iOS: Fragmentierung doch nicht nur Android-Problem

Daniel Kuhn 2. August 2013 7 Kommentar(e)

Fragmentierung ist eines der größten Probleme unter Android. Besonders Apple-Nutzer werden nicht müde, immer wieder zu betonen, dass ein Großteil aller Android-Geräte mit veralteten Versionen des OS auskommen müssen, während 93 Prozent aller iOS-Geräte über die neueste OS-Version verfügen. Eine neue Statistik zeigt nun aber, dass auch unter Apple deutlich mehr Fragmentierung vorhanden ist, als viele wahrhaben wollen.

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Zugegeben, Fragmentierung ist ein Problem unter Android – die vielen Hardware-Hersteller brauchen wirklich meist sehr lange um neue OS-Versionen auf die Geräte zu bringen und oftmals werden diese Updates aus wirtschaftlichen Gründen sogar komplett ausgelassen. Und so kommt es, dass ein Blick auf die Verteilungszahlen, die Google jeden Monat herausgibt, diesen Eindruck bestätigt – das drei Jahre alte Gingerbread wurde gerade erst von Jelly Bean überholt und findet sich immer noch auf rund einem Drittel aller Geräte. iOS kann da eine ganz andere Statistik aufweisen und so brüstete sich Apple Chef Tim Cook kürzlich noch damit, dass 93 Prozent aller iDevices mit der aktuellsten iOS-Version liefen.

Nun hat Apple allerdings eine Tabelle herausgegeben, in der die einzelnen Geräte, sowie die Features, die sie nutzen können, aufgelistet sind und daraus geht hervor, dass Fragmentierung unter iOS deutlich stärker vorhanden ist, als Apple zugeben möchte. Das Problem ist dabei nämlich, dass zwar 93 Prozent der iOS-Geräte die neueste Version besitzen – dass der Inhalt dieser OS-Version aber von Gerät zu Gerät stark variiert.

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Siri, der semismarte virtuelle Assistent ist zum Beispiel nur auf dem iPhone 4S und 5 nutzbar und auch die ersten beiden iPad-Generationen bleiben von der Nervensäge verschont. Die Navigation in Apple Maps ist ebenfalls nur für die letzten beiden iPhones, oder aber für iPads mit 3G-Modul nutzbar – wer nur ein WLAN-Modell besitzt, kann das Feature nicht nutzen. Dies sind nur zwei Beispiele aus einer langen Liste, die mit dem Erscheinen von iOS 7 nochmals zunehmen wird.

Wir lernen daraus also, dass die Versionsnummer des Betriebssystems alleine nicht viel über den Grad der Fragmentierung eines Betriebssystems aussagt. Apple hat weniger Zwischenschritte wie Hardware-Hersteller zu bewältigen, versorgt die älteren Geräte aber nur mit wenigen neuen Features. Unter Android versucht Google dem Problem derzeit ebenfalls Herr zu werden, indem die Update-Prozesse für die Hersteller vereinfacht werden und durch den stärkeren Service auf die Google Play Services, die alle Geräte mit den gleichen APIs versorgen. Ganz so einseitig, wie Apple das Problem oft darstellt, ist es also nicht.

Quelle: Apple (via Forbes)

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