Das etwas andere Weltraum-Abenteuer – erkunde den Mars und entdecke neues Leben! (3,77 Euro)
Qualitativ sind Android-Spiele mittlerweile auf einem Niveau angelangt, welches man vor einem Jahr noch nicht für möglich gehalten hatte. Doch so gut die Games auch gemacht sein mögen, steht bei den meisten Apps doch nur kurzweilige Unterhaltung für Zwischendurch im Vordergrund. Waking Mars ist anders, denn es erzählt die Hintergrundgeschichte so spannend wie kaum ein mobiles Spiel zuvor. Es weckt den Forscherdrang im Spieler und bietet eine Spielmechanik, die alles andere ist, als man es vom 0815-Spieleeinheitsbrei gewohnt ist. Doch alles der Reihe nach.
Ein Astronaut auf Abwegen
Dr. Liang, der Hauptcharakter von Waking Mars, hatte sich seinen Ausflug zum Mars sicherlich nicht ganz so spannend vorgestellt. Denn während er sich eigentlich daran machen will, die immer gleichen Gesteinsproben zu analysieren, entdeckt er durch Zufall eine Höhle und dringt im Laufe des Spiels immer weiter in die verzweigten Höhlensysteme des roten Planeten vor. Dort macht er gleich mehrere unglaubliche Entdeckungen: Im Inneren des Mars gibt es nämlich nicht nur jede Menge Wasser, sondern ein ganzes Ökosystem aus pflanzenartigen Lebewesen.
Erschaffen statt zerstören
Wie eingangs erwähnt, ist die Grundidee hinter Waking Mars mit keinem anderen Spiel vergleichbar. In der Rolle von Dr. Liang ist es zunächst deine Aufgabe, die „Zoa“ genannten Pflanzen zu erforschen, die in den unterirdischen Höhlensystemen des Mars wachsen. Dazu steht dir ein virtuelles Tagebuch zur Verfügung, in dem die Eigenheiten, Schwächen und Fähigkeiten jeder Neuentdeckung notiert werden. Außerdem – und hier fängt es an wirklich interessant zu werden – stehen diese Pflanzen in Wechselwirkung zueinander. Waking Mars ist also mehr als bloß ein Mix aus Jump‘n‘Run, Adventure und Puzzle-Spiel, denn quasi so nebenbei wird ein komplettes, fiktives Ökosystem unterhalb der Mars-Oberfläche simuliert.
Hauch dem Mars neues Leben ein!
Jeder Abschnitt des Höhlensystems stellt Dr. Liang vor neue Herausforderungen. Während es zunächst ausreicht, einige Pflanzensamen zu ernten und anschließend in die dafür vorgesehenen fruchtbaren Böden zu pflanzen, musst du später die Beziehungen der Pflanzen untereinander zu deinem Vorteil nutzen. Ziel ist es, in jedem Raum eine bestimmte Menge an „Biomasse“ zu erzeugen, also den mysteriösen Alien-Pflanzen Leben einzuhauchen. Gewürzt wird das Ganze mit einer hervorragend inszenierten Story, die in immer wieder eingestreuten Dialogen zwischen Dr. Liang und seiner Kollegin Amani via Funk erzählt wird. Der Verlauf der Geschichte ist zwar linear, du kannst aber auf einer Übersichtskarte jederzeit zu bereits besuchten Räumen zurückkehren. Etwa, um dort erst später gefundene Samen zu pflanzen und so die Biomasse auf ein noch höheres Niveau zu heben. Kämpfe oder gar Waffen gibt es bei Waking Mars übrigens nicht, du kannst aber trotzdem sterben, etwa indem du mit giftigen Pflanzen, Lava oder Säure in Berührung kommst.
Wunderschöne Grafik
Waking Mars geht nicht nur, was das Gameplay betrifft, eigene Wege, es besitzt auch eine sehr eigene Grafik. Die Umgebungen werden in wunderschönen 2D-Zeichnungen dargestellt – man merkt richtig, dass sich die Macher Mühe gegeben haben, die verschiedenen Gesteinsschichten des Mars darzustellen, zudem gleicht kein Raum dem anderen. Und dann sind da natürlich auch noch die Zoa-Lebensformen, die derart kreativ umgesetzt wurden, dass Waking Mars wie kein anderes Android-Game den Forscher- und Entdeckerdrang weckt. Natürlich sollte man dafür aber eine gewisse Vorliebe für Science-Fiction oder Raumfahrt mitbringen, um hier voll und ganz eintauchen zu können.
Fazit
Als Journalisten, die sich täglich mit Android-Apps beschäftigen, trauen wir uns zu sagen: In Waking Mars steckt mehr Kreativität als in den meisten bislang für Android erschienen Spiele zusammen. Auch die Story weiß zu fesseln und hält über Stunden den Forscherdrang am Leben. Und wer weiß, vielleicht birgt der Mars ja noch einige Geheimnisse mehr, als es zunächst scheint …
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