vorausplanung jedoch lässt sich das Risiko dieser und anderer Unannehmlichkeiten stark verringern. Auf den folgenden drei Seiten finden Sie daher eine Reihe von Tipps, die dafür sorgen, dass Ihr Urlaub in digitaler Hinsicht kein Reinfall wird.

 

Roaming unter Kontrolle

Im Ausland mit der deutschen SIM-Karte zu telefonieren ist kein Problem. Dank Roa- ming-Abkommen zwischen den verschiedenen nationalen Mobilfunkanbietern kann Ihr Smartphone, im Urlaubsland automatisch einen der örtlichen Anbieter für Telefonate verwenden. Auch das Daten-Roaming ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.

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Sie können also auch im Ausland über Mobilfunk auf das Internet zugreifen. Dabei ist es allerdings ratsam, sich über die anfallenden Kosten zu informieren (siehe Tipp „Preise für Telefonate und Internet“). Um zu verhindern, dass das Smartphone unbemerkt Kosten durch Daten-Roaming verursacht, können Sie dieses Daten-Roaming ausschalten. Das erledigen Sie, indem Sie in den Einstellungen die Schaltfläche „Drahtlos & Netzwerke – Mehr …“ antippen, dann die Schaltfläche „Mobilfunknetze“ und schließlich im Fenster „Einstellungen für ­Mobilfunknetze“ die Option „DATEN-ROAMING“ ausschalten. (Bei Galaxy-Smartphones lautet der Weg: „Verbindungen“, „Weitere Einstellungen“, „Mobile Netzwerke“, „Daten-Roaming“.)

Und natürlich können Sie darüber hinaus generell den Internet-Zugang über Mobilfunk ausschalten, um lediglich per WLAN aufs Internet zuzugreifen. Zu diesem Zweck schalten Sie im Fenster „Einstellungen für Mobilfunknetze“ die Option „Daten aktiviert“ aus.

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Möchten Sie sehen, wie viele Daten Sie bereits per Mobilfunk übertragen haben? Dann tippen Sie in den Einstellungen die Schaltfläche „Datenverbrauch“ an und wählen das Register „Mobil“ aus. Durch Verschieben der orangefarbenen MARKIERUNG in dem Diagramm können Sie festlegen, ab welcher Datenmenge das Smartphone eine Warnung anzeigen soll. Eine noch bessere Übersicht bietet Ihnen die App „Traffic Monitor+“, die über eine separate Anzeige für Roaming-Nutzung verfügt.

 

Preise für Telefonate und Internet

Das Mobiltelefon im EU-Ausland zu verwenden, das ist heutzutage nicht mehr der Tarifalbtraum, der es noch vor einigen Jahren war. Dank der EU-Roaming-Vorschriften dürfen abgehende Gespräche netto maximal 19 Cent pro Minute kosten und eintreffende Gespräche höchstens 5 Cent pro Minute.

Anders sieht es aus im Ausland jenseits der EU: Unsere Grafik rechts zeigt Ihnen ­einige typische Roaming-Tarife für beliebte Urlaubsländer. Das Nutzen von Datendiensten innerhalb der EU unterliegt ebenfalls einer Preiseinschränkung – allerdings auf nicht ganz so günstige 20 Cent pro MByte. Wenn Sie also vorhaben, mit Ihrem Smartphone im Ausland nicht nur zu telefonieren, sondern auch aufs Internet zuzugreifen, dann empfiehlt es sich, im Tarif Ihres Mobilfunkanbieters nach speziellen Urlaubspaketen Ausschau zu halten. Oder aber Sie verwenden eine SIM-Karte aus dem Urlaubsland (siehe den einfallsreich betitelten Tipp „SIM-Karte aus dem Urlaubsland“).

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Offline-Karten

Die App „Google Maps“ kann Straßenkarten nicht nur online abrufen, sondern auch für die Offline-Nutzung zur Verfügung stellen. Das ist besonders im Urlaub nützlich, wenn Sie entweder über keinen mobilen Internet-Zugang verfügen oder aber Ihr knappes Datenvolumen schonen möchten.

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Folgendermaßen laden Sie Straßenkarten herunter, um sie später auch offline verwenden zu können: Verschieben und zoomen Sie den Kartenausschnitt so, dass der Bereich sichtbar ist, den Sie speichern möchten. Tippen Sie oben in das Suchfeld. Blättern Sie in dem Suchfenster ganz nach unten. Tippen Sie dort auf die Schaltfläche „NEUE OFFLINEKARTE SPEICHERN“ .
Sie finden die gespeicherten Karten, indem Sie im Hauptmenü den Eintrag „Meine Orte“ antippen und dann im Fenster „Meine Orte“ ganz nach unten zum Abschnitt „Offline-Karten“ blättern.

