Der japanische Hersteller Sony spielt derzeit mit dem Gedanken die Vorstellung des neuen Xperia Z4 zu überspringen und folglich noch kein neues Flaggschiff vorzustellen. Doch kann diese Entscheidung das Unternehmen – retten?
Auch interessant: Sony denkt über einen Verkauf der Mobilfunksparte nach – das wären die Folgen für uns
Vor knapp 2 Wochen kamen die ersten Gerüchte auf, dass Sony womöglich die hauseigene Mobilfunksparte verkauft und somit als Smartphone-Hersteller vom Markt verschwindet. Damit einher geht auch die neueste Meldung, nämlich dass das Unternehmen auf die Vorstellung des Xperia Z4 auf dem MWC verzichtet. Der Grund für diese Entscheidung könnten die sinkenden Marktanteile sein und die Tatsache, dass erst vor knapp einem halben Jahr das Z3 vorgestellt wurde.
Gerüchte deuten auf Vorstellung am MWC
Doch beginnen wir noch einmal von vorne: Bisher hat Sony jedes Jahr auf dem MWC in Barcelona ein neues Smartphone vorgestellt und damit die Xperia Z-Reihe immer um ein Gerät erweitert. Auch zum diesjährigen Kongress, welcher am 2. März seine Pforten öffnet, wurde ein neues Gerät erwartet – das neue Xperia Z4 . Und das nicht ganz unberechtigt, denn immerhin hat das Gerät erst kürzlich die FCC-Zertifizierung erhalten und auch die Gerüchte rund um die Spezifikationen verdichten sich immer weiter.
Der derzeitige Stand in diesem Bereich war ein Snapdragon 810 Prozessor, eine 21 MP-Kamera mit dem neuen Exmor RS IMX230 Sensor, sowie ein 5,2 Zoll großes Display mit QHD-Auflösung. Zusätzlich zu diesem Gerät soll ein zweites vorgestellt werden, welches nur über ein Full HD-Display verfügt. In Sachen Arbeitsspeicher sollen dann noch zusätzlich Unterschiede gemacht werden. Während in den USA 4 GB RAM zur Verfügung stehen, müssen die Kunden in Asien und Europa mit 3 GB auskommen.
Macht der Verzicht Sinn?
Im Falle des Xperia Z4 ist es eine sehr schwierige Entscheidung, allerdings macht der Verzicht für uns weniger Sinn und wird vermutlich noch mehr Schaden anrichten. Immerhin werden auf dem MWC zumindest einmal Sonys Hauptkonkurrenten – Samsung und HTC – die neuen Flaggschiffe vorstellen. LG, Huawei und viele weitere könnten möglicherweise auch noch dazukommen. Der Konkurrenzdruck ist also groß und die gesamte Technikbranche wird auf den MWC blicken. Wenn Sony dort nicht auftaucht oder kein neues Flaggschiff vorstellt, geht sehr viel Publicity, die für das Unternehmen wichtig wäre, verloren. Natürlich vorausgesetzt man kann sich mit der Konkurrenz messen. Sollten die vermeintlichen Specs von oben stimmen, dann haben die Japaner definitiv einen würdigen Konkurrenten fürs Galaxy S6 oder HTC One (M9) in der Hand.
Die Vorteile wenn man nur ein Gerät pro Jahr vorstellt
Der offensichtlichste Vorteil, der sich aus einer einzigen Geräte-Vorstellung pro Jahr ergibt, ist der Kostenfaktor. Mit nur einem Gerät im Portfolio kann Sony die Kosten von der Forschung und Entwicklung bis zum Marketing deutlich senken. Da Sony ja bekanntlich nicht im Geld schwimmt, würde eine solche Reduktion viel Sinn machen. Samsung hat ähnliches ja auch bereits angekündigt.
Für uns Konsumenten hätte das natürlich auch enorme Vorteile. Zum einen würde der Wert des Flaggschiffs nicht so schnell sinken, denn statt zwei Top-Geräten pro Jahr gäbe es nur mehr ein Flaggschiff. Doch nicht nur der Wertverfall ist ein Thema, sondern auchder Markt würde dadurch übersichtlicher. Zugegeben, Sony überschwemmt den Smartphone-Sektor nicht mit neuen Geräten, allerdings wäre der Geräte-Dschungel etwaslichter, wenn jeder Hersteller etwas kürzer treten würde.
Zu guter Letzt bleibt dann noch der Support. Mit nur einem Flaggschiff im Schlepptau kann sich das Unternehmen um die Software des Geräts kümmern und diese ständig erweitern. Ewig lange Wartezeiten auf die nächste Android-Version könnten damit der Vergangenheit angehören und die Kunden an die Marke binden.
Die Strategie, nur ein Flaggschiff pro Jahr zu veröffentlichen, ist mit Sicherheit die Attraktivste. Nicht umsonst macht es Apple schon seit Jahren so und auch Samsung hat sich diese Taktik zu Herzen genommen. Bei den Koreanern stimmt das so ja eigentlich nicht ganz, denn immerhin wird am MWC ein Galaxy-Flaggschiff vorgestellt und auf der IFA dann ein neues Note, allerdings sind das ja zwei unterschiedliche Gerätetypen, wodurch das Ganze dann doch wieder zutrifft.
Die Nachteile
Natürlich hat die Verlängerung des Veröffentlichungszyklus auch seine Nachteile. Der Größte ist mit Sicherheit die Tatsache, dass man bei Sony immer damit rechnen konnte die neueste Hardware in den Smartphones zu haben. Wenn man sich Mitte des Jahres ein neues Smartphone zulegen wollte musste man nur auf das Sony-Gerät auf der IFA warten. Dort konnte man sich dann sicher sein, dass der neueste Prozessor, Kamerasensor, etc. verbaut war, während die restlichen Flaggschiffe noch mit der alten Hardware auskommen mussten.
Im Falle vom Xperia Z3 hat das aber leider nicht ganz gestimmt. Während das Galaxy Note 4 zur gleichen Zeit vorgestellt wurde und mit einem Snapdragon 805 Prozessor daherkam, hat man bei Sony nur auf den Snapdragon 801 Chip zurückgegriffen. Damit hat man nicht nur kaum eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger auf den Markt gebracht, sondern warder Konkurrenz sogar unterlegen.
Neben dem Wegfall des ständigen Hardware-Updates können wir keinen weiteren signifikanten Nachteil sehen. Was meint ihr?
Do it, Sony!
Abschließend ist zu sagen, dass Sony mit einer Taktik-Änderung auf nur ein Smartphone pro Jahr sicher besser fahren wird. Allerdings sollten die Japaner das Gerät auf dem MWC präsentieren, da dort die Mobilfunkbranche stärkter vertreten ist als auf der IFA oder einer anderen Messe. Natürlich sind auch die geplanten Vorstellungen von Samsung, HTC und Co. nicht ganz unwesentlich.
Quelle: XperiaBlog