HTC One (M8)

Martin Reitbauer 29. April 2014 0 Kommentar(e)
HTC One (M8) Androidmag.de 5 5 Sterne

Das neue Flaggschiff

von HTC ist da!

Die Neuauflage des letztjährigen Kritiker-Lieblings HTC One setzt auf bewährte Rezepte, wird aber größer, hochwertiger und bekommt eine neuartige Kamera.

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Smartphones sind vor ihrer offiziellen Präsentation üblicherweise ein gut gehütetes Geheimnis. Zwar dringen immer wieder mal Informationen nach außen – ein unscharfes Foto da, ein technisches Detail dort – aber im Allgemeinen bleibt bei neuen Produkten der Deckel drauf. Nicht so beim neuen HTC One. Die Leaks deckten im Vorfeld alles ab, von hochauflösenden Bildern über die vollen technischen Daten bis hin zu Hands-On-Videos. Schon angesichts der mächtigen Bilanzsumme des HTC-Konzerns muss man dies allerdings eher als Marketingstrategie deuten denn als Inkompetenz. Und die Strategie dürfte gefruchtet haben, denn das Interesse am neuen HTC One war im Vorfeld der Präsentation am 25. März tatsächlich enorm. Nur über den Namen des neuen HTC-Flaggschiffs waren sich die Leaks nicht einig geworden. Nun ist es raus, es heißt abermals schlicht „One“, nur der Zusatz  „(M8)“ identifiziert das neue Modell.

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Kaufempfehlung, wenn Sie ein robustes Äußeres und hochwertige Verarbeitung schätzen.

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Nichts für Freunde von Smartphone-Leichtgewichten. Metall-Unibodys sind eben schwerer.

Schlanker Aluminium-Unibody

Äußerlich unterscheidet sich das One (M8) auf den ersten Blick nicht allzu stark vom Vorgänger – an sich kein Manko, denn der war designtechnisch ein Meisterstück. Erst auf den zweiten Blick fallen die Unterschiede auf: Die Form ist abgerundet, wirkt schlanker und im Profil fast stromlinienförmig. Beim Gehäuse kann man diesmal tatsächlich von einem Aluminium-Unibody sprechen. Das letzte Modell hatte diesen Begriff zwar auch schon strapaziert, in Wahrheit handelte es sich aber nur um einen Rückdeckel aus gefrästem Aluminium, die Seiten waren aus Polycarbonat. Beim neuen One wölbt sich das Aluminium vom Rücken über die Seiten, Display und Lautsprecherblenden sind wie in eine Wanne eingesetzt. Das Resultat ist sowohl optisch als auch haptisch ein durchschlagender Erfolg, die gebürstete Alu-Oberfläche trägt das Ihre dazu bei. Ein unliebsamer Nebeneffekt ist freilich, dass der 2600 mAh starke Akku nicht getauscht werden kann – wie beim Vorgänger werden selbst Profis Schwierigkeiten haben, das Gehäuse zu öffnen. HTC folgt in dieser Hinsicht einem allgemeinen Trend, der nicht unproblematisch ist. Entgegen den Gerüchten vor der Präsentation ist das One (M8) allerdings nicht wasserdicht wie seine Top-Konkurrenten von Samsung (S5) und Sony (Xperia Z2).

Mit 160 g ist der Neuling um einige Gramm schwerer geworden. Einerseits liegt das an der Unibody-Fertigung, die mehr Metall nötig macht. Andererseits ist das Gerät auch insgesamt leicht gewachsen – um 9 mm in der Länge und 2,5 mm in der Breite, nur die Dicke ist gleich geblieben. Das ergibt 146.4 x 70.6 x 9.4 mm, womit sich das HTC One zwischen dem Galaxy S5 (leicht kleiner) und dem Sony Xperia Z2 (leicht größer) einreiht. Der Bildschirm misst nun 5 Zoll diagonal (statt 4,7 beim Vorgänger).

LCD3-Bildschirm

Die Auflösung des Super LCD3-Panels wurde bei Full HD belassen, die durch den größeren Bildschirm leicht gesunkene Pixeldichte von 441 ppi ist aber nach wie vor ein Spitzenwert. Auch sonst macht das Panel einen sehr guten Eindruck, vor allem Leuchtkraft und Schwarzwerte können sich sehen lassen.