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Alternativ dazu können Sie die Karten-App „Here“ verwenden. Um Karten herunterzuladen, tippen Sie im Hauptmenü auf die Schaltfläche „KARTEN HERUNTERLADEN“ und wählen dann die gewünschten Karten aus. Anschließend schalten Sie im Hauptmenü die Option „App offline verwenden“ ein.

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Öffentliche WLAN-Hotspots

Eine günstige Alternative zum Internet-Zugang über Mobilfunk ist der Zugang über WLAN-Hotspots. Die meisten Hotels bieten einen derartigen Hotspot an – oft kostenlos, gelegentlich auch kostenpflichtig. In Restaurants, Bahnhöfen und Flughäfen gibt es ebenfalls (teilweise kostenlose) WLAN-Zugänge. Erfreulicherweise müssen Sie sich nicht selbst mühsam auf die Suche nach Hot-spots begeben. Denn es gibt Apps wie „FREE ZONE“ , die Ihnen auf einer Straßenkarte kostenlos nutzbare Hotspots anzeigen.

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Allerdings ist das Verwenden eines WLAN-­Hotspots nicht ganz risikolos: „In einem öffentlichen WLAN können Kriminelle und andere Unbefugte sehr leicht auf andere Rechner zugreifen oder Daten auslesen“, erläutert der BITKOM-Sicherheitsexperte Marc Fliehe. Wenn Sie daher auf einer Web-Site persönliche Daten eingeben müssen, so achten Sie zumindest darauf, ausschließlich verschlüsselte Verbindungen zu verwenden (erkennbar am grün markierten Zusatz „https“ in der Adresszeile des Web-Browsers. Auf Bankgeschäfte oder auf Online-Shopping sollten Sie beim Verwenden eines öffentlichen WLAN-Hotspots sicherheitshalber verzichten.

Möchten Sie den Mobilfunk-Internet-Zugang Ihres Smartphones Freunden oder Familienmitgliedern zur Verfügung stellen? Das erledigen Sie in den Einstellungen über die Schaltflächen „Drahtlos & Netzwerke – Mehr …“, „Tethering & mobiler Hotspot“ und „Mobiler WLAN-Hotspot“.

 

Sicherheit & Diebstahlschutz

Orte, an denen sich viele gutgelaunte und daher leichtsinnige Touristen befinden, locken auch kriminelle Elemente an. Daher ist es empfehlenswert, im Urlaub noch mehr als im Alltag auf Sicherheit zu achten.
Das fängt damit an, dass Sie das Smartphone natürlich mit einem Kennwort versehen. Das erledigen Sie in den Einstellungen durch Antippen der Schaltflächen „Sicherheit“, „Display-Sperre“ und „Passwort“.
Zusätzlich können Sie eine Sperre für Ihre SIM-Karte einrichten, so dass sich diese Karte nicht in anderen Smartphones verwenden lässt, ohne das richtige Kennwort einzugeben. Tippen Sie zu diesem Zweck in den Einstellungen die Schaltflächen „Sicherheit“und „SIM-Sperre einrichten“ an.

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Befinden sich auf Ihrem Smartphone Apps, die Daten aus der Cloud abrufen? Dann schalten Sie in den Einstellungen dieser Apps ebenfalls einen Kennwortschutz ein (falls vorhanden).
Und schließlich ist es nicht an allen Orten ratsam, mit einem teuren Smartphone herumzuhantieren. Etwas Zurückhaltung ist sicherer. Und in sehr riskanten Gebieten ist es besser, für Telefonate in der Öffentlichkeit ein preiswertes Mobiltelefon statt eines Smartphones zu verwenden. (Siehe auch den Tipp „SIM-Karte aus dem Urlaubsland“.)

Ist Ihnen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen das Smartphone abhandengekommen? Dank der Funktion „Android Geräte-Manager“ (erreichbar über die App „Google Einstellungen“) können Sie herausfinden, wo sich das Gerät befindet, oder aber zumindest aus der Entfernung seine Daten löschen.

