Wenn die Anschaffung eines neuen Smartphones ansteht, meldet sich bei so manchem das schlechte Gewissen. Über die Ökobilanz der Elektronikindustrie hört man schließlich nicht viel Gutes: Rohstoffe aus Kriegsgebieten, Müllberge in Entwicklungsländern, Giftmüll im Grundwasser.
Damit sich solche Bedenken nicht auf die Kauflaune schlagen, hat der Branchengigant Apple im Rahmen der letzten iPhone-Vorstellung eine neue Umweltinitiative angekündigt. Der Protagonist: Ein 29-armiger Roboter namens „Liam“, der sich um das Recycling von kaputten iPhones kümmert.
Jahrelange Entwicklung
Drei Jahre haben die kalifornischen Ingenieure an dem metallischen Ungetüm gebastelt – erst ein einziges Exemplar ist derzeit in Betrieb. Anders als die Bilder vielleicht glauben machen handelt es sich bei „Liam“ allerdings nicht um einen vielarmigen Oktopus, sondern um eine Anlage mit mehreren Stationen, die durch Förderbänder verbunden sind.
Bohrer, Magneten, Saugnäpfe
Ein Video von Apple (siehe Video unten) zeigt „Liam“ bei der Arbeit: Ein Greifarm packt das Gerät, optische Sensoren erfassen die Position von Schraubenköpfen, damit die elektrischen Schraubenzieher nicht an den falschen Stellen ansetzen. Im ersten Schritt wird der Bildschirm gelöst und mit einem Saugnapf aus dem Gehäuse gehoben. Ein Fließband befördert das Gerät zum nächsten Roboterarm, der den Akku aus dem Gerät nimmt. Alles in allem braucht die Anlage nur 11 Sekunden, um ein iPhone zu zerlegen. Die gelösten Teile werden zum Teil über pneumatische Schläuche abgesaugt, zum Teil direkt in bereitstehende Auffangbehälter geworfen.
Sanfter Riese
Gegenüber dem herkömmlichen Shredder-Verfahren, das die Geräte mit roher Gewalt zerkleinert, die Teile dann siebt und sortiert, hat der präzise Roboter einen großen Vorteil. Die Materialien werden sortenrein getrennt und können besser wiederverwertet werden: Kobalt und Lithium aus der Batterie, Gold und Kupfer aus der Kamera, Platin und Silber aus der Hauptplatine.
Derzeit beschränkt sich „Liam“ auf das Recycling des iPhone 6. Andere Geräte sollen mittelfristig dazukommen.