Gestern hielt Apple wieder einmal eine große Keynote ab, auf der viele neue „Innovationen“ und Produkte vorgestellt wurden. Natürlich wurde dort auch die Neuauflage des iPhone 6, das iPhone 6S, präsentiert. Wir zeigen welche Features Apple als neu verkauft, allerdings schon seit Jahren bestehen.
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Apple hat an Innovationskraft ordentlich verloren. Beriets letztes Jahr wurde das bei der Vorstellung der Apple Watch klar. Auch wenn die Bedienung über die digitale Krone auf den ersten Blick als intuitiv und sinnvoll erschien, hatte die Apple Watch kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Wie sehr Apple eigentlich von der Konkurrenz kopiert hat Sascha Pallenberg in einem Artikel auf Mobilegeeks sehr ausführlich erklärt und auch scharf kritisiert.
Anstatt uns aber grundlegend über die Einfallslosigkeit der Entwickler in Cupertino auszulassen, wollen wir euch konkrete Beispiele liefern und zeigen euch welche Dinge beim iPhone 6S und iPhone 6S Plus ganz klar nicht neu und innovativ sind.
1. Nur 2 GB Arbeitsspeicher
Apple hat beim iPhone 6 und iPhone 6 Plus lediglich 1 GB Arbeitsspeicher verbaut und argumentiert, dass der RAM ausreicht. Da mit dem neuen iPhone 6S auch eine neue iOS-Version auf den Markt kommt, muss auch mehr Arbeitsspeicher her. Apple verdoppelt aus diesem Grund gleich den Arbeitsspeicher, sodass das neue iPhone 6S mit 2 GB RAM daherkommt. WOW! Eine echte Meisterleistung. Es ist ja nicht so, als würden die neuen Android-Geräte nicht schon mit 4 GB Arbeitsspeicher daherkommen. Nur zur Erinnerung: Das erste Smartphone mit 2 GB RAM war das LG Optimus LTE 2 und wurde im Jahr 2012 vorgestellt.
2. Noch immer Dual-Core
Für das neue iPhone 6S wurde ein neuer Prozessor entwickelt – der Apple A9. Das ist die 3.Generation eines 64 Bit-Prozessors für das iPhone. Laut Apple ist die CPU bis zu 70 Prozent schneller bei normalen Rechenarbeiten und bis zu 90 Prozent schneller bei Grafikintensiven Anwendungen als der Vorgänger-Chip. Trotzdem ist der neue A9 Chip wieder nur ein Zweikerner. Das erste Smartphone mit Dual-Core Prozessor war das LG P990 Optimus Speed und wurde im März 2011 vorgestellt.
3. Kein #bendgate mehr dank Aluminium 7000-Legierung
Nachdem es letztes Jahr beim iPhone 6 Plus Probleme mit dem Gehäuse-Material gab und es verbogen werden konnte, hat sich Apple nach einem alternativen Material umgesehen. Um auf Nummer sicher zu gehen hat man sich einem Material aus der Raumfahrt bedient: Einer Aluminium 7000 Legierung. Wer sich nicht wirklich mit harten Zahlen und Fakten rumschlägt, der wird vielleicht denken, dass dieses Material wirklich erstmals von Apple eingesetzt wird. Tatsache ist aber, dass bereits ein Smartphone mit Alu 7000 erhältlich ist: Das Galaxy S6 Edge+.
4. Die neue iSight-Kamera mit 12 MP
Niedlich! Das werden sich die meisten Android-Jünger gedacht haben als Apple erstmals die Megapixel-Zahl der neuen Kamera des iPhone 6S genannt hat. Mit 12 MP soll die neue Linse auf der Rückseite auflösen. Zugegeben, eine recht viel höhere Auflösung bieten die meisten High-End-Smartphones mit Android auch nicht. Beispielsweise hat das Samsung Galaxy S6 eine 16 MP-Linse.
5. Getrennte Photonen-Zellen a la ISOCELL
Zusammen mit einem größeren Bildsensor hat Apple auch noch eine neue Technologie vorgestellt, die für weniger Bildrauschen sorgen soll. Dabei hat man sich gehörig aus der Trickkiste von Samsung bedient und einfach einmal die ISOCELL-Technologie kopiert und ihr einen neuen Namen gegeben. „Deep Trench Isolation“ nennt Apple das Ganze.
6. 4K-Videoaufnahmen
Zusammen mit der höheren Anzahl an Megapixel hat Apple gestern auch eine höhere Auflösung für Videoaufnahmen angekündigt. 4K-Videos mit 30 FPS können jetzt mit dem iPhone 6S aufgenommen werden. Für uns Android-Nutzer ist das überhaupt nichts Neues. Smartphones mit einer 4K-Videoaufnahme-Funktion gibt es schon seit geraumer Zeit. Vor allem das Sony Xperia Z2 konnte sich mit diesem Feature auszeichnen.
7. LED-Blitz für die Front-Kamera
Selfies sind auf dem iPhone nicht unbedingt optimal. Grund dafür war bisher die etwas spärlich ausgefallene Kamera-Linse mit nur 1,2 MP beim iPhone 6 und zum anderen der fehlende Blitz. Beide Kritikpunkte adressiert Apple jetzt beim neuen iPhone 6S. Zum einen bekommt das neue Smartphone jetzt eine Front-Kamera mit einer Auflösung von 5 MP. Zum anderen gibt es jetzt ein Software-Feature namens Retina Flash. Dabei wird zuerst ein „Vor-Blitz“ eingespielt, der deine Umgebung bzw. das Umgebungslicht scannt. Je nachdem in welchem Licht man sich befindet, wird die Fläche auf dem Bildschirm angepasst, sodass ein natürliches Foto zustande kommt.
Zugegeben, auf diese Technik ist bisher noch niemand gekommen, allerdings haben einige Android-Smartphones bereits einen LED-Blitz an der Vorderseite. Das Moto X Style ist hier vermutlich der bekannteste Vertreter.
8. Hey Siri!
Mit den neuen iPhones 6S und 6S Plus haben die iOS-Nutzer jetzt die Möglichkeit, während das Gerät im Standby herumliegt „Hey Siri“ zu sagen. Daraufhin reagiert der Sprachassistent und gewohnte Aufgaben können ganz einfach diktiert und über den Startbildschirm abgewickelt werden. Dank Google Now bzw. Motorola Moto Voice dürfen wir die Vorzüge eines ständig mithörenden Assistenten schon deutlich länger genießen.
9. 3D- aka Force-Touch gibt es schon seit 2008!
Besonders feiern ließ sich Apple gestern für die „revolutionäre“ Technologie namens 3D-Touch. Damit ist eigentlich nur eine Weiterentwicklung von Force-Touch gemeint, welche mit der Apple Watch letztes Jahr vorgestellt und eingeführt wurde. Nur schade für Apple, dass es Force-Touch schon seit dem Jahr 2008 gibt und von BlackBerry entwickelt bzw. verbaut wurde. Das BlackBerry Storm wurde nämlich Ende 2008 mit der „Sure Press“ Touchscreen-Technologie auf den Markt gebracht, welche genau das ist, was Apple als 3D Touch bezeichnet. Außerdem hat Huawei gerade auf der IFA das Huawei Mate S vorgestellt, welches auch über die Force Touch-Technologie verfügt.