Die Pixeldichte von 441 PPI

ist nach wie vor ein Spitzenwert.

Leistung & Speicher

Was die Rechner-Ausstattung angeht, gleichen sich Top-Smartphones immer mehr. Ein Snapdragon 801 mit 4 x 2,3 GHz besorgt beim neuen One die Rechenleistung – der gleiche Chip, der auch in den neuen Topmodellen von Samsung (S5) und Sony (Xperia Z2) seinen Dienst tut, von minimalen Unterschieden bei der Taktrate abgesehen. An der Grafik rechnet ein Adreno 330 und 2 GB RAM stehen dem System zur Verfügung. Mit dieser Kombination schlägt sich das One in den Benchmarks ganz ausgezeichnet und lässt in unserem Test sogar das Galaxy S5 hinter sich. Eine gute Nachricht für Freunde großer und vieler Dateien: Der Speicher des One lässt sich nun per microSD-Karte erweitern, um bis zu 128 GB kann der Nutzer das Gerät auf diese Weise aufstocken.

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Händeschmeichler

Der Unibody aus gebürstetem Aluminium liegt sehr angenehm in der Hand. Dadurch lässt sich das etwas höhere Gewicht des One (M8) leichter verschmerzen.

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Gunmetal

Die neue Standard-Farbe ist Gunmetal Grey. Kunststoff findet sich nur noch an wenigen Stellen – dort, wo es nötig ist, um den Antennen guten Empfang zu erlauben.

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Dual-Kamera

Die sekundäre Kamera ganz oben misst die räumliche Tiefe. So lassen sich im Nachhinein Schärfe-Effekte erzielen. Die Auflösung bleibt bei 4 MP  („Ultrapixel“).

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Selbst-Ablichtung

Die Frontkamera soll das One (M8) zum „Best Selfie Smartphone“ machen. Sie liefert mit 5 MP sogar eine höhere Auflösung als die Rückkamera.

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Boom Sound

Die Stereo-Lautsprecher an der Front liefern tatsächlich vergleichsweise knackigen Sound. Der kommt vor allem beim Video-Kucken im Querformat zur Geltung.

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On-Screen-Buttons

Beim alten One lagen die Buttons platzsparend neben dem HTC-Logo. Die On-Screen-Buttons des neuen Modells kosten Platz (und eine Abwertung im Punkt Design).

Dual-Kamera

Die meistbeachtete Neuerung am One (M8) ist sicher das doppelte Kamera-Modul. HTC hat eine sekundäre Kamera verbaut, die nur Tiefen-Informationen aufzeichnet. So werden spezielle Schärfe-Effekte möglich. Die Informationen (vereinfacht: Welches Objekt im Bild ist wie weit entfernt?) werden mit in die JPEGs gepackt und sollen die Dateien nur unwesentlich größer machen – anders als in den Bildformaten des großen Bruders, der Lichtfeldkamera (wie etwa der 2012 erschienenen Lytro), bei der ganze Serien von Bildern gespeichert werden. Im Ergebnis lässt sich mit der Kamera im One (M8) zwar nicht wirklich der Fokus nachträglich verstellen, die aufgezeichneten Informationen erlauben es aber z.B., nachträglich Motive freizustellen – etwa indem man das Objekt in der Fokusebene auswählt und den Hintergrund verschwimmen lässt. Nebenbei  werden mit der Technik allerhand Faxen möglich: Objekte im Fokus lassen sich z.B. ausschneiden und in ein anderes Bild einsetzen, Comic-Elemente können in verschiedenen Tiefenebenen eingefügt werden und ähnliches mehr.

Der optische Bildstabilisator wurde leider aus dem Modul genommen und durch einen digitalen ersetzt. Optimierte Verschlusszeiten und ein schnellerer Autofokus sollen den Verlust kompensieren. Links neben dem doppelten Kameramodul sind zwei LEDs in unterschiedlichen Farbqualitäten angeordnet. Je nach Lichtsituation wird der Farbton abgemischt, so sollen die Farben in Fotos mit Blitz natürlicher werden.