 

SIM-Karte aus dem Urlaubsland

Wenn Sie im Ausland häufig per Mobilfunk aufs Internet zugreifen möchten, dann kann es sinnvoll sein, sich eine SIM-Karte aus diesem Land zuzulegen. Ideal dafür geeignet sind Prepaid-Karten, bei denen Sie keinen Laufzeitvertrag eingehen. Für typischerweise etwa 10 Euro erhalten Sie in vielen Ländern Prepaid-Karten, in deren Kaufpreis bereits eine einmonatige Nutzung des Internets enthalten ist (in der ­Regel mit einem Datenvolumen von 1 GByte oder mehr) . Unter Umständen erhalten Sie die Karte ganz formlos.

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Meist aber müssen Sie sich beim Kauf der Karte mit Ihrem Ausweis oder aber zumindest mit Ihrem Namen registrieren lassen. ­Vorsicht: In manchen Ländern kann das Aktivieren der Karte mehrere Tage dauern. Erkundigen Sie sich im Geschäft danach, um keine böse Überraschung zu erleben.

Dual-SIM-Smartphone

Der Haken beim Verwenden einer ausländischen SIM-Karte: Sie sind nicht mehr unter der Mobilfunknummer Ihrer heimischen SIM-Karte erreichbar. Es sei denn, Sie haben das Glück, ein Dual-SIM-Smartphone zu besitzen. Denn das erlaubt es Ihnen, ZWEI SIM-KARTEN abwechselnd (oder sogar gleichzeitig) zu verwenden, ohne zu diesem Zweck die Karten ständig wechseln zu müssen.
Auf derartigen Smartphones ist eine Software installiert, die es Ihnen ermöglicht, erstens die beiden Karten unabhängig voneinander zu aktivieren, zweitens festzulegen, welche Karten Sie für Datenverbindungen verwenden möchten, und drittens beim Wählen einer Telefonnummer anzugeben, welche Karte Sie verwenden wollen.

Zwei Handys?

Sie besitzen kein Dual-SIM-Smartphone? Wie wäre es mit einem kleinen 10-Euro­Handy als Ergänzung zum Smartphone? Dieses Handy können Sie dann zum ­Telefonieren mit Ihrer heimischen SIM-Karte benutzen. Und das Smartphone mit der ausländischen SIM-Karte für den ­Zugriff aufs Internet.

Ein Dual-SIM-Smartphone ermöglicht es Ihnen, zwei SIM-Karten zu benutzen. Auf diese Weise können Sie sowohl eine heimische Karte als auch eine Karte aus dem Urlaubsland verwenden.

Ein Dual-SIM-Smartphone ermöglicht es Ihnen, zwei SIM-Karten zu benutzen. Auf diese Weise können Sie sowohl eine heimische Karte als auch eine Karte aus dem Urlaubsland verwenden.

 

Kurz-Tipps

E-Books für den Strand

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Ihr Smartphone kann auch als Ersatz für einen E-Book-Reader dienen. Ein echter E-Book-­Reader bietet zwar einen größeren Bildschirm und eine längere Akkulaufzeit. Dafür aber können Sie beim Verwenden eines Smartphones darauf verzichten, noch ein weiteres Gerät in den Koffer zu packen. Auf dem Smartphone benötigen Sie eine E-Book-Reader-App, die zu den E-Book-Shops passt, die Sie nutzen. Also die „Kindle“-App für den Amazon-Shop und beispielsweise die App „Thalia eBooks“ für den Thalia-Shop.

 

Bordkarten und Hotelreservierungen verwalten

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Einige Fluggesellschaften bieten die Möglichkeit, die Bordkarten in Form von Passbook-Dateien zu speichern. Unter ­Android lassen sich solche Dateien mit der App PassWallet verwalten. Alternativ dazu können Sie Ihre Reiseunterlagen (als PDF-Dateien oder Fotos) auf Ihrem Smartphone speichern – und ­sicherheitshalber zusätzlich bei Cloud-Diensten.

 

Infos vorab herunterladen

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Wenn immer eine App dies zulässt, sollten Sie Informationen im Voraus herunterladen – entweder bereits zuhause oder aber über das WLAN des Hotels. Auf diese Weise benötigen Sie unterwegs keinen Internet-Zugang, um zum Beispiel auf Straßenkarten, U-Bahn-Pläne, Reiseführer, Wörterbücher, Sprachführer und andere Bücher zuzugreifen.

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Hartmut Schumacher   Redakteur

Hartmut ist ganz vernarrt in Smartphones und Tablets. Allerdings hielt er auch schon Digitaluhren für eine ziemlich tolle Erfindung. Er betrachtet Gedankenstriche als nützliche Strukturierungsmittel – und schreibt nur gelegentlich in der dritten Person über sich selbst.

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