Huawei bläst mit seinem neuen Top-Gerät P8 gleicherÂmaßen zum ÂAngriff auf Apple wie auf die asiatische ÂAndroidÂ-Konkurrenz. Wie weit ist die Identitätssuche des chinesischen Netzwerk-Riesen bisher gediehen?
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Alu-Gehäuse und tolle Kamera
für wenig Geld
Der mit Netzwerk- und MobilfunkÂKomponenten groß gewordene MegaÂKonzern Huawei ist mittlerweile der viertgrößte Hersteller von Smartphones weltweit – was freilich zu einem guten Teil seiner Stärke am riesigen chinesischen Heimmarkt geschuldet ist. Im Westen hat Huawei zwar bereits signifikante Erfolge zu verbuchen, der Wiedererkennungswert der Marke liegt aber noch weit hinter den großen Ambitionen zurück.
Mit dem letzten Spitzengerät – dem Ascend P7 – lieferte der Hersteller im Vorjahr ein Smartphone der gehobenen Mittelklassse ab, das zwar mit einem flachem, leichten Gehäuse und guter Ausstattung punkten konnte, der Konkurrenz bei der Systemleistung aber nicht Paroli bieten konnte. Mit dem P8 (das Namenspräfix „Ascend“ ist nunmehr Geschichte) wollen die Chinesen näher an die Spitze rücken – vielleicht gar etwas zu nahe, wie schon der erste Blick offenbart: Für das neu gestaltete Alu-Kleid hat Huawei beim iPhone 6 Maß angelegt. Die Ecken des neuen und an sich gut gelungenen Alu-Gehäuses in UnibodyÂ-Fertigung sind zwar etwas eckiger und die gefrästen ÂKanten etwas kantiger, aber das kalifornische Vorbild schlägt sich recht deutlich durch (auch bei der Software, aber dazu später mehr).
Display: Kräftige Farben, Hell und mehr als genügend Bildpunkte
Immerhin: Die im Vergleich zum iPhone 6 stärkeren Kanten sorgen dafür, dass das Gerät weniger leicht aus der Hand rutscht als sein kalifornisches Vorbild. Mit 5,2 Zoll Displaydiagonale ist das P8 etwas größer als sein Vorgänger Ascend P7 (5,0“) und hat mit 144 Gramm auch deutlich an Gewicht zugelegt (P7: 124 Gramm). Eine detaillierte Vergleichstabelle der beiden Geräte finden Sie auf der folgenden Seite. Trotz des größeren Bildschirms hat Huawei die Auflösung bei FullHD (1920×1080) belassen, wodurch die Pixeldichte auf 424 ppi sinkt. Das ist aber immer noch ein ausgezeichÂneter Wert, mit freiem Auge sind einzelne ÂBildpunkte nicht auszumachen. Huawei tut – wie auch HTC mit dem M9 – gut daran, nicht in das Pixel-Rennen einzusteigen und teure Panels mit absurd hohe Auflösungen zu verbauen, die ihre Vorzüge höchstens dann ausspielen können, wenn sie in eine VR-Brille eingesetzt werden.
Das IPS-Display schlägt sich auch in den anderen Disziplinen sehr gut: Die Farben leuchten kräftig (wobei eine Tendenz zu warmen Tönen auszumachen ist, was aber über die Einstellungen korrigiert werden kann), die Helligkeit ist hoch genug um das Smartphone auch an sonnigen Tagen draußen nutzbar zu halten. In beiden Punkten kann sich das P8 durchaus mit dem derzeitigen Handy-Primus Galaxy S6 messen. Lediglich bei der Blickwinkelstabilität kann das IPS-Panel naturgemäß nicht ganz mit der AMOLED-Technik des Konkurrenten mithalten.
Kamera: besser bei wenig Licht
Die Kamera des P8 ist der ganze Stolz von Huawei – das wurde schon bei der emotionalen Präsentation des Geräts in London deutlich, die unter dem Motto „Ignite Creativiy“ stand. Drei Ausstattungsmerkmale sollen das Kameramodul einzigartig machen: Ein optischer Bildstabilisator, ein unabhängiger Bildprozessor und ein Sensor mit erweitertem Farbraum (RGBW – neben roten, grünen und blauen Pixeln sind also auch weiße vorgesehen).
