Nachdem sich für das Nexus 4 und 5 LG verantwortlich zeichnete, darf diesmal Motorola ran und liefert mit dem Nexus 6 eine größere Variante des gelungenen Moto X (2014) ab. Herausgekommen ist ein Highend-Phablet, bei dem Google auf den Kampfpreis der Vorgänger verzichtet.
Google und Motorola
schlagen erneut zu.
Technik und Display lassen das Herz von jenen höher schlagen, die große Smartphones mögen.
Größe und Gewicht sind gewöhnungsbedürftig. Das Nexus 6 ist definitiv nicht jedermanns Sache.
Was ist die Idealgröße eines Smartphones? Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage zu finden, war noch nie so schwierig wie heute. Während zunächst 3,5 bis 4 Zoll als das Maß der Dinge galten, pendeln sich Top-Geräte von HTC, Sony und Samsung mittlerweile bei bis zu 6 Zoll ein. Diesen unübersehbaren Trend hin zu immer größeren Displays folgt nun auch Googles Nexus-Serie und so wurde dem von Motorola hergestellten Nexus 6 ein gigantischer 5,96 Zoll AMOLED-Bildschirm mit einer QHD-Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln spendiert. Zu den weiteren Highlights des ersten Google-Phablets zählen Top-Spezifikationen, ein robuster Alu-Rahmen, druckvolle Frontlautsprecher und die bisher beste Nexus-Kamera.
Robustes Schwergewicht
Das auffälligste Merkmal des Nexus 6 ist dessen Größe: Mit einer Länge von 159 und einer Breite von 83 Millimeter ist es größer als das Samsung Galaxy Note 4 oder das Apple iPhone 6 Plus. Das führt dazu, dass es selbst mit großen Händen schwer zu greifen ist, hinzu kommt ein hohes Gewicht von 184 Gramm. Ähnlich wie bei LGs Nexus 5 hat Motorola bei seinem Nexus-Phablet die aus Polycarbonat gefertigte Rückseite mit einer leichten Gummierung versehen, wodurch das Nexus 6 trotz seiner Größe und seines Gewichtes überraschend gut in der Hand liegt. Außerdem ist es dank seines Alu-Rahmens und des an den Seiten abgerundeten Displays das bis dato am besten verarbeitete Nexus-Gerät, das mit Geräten von Apple oder HTC locker mithalten kann. In Sachen Design hat sich Motorola von seinen eigenen Geräten inspirieren lassen, konkret vom Moto X (2014). So wirkt das Nexus 6 wie eine aufgemotzte Variante dieses Gerätes – sowohl was das Design als auch die Hardware betrifft.
Tolles Schwarz, irre Auflösung
Das Highlight des Nexus 6 ist zweifellos der Bildschirm. Dank des verbauten AMOLED-Panels bedeutet Schwarz wirklich Schwarz. Egal ob beim Betrachten von YouTube-Videos oder beim Spielen: Ein Unterschied zwischen schwarzen Flächen auf dem Bildschirm und dem schwarzen Rahmen des Gerätes ist de facto nicht erkennbar. Von diesen technisch bedingten Vorzügen macht das Nexus 6 auch softwareseitig Gebrauch, und zwar in Form von so genannten „Active Notifications“. Neue Benachrichtigungen werden kurz am Display in Weiß angezeigt, während der Rest schwarz bleibt. Dadurch wird so gut wie kein Akku verbraucht. In etwas abgewandelter Form ist dieses Prinzip auch auf Motorolas Moto X nutzbar, diese neue Variante gibt es bislang aber nur auf dem Nexus 6.
Aufgrund der bereits angesprochenen Auflösung wirkt alles knackscharf, einzelne Pixel lassen sich mit freiem Auge nicht erkennen. Allerdings sind auch typische AMOLED-Schwachpunkte vorhanden, so wird beispielsweise Weiß nicht ideal dargestellt und generell werden Farben knallig bunt und ergo nicht wirklich realitätsgetreu wiedergegeben. Dennoch ist das Display aber ein echter Hingucker und sicherlich das bislang beste der Nexus-Reihe.
Schnelle Top-Hardware
Im Inneren werkeln ausnahmslos Highend-Komponenten. Das Herzstück bildet ein Qualcomm Snapdragon 805 Quad Core mit 2,7 GHz und einer Adreno 420 Grafikeinheit. Dazu gibt es satte 3 Gigabyte Arbeitsspeicher und einen Akku mit 3.220 mAh. Das sind übrigens exakt die gleichen Spezifikationen mit denen auch das Galaxy Note 4 daher kommt. Der einzige Unterschied auf Seiten der Hardware liegt darin, dass das Samsung-Phablet ein „nur“ 5,7 Zoll großes Display besitzt. Somit ist das Nexus 6 für sämtliche Herausforderungen gerüstet, egal ob in Form von ressourcenhungrigen Karten- oder Fotoeffekt-Apps oder aktuellen 3D-Games.
