Seit einigen Wochen kann man das Fairphone 2 vorbestellen, im November sollen die ersten Smartphones dann ausgeliefert werden. Wir haben uns auf der IFA mit Fairphone, getroffen und den Prototyp des Fairphone 2 gesehen und auseinandergenommen.
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Das erste Fairphone war ein großer Erfolg. Das junge Unternehmen hat mit der Idee, ein Smartphone auf faire Weise herzustellen, einen Nerv getroffen. Immer wieder stieß man auf Probleme, die am Anfang des Projekts noch nicht abzusehen waren – trotzdem ließ man sich nicht unterkriegen und wurde mit guten Verkaufszahlen für das erste Mittelklasse-Smartphone belohnt. Mit dem Fairphone 2 will man nun viele Probleme des ersten Modells verbessern. Wir haben uns den Prototyp auf der IFA 2015 zeigen und die Hintergründe erklären lassen.
Auf den ersten Blick fällt sofort die transparente Rückseite des Smartphones ins Auge – derzeit können die Nutzer auf der Website abstimmen, mit welcher Rückseite das Fairphone 2 ausgeliefert werden soll und die semitransparente Variante liegt derzeit vorn – was die Transparenz des Unternehmens zudem gut wiederspiegeln würde. Diese Transparenz des Unternehmens zeigt sich vor allem auf dem Hauseigenen Blog, wo z.B. gerade erst eine detaillierte Kostenrechnung für das Fairphone 2 veröffentlicht wurde.
Wo das erste Fairphone noch auf einem lizensierten Design basierte, das besonders im Punkt Reparierbarkeit Limitierungen hatte, setzt das Unternehmen beim Fairphone 2 auf ein völlig eigenes Design. Auf den ersten Blick wirkt es etwas dicker und schwerer als vergleichbare Smartphones, doch dafür gibt es gute Gründe. Zum einen besitzt die Hülle eine Gummilippe, die das Display umschließt. Damit ist der Bildschirm nicht nur vor Kratzern geschützt, sondern auch vor Schlägen und Stürzen. Wir durften sogar einem Falltest beiwohnen, allerdings rät das Unternehmen den Nutzern, trotz erfolgreicher Demonstration, dies nicht nachzumachen.
Sobald die Hülle entfernt ist, wird deutlich, wo die eigentlichen Vorteile des Designs liegen. Nach entriegeln zweier Schieber an der Unterseite lässt sich das Display ohne Probleme vom Rest des Gerätes trennen. Außerdem lassen sich Komponenten wie die Kamera mit Hilfe eines einfachen Kreuz-Schraubenziehers herausnehmen und somit im Falle eines Defekts austauschen. Die Ersatzteile können auf der Website bestellt werden.
Ein Problem beim ersten Fairphone war, dass der Name oft missverstanden wurde. Es handelt sich nicht um ein unter komplett fairen Bedingungen gefertigtes Smartphone. Vielmehr ist es der erste Schritt auf dem Ziel dahin. Wie auch im ersten Modell werden auch im Fairphone 2 Zinn und Tantal aus konfliktfreien Minen verbaut. Zudem arbeitet das Unternehmen aber auch daran, bis zum Produktionsstart auch Gold und Wolfram zum Kreis der konfliktfreien Mineralien hinzuzufügen. Auch bei der Produktion, sowie Programmen zur Entsorgung von Elektroschrott hat das Unternehmen seine Bemühungen nochmals erhöht.
Im direkten Vergleich zum Vorgänger wirkt das Fairphone 2 deutlich robuster und ausgereifter als noch der erste Versuch. Wer das tolle Konzept des niederländischen Unternehmens unterstützen möchte, kann das Fairphone 2 für 525 Euro vorbestellen. Wer jetzt allerdings losmeckern will, dass er für den Preis ein deutlich besser ausgestattetes Gerät bekommt, hat nicht verstanden worum es beim Fairphone geht und sollte sich vielleicht für den Anfang einmal den Film Blood in the Mobile ansehen unbd überlegen, ob billiger wirklich immer besser ist.