Genieße deine Anonymität, solange es sie noch gibt! Bald schon ist Schluss damit. Eine russische App hat daran großen Anteil.
Du sitzt in der U-Bahn, vor dir eine fremde Person, neben dir ebenfalls zwei Passagiere, die du nicht kennst. Doch dies beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Du bist den angeblichen Fremden sehr wohl bekannt. Nicht dass sie dich bereits irgendwann einmal in natura kennengelernt hätten, nein, sie haben eben dein Identität im Internet abgerufen. Die Person, die dir gegenüber sitzt, hat dein LinkedIn-Profil gecheckt. Der Mann rechts von dir hat deine Facebook-Seite gefunden und das Mädchen zu deiner Linken hat dich auf Tinder aufgespürt. Und das geht so:
Man nehme eine Kamera-App namens FindFace und mache möglichst unauffällig ein Foto von einer fremden Person – egal wo, in der U-Bahn, auf der Straße, im Restaurant. Dann lasse man der App die weitere Arbeit verrichten. Sie gleicht die Aufnahme mit den Fotos und Profilbilder, die im Internet kursieren ab. Und wird mit rund 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit fündig.
Vorerst nur in Russland
Entwickelt wurde die App von zwei jungen Russen: Artem Kukharenko und Alexander Kabakov. Vor etwa zwei Monaten wurde sie in Russland gelauncht und hat dort die Smartphones der Anwender im Sturm erobert. Vorerst durchforstet die App zwar nur das soziale Netzwerk Vkontakte, das in Russland und der ehemaligen Sowjetunion sehr beliebt ist und dort 200 Millionen Nutzer hat, aber geplant ist, dass die App bald alle sozialen Netzwerke scannen kann.
Und wozu?
Nun fragen sich wahrscheinlich viele, was es bringt, zu wissen, auf welchen sozialen Plattformen sich ein Fremder bewegt. Das nennt man Voyeurismus oder meinetwegen schlicht Neugierde. Nebenbei kann man mit der App aber auch Spaß haben. Du lädst das Foto von Kim Kardashian hoch und bekommst als Ergebnis alle möglichen Profile, die dem Model zum Verwechseln ähnlich sind.
Das kannst du natürlich auch mit dem Foto deiner Ex (bzw. deines Ex) machen. So findest du sicher einige neue Beziehungen, die zumindest vom Aussehen her deiner bzw. deinem Verflossenen nahekommen.
Quelle: Science Alert