All das soll Fotos in Situationen verbessern, in denen Smartphone-Kameras die größten Probleme haben: bei schlechtem Licht und ungleicher Ausleuchtung des Motivs (Âdenken Sie etwa an städtische Nachtaufnahmen mit Straßenlaternen). Im Praxistest liefert das P8 unter schlechten Lichtbedingungen tatsächlich sehr scharfe und detailreiche Bilder. Bildrauschen wird zwar sichtbar, bleibt aber dezent gleichmäßig und wird nicht durch matschige Filterverschlimmbessert wie bei so vielen Smartphone-Knipsen. Die HuaweiÂ-Kamera kann sich mit diesen ÂErgebnissen durchaus neben Galaxy S6 und iPhone 6 sehen lassen. Im Außeneinsatz unter Âguten Lichtverhältnissen sind die Ergebnisse ebenfalls exzellent, lediglich bei den BildÂdetails steht das P8 etwas hinter den Kameras von anderen Flagschiffen zurück. Ein kleiner Schwachpunkt ist auch der Autofokus, der manchmal etwas länger braucht, um scharf zu stellen. Die Kamera-App ist reich an Zusatz-Features wie Zeitraffer, „DirectorÂMode“ (mit dem der Schnitt von Videos aus Âverschiedenen Perspektiven leichter fällt) und eine „Lichtmalerei-Funktion“ für Fotos mit Âextra-langer Belichtungszeit.
Prozessor: Eigenbrötler
Als großer Hardware-Hersteller lässt sich ÂHuawei den Einatz von eigenen Komponenten nicht nehmen. Das Herzstück des P8 ist Âdaher, wie auch bei anderen Modellen der Chinesen, ein hauseigener Systemchip. Der Kirin 930 beherbert 4 Prozessorkerne zu 2,0 GHz und 4 zu 1,5 GHz – jeweils in 64-Bit-Architektur. Die Grafikeinheit ist eine Mali T628 – ein etwas betagtes Modell, das bei Samsung erstmals Ende 2013 zum Einsatz kam. Das schlägt sich auch in den Benchmarks nieder: Während das P8 bei der Gesamtperformance (AnTuTu) im hinteren Spitzenfeld liegt, stürzt es im Grafik-ÂBenchmark regelrecht ab: Aktuelle 3D-Spiele sind zwar flüssig spielbar, genehmigen sich aber so einige Ruckler.
Emotion UI
Auf eine Android 5.0 Lollipop-Basis stülpt Huawei die aktuelle Version seiner Emotion UI-Oberfläche. Die eingangs schon angesprochene Ähnlichkeit zu Apples iOS-Oberfläche ist historisch bedingt: In den Anfangsjahren war die Verlockung wohl zu groß, dem potenziellen Käufer etwas Bekanntes vorzusetzen. Hartgesottene Android-Nutzer werden den App-Drawer vermissen, aber Emotion UI bringt auch eine Reihe von cleveren Features mit. So wurden etwa die mit Lollipop eingeführten ÂPriority-Notifications verfeinert, mit denen der Nutzer Anrufe und andere Benachrichtigungen selektiv stumm schalten kann: Signalisiert ein Anrufer Dringlichkeit, indem er innerhalb von drei Minuten ein zweites Mal anruft, klingelt das Telefon – bei entsprechender Einstellung.
Fazit
Die Kamera ist für viele Smartphone-Nutzern das wichtigste Ausstattungsmerkmal. In diesem Punkt trifft Huawei mit dem P8 den Nagel auf den Kopf. Das Alu-Gehäuse des Geräts ist etwas schmucklos, aber makellos verarbeitet, das Display ohne gröberen Tadel. Fans von aufwendigen 3D-Spielen werden ein Smartphone mit stärkerer GPU bevorzugen, aber insgesamt ist das Huawei P8 für den Preis von 500 Euro eine sehr starke Ansage.
Ausgezeichnete Kamera
Günstiger Kaufpreis
Gut verarbeitetes Alu-Gehäuse
Schwacher Grafikprozessor
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MicroSD USB Audio GPS HSPA+ NFC WLAN (4.1) Bluetooth a,b,g,n
Display: Speed: Akku: Verarbeitung: Ausstattung: Design: Haptik: Kamera: |
Leistung:
48668
Grafik:
947
Browser:
2798
Akku:
515
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Max. 80627 Max. 4942 Max. 7176 Max. 910 |