Diese Top-Hardware sorgt in Kombination mit der neuesten Android-Version 5.0 Lollipop für eine durchgehend butterweiche Performance. Das gefällt uns vor allem im Vergleich zu softwareseitig mitunter überladenen Oberflächen von LG oder Samsung, die ja bekanntlich auch flotte Quad Cores ins Schwitzen bringen können. Was die Hardware betrifft, gibt es für das Nexus 6 also ein dickes Plus. Das umfassende Redesign, das mit Android 5.0 vollzogen wurde, hat nicht nur optisch einiges zu bieten, sondern überzeugt auch mit einigen neuen Funktionen. Dank sogenanntem „Material Design“ präsentieren sich vorinstallierte System-Apps sowie die grundsätzliche Benutzeroberfläche in einer einheitlichen, sehr klaren und freundlichen Optik. Dadurch profitiert die allgemeine Usability, da wichtige Funktionen App-übergreifend ähnlich ausgelöst werden. Eine interessante Neuerung von Android 5.0 sind übersichtlichere Benachrichtigungen, deren dahinter liegende Apps sich nun auch direkt vom Lockscreen aus starten lassen. Cool ist außerdem eine neu gedachte Benachrichtigungs-Verwaltung, bei der Sie wählen können, ob sie alle, keine oder nur wichtige Notifications erhalten wollen. Bei den beiden Letzteren lässt sich ein Zeitfenster definieren, wie lange diese Regel gelten. Am Anfang ist dieser neue Ansatz etwas ungewohnt, im Laufe der Zeit lernt man dieses clevere Feature aber schätzen. Wie erwähnt ist über essenzielle Google-Apps hinausgehende Zusatz-Software nicht vorinstalliert, das wird erfahreneren Nutzern, die sich Apps aus dem Play Store zusammensuchen, gefallen. Einsteiger oder jene unter Ihnen, die das umfangreiche Software-Paket von Herstellern wie Samsung oder LG zu schätzen wissen, könnten die eine oder andere Funktion vermissen.
Die beste Nexus-Kamera
Die Rückkamera ist die bislang beste in der Geschichte der Nexus-Serie. Was aber keine Kunst ist, da sowohl das Nexus 4 als auch Nexus 5 eher mittelprächtige Schnappschüsse produzierten. Der 13 MP-Sensor arbeitet in Kombination mit einer lichtstarken f/2.0 Linse, Verwackler sollen von einem optischen Bildstabilisator ausgeglichen werden. Zudem gibt es einen doppelten LED-Ringblitz. Fotos sehen vor allem bei gutem Wetter und Sonnenschein toll aus. Weniger überzeugen kann das Nexus 6 bei schwierigeren Lichtverhältnissen. Hier dauert nicht nur das Auslösen und Fokussieren lange, auch die Ergebnisse schwanken zwischen verwaschen und ganz ordentlich. Mit der Vielseitigkeit eines Galaxy S5 oder iPhone 6 kann die Foto-Funktion des Nexus 6 nicht mithalten.
Akku mit Schnelllade-Funktion
Mit 3.220 mAh ist der Akku ordentlich dimensioniert, allerdings schwankte die Akkulaufzeit im Test doch beträchtlich. Während das Nexus 6 mitunter anderthalb Tage durchhält, ist es ein andermal schon am Ende eines Tages fast leer. Als Extras gibt es Wireless-Charging (Qi-Standard) und eine Schnelllade-Funktion, die mit dem mitgelieferten Ladegerät genutzt werden kann. Damit lässt sich das Nexus 6 bereits nach 15 Minuten Ladezeit bis zu sechs Stunden im Akku-Betrieb nutzen.
Fazit
Das erste Nexus-Phablet punktet mit seinem riesigen Display und dem Fakt, dass man sich als Nutzer verdammt schnell an dessen Vorzüge gewöhnt. Dennoch ist das Nexus 6 sicher kein Smartphone für jeden. Technisch gibt es aber nichts auszusetzen und auch flotte Updates sowie Android 5.0 sprechen für das Nexus 6. Die Größe und der für ein Nexus-Smartphone überaus hoch angesetzte Preis machen es aber zu einem weitaus polarisierenderen Gerät als etwa das Nexus 5. Phablet-Freunde machen beim Kauf aber nichts falsch.
Top-Hardware und hervorragende Verarbeitung
Flotte Updates und gestochen scharfes Display
Sehr groß und überdurchschnittlich schwer
Preisvorteil der Vorgänger nicht mehr gegeben
USB Audio GPS HSPA+ NFC WLAN (a,b,g,n,ac) Bluetooth 4.0
Display: Speed: Akku: Verarbeitung: Ausstattung: Design: Haptik: Kamera: |
Leistung:
49986
Grafik:
2178
Browser:
3766
Akku:
538
|
Max. 80627 Max. 4942 Max. 7176 Max. 910 |