Im App-Drawer gefällt vor allem die Sortierfunktion. Bei den Anwendungen findet sich angenehm wenig „Bloatware“. Auch der „Blinkfeed“ wurde überarbeitet und enthält nun weniger Animationen, die den Nutzer beim Lesen stören.

Im App-Drawer gefällt vor allem die Sortierfunktion. Bei den Anwendungen findet sich angenehm wenig „Bloatware“. Auch der „Blinkfeed“ wurde überarbeitet und enthält nun weniger Animationen, die den Nutzer beim Lesen stören.

Sense 6 mit Detailänderungen

Das HTC One (M8) kommt mit Version 6 der HTC-Oberfläche Sense. Die große Revolution bringt das neue Interface nicht, der Hersteller hat aber eine Anzahl von Details verändert. So wurden im Blinkfeed – der informationsgeladenen Homescreen-Alternative von HTC – die Animationen zurückgenommen, um weniger Ablenkung zu schaffen. Ein neues thematisches Farbschema führt durch alle Bereiche – Blau für Office, Rot für Medien. Von diesen Details abgesehen wartet die Software mit einigen sehr interessanten Neuerungen auf. “Motion Launch Gesten” sind wohl die Interessanteste davon: Wer das Smartphone vom Tisch nimmt und über den Bildschirm streicht, entsperrt es und führt gleichzeitig eine Aktion aus: Nach rechts streichen startet z.B. den Blinkfeed, nach unten die Sprachwahl.

“Motion Launch Gesten” sind

die interessanteste Software-Neuerung.

Der Akku soll im neuen HTC One um 40% länger durchhalten als im alten Modell, obwohl die Kapazität nur um 13% erhöht wurde. Möglich wird dies durch Software-Features wie einen Extrem-Energiespar-Modus, der die Leistung des Geräts auf das Essentielle herunterschraubt und so bei schwindendem Akku die Standby-Zeit wesentlich verlängert. Nur die wichtigsten Funktionen des Smartphones bleiben in diesem Modus verfügbar. Ist die Zelle einmal ganz leer, soll sie per „Quick Charge” innerhalb einer Stunde wieder auf 80% geladen werden können.

Fazit

Das One (M8) ist ein würdiger Erbe des erfolgreichen Vorgängers von HTC. Das Unibody-Design in gebürstetem Aluminium derzeit ohne Konkurrenz, die Leistung stimmt und die Software hat einige interessante und praktische Neuerungen zu bieten. Die verstärkte Akkuleistung und vor allem das Quick Charge-Feature des neuen One sind sicher bei vielen Kunden willkommen. Abgesehen von der Dual-Kamera fehlen dem Gerät allerdings die großen Ausstattungs-Highlights.

  • Schickes, robustes Alu-Gehäuse
  • Aufgeräumte Oberfläche
  • Hohes Gewicht im Vergleich zur Konkurrenz
  • On-Screen-Buttons und HTC-Leiste nehmen viel Bildschirmplatz ein
Aktueller Preis auf Amazon:
Price Not Found
 
Android
4.4
5,0"
1920x1080
Gewicht
160 g
4,0 MP
5,0 MP
Kamera
16 GB
128 GB
Speicher
2 GB
RAM
4x
2,3 GHz
CPU



OK MicroSD OK USB OK Audio OK GPS OK HSPA+ OK NFC OK WLAN (a,b,g,n,a,c) OK Bluetooth 4.0
Abmessungen: : 146,4x70,6x9,4 (in mm - Höhe x Breite x Tiefe)

Display: 5 Sterne
Speed: 3 Sterne
Akku: 5 Sterne
Verarbeitung: 5 Sterne
Ausstattung: 4 Sterne
Design: 4 Sterne
Haptik: 4 Sterne
Kamera: 4 Sterne
Leistung:
36381
 
Grafik:
1584
 
Browser:
1768
 
Akku:
520
 
Max. 80627
Max. 4942
Max. 7176
Max. 910
Gesamtwertung: 35/40
 

Gerätevergleich Rang 9

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