Kalifornien möchte Hersteller zum Einbau eines “Kill-Switches” für gestohlene Handys zwingen

Tam Hanna 9. February 2014 1 Kommentar(e)

Eine Gruppe kalifornischer Senatoren möchte dem grassierenden Handydiebstahl einen Riegel vorschieben. Alle nach dem 1. Januar des Jahres 2015 verkauften Telefone müssen fortgeschrittene Diebstahl-Abwehrmassnahmen mitbringen.

Kalifornien verlangt, dass die Hersteller eine Art Kill Switch implementieren. Dieser deaktiviert ein als gestohlen gemeldetes Telefon permanent, womit es für Diebe nicht mehr attraktiv ist. Apple’s Lösung mit der Reaktivierung durch Eingabe des Benutzerpassworts wird ebenfalls als akzeptabel angesehen.

In Kalifornien stehen Handydiebe schon bald "vor verschlossener Türe".

In Kalifornien stehen Handydiebe schon bald “vor verschlossener Türe”.

Zur “Motivierung” der Hersteller planen die Kalifornier die Einführung einer Strafgebühr. Wer nach dem “Sperrtermin” ein unzureichend gesichertes Telefon auf den Markt bringt, handelt sich eine Strafe von 2500 US-Dollar ein – da es sich hierbei um eine pro Gerät fällige “Abgabe” handelt, dürften alle für die kalifornische Justiz greifbaren Handybauer reagieren.

Die amerikanische Netzbetreiber-Lobbyinggesellschaft rebelliert gegen die Pläne der Senatoren. Als offizielle Begründung dafür wurde angeführt, dass die hauseigene Datenbank gestohlener Geräte weitaus effizienter sei. Das ist natürlich nur bis zu einem gewissen Rahmen wahr: gestohlene Telefone sind für die Netzbetreiber aus mehrerlei Hinsicht wünschenswert. Weitere Informationen zum Thema Diebstahl und Netzbetreiber findet ihr unter Anderem in diesem Vortrag des Autors, der auf der SIGINT 2010 abgehalten wurde (ab etwa 11:30).

Aus “gesamtgesellschaftlicher Sicht” ist die Einführung derartiger Sperren bis zu einem gewissen Grad wünschenswert, da sie Kleinkriminellen eine Einnahmequelle entzieht. Der durchschnittliche “angehende Rapper” ist nicht zum Ãœberwinden der Sperre befähigt – nach dem zweiten Reinfall mit einem wertlos gewordenen Telefon dürfte er sich einer anderen Einnahmequelle zuwenden.

Der von libertarianischer Seite oft vorgetragene Einwand der gesteigerten staatlichen Willkür ist – aus technischer Sicht- nur sehr eingeschränkt zutreffend. Die Regierung kann Netzbetreiber schon jetzt zum Ausschließen einzener Nutzer zwingen.

Wurde euch schon einmal ein Handy gestohlen?

Quelle: Engadget

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