OnePlus lud Mitte Mai nach London, um das lang ersehnte OnePlus 6 vorzustellen. Wir durften das Smartphone schon vorab testen und fassen die Infos der Präsentation und unsere Test-Ergebnisse nachfolgend zusammen.
Nein, wir besprechen hier keineswegs eine etwaige Fortsetzung des Filmklassikers mit Keanu Reeves und Sandra Bullock. Bei OnePlus geht es allerdings ähnlich rasant zu, bei der Pressekonferenz Mitte Mai gab es sogar Feuer und jede Menge Action. Die Community durfte bei der Gestaltung des Werbetrailers mitreden – und entsprechend abgedreht war das Ergebnis. Die Botschaft war aber eindeutig: Der Hersteller will die (potenziellen) Käufer mit in die Entwicklung der Smartphones einbinden. Ob Marketing-Show oder nicht, der Gedanke ist aller Ehren wert – und OnePlus hat ja tatsächlich ordentlich nachgelegt.
So wurde die Software, wie Carl Pei (CEO) im Rahmen der Präsentation verriet, in über 200 Punkten verbessert. Das System erkennt beispielsweise, welche Apps oft genutzt werden und hinterlegt Teile davon im Cache. Für den Nutzer bedeutet dies, dass die jeweilige Anwendung deutlich schneller startet. Auf Hardware-Seite sorgte vor allem die Ankündigung, endlich auf einen optischen Bildstabilisator zu setzen, für Jubelschreie in der Halle. Wir konnten die Kamera bereits ausführlich testen und zeigen uns auch angetan – aber nicht alles ist eitel Wonne.
Kamera im Check
Die von Sony stammende Knipse, bestehend aus zwei Linsen (16 MP, f/1.7 und 20 MP, f/1.7) macht tatsächlich merklich bessere Aufnahmen als das Vorgängermodell, das 5T. Toll sind auch die neue Zeitlupenfunktion (allerdings nur mit 480 fps, dafür in Full HD) und die abermals verbesserte Frontkamera, die auch für die Gesichtsentsperrung eine bedeutende Rolle spielt. Das klappt übrigens einwandfrei, das war aber auch bereits beim Oneplus 5T der Fall. Insgesamt kann das Setup mit der absoluten Speerspitze rund um die beiden P20-Modelle von Huawei und die Topriege von Samsung des OnePlus 6 aber nicht mithalten.
The Speed You Need
Das Motto der Präsentation – auf Deutsch: „Die Geschwindigkeit, die du brauchst.“ OnePlus hat es sich zum Ziel gesetzt, ein Smartphone zu entwickeln, das stets ohne Verzögerung das macht, was der Nutzer will. Lästige Ladezeiten (wenn auch nur im Mikrosekundenbereich) sollen damit der Vergangenheit angehören. Unsere Benchmark-Tests zeigen zumindest, dass der Speed stimmt: Der Snapdragon 845 (4 x 2,8 GHz + 4 x 1,7 GHz) erreicht im Verbund mit 8 GB RAM satte 9002 Punkte in Geekbench-Test – und damit noch einmal knapp 200 Punkte mehr als der bisherige Chef im Ring, das Samsung Galaxy S9+. Auch in der GFX-Testreihe, die die Grafik-Darstellung bewertet, schlägt das OnePlus 6 alle Konkurrenten. Wir hatten tatsächlich noch nie ein schnelleres Smartphone im Labor, wenngleich sich die Differenzen im subjektiven Eindruck natürlich nicht mehr bemerkbar machen.
Wie sich die Versionen mit 6 GB schlagen, können wir vorerst nur vermuten – allzu groß wird der Unterschied aber nicht sein, bleiben Prozessor und Grafik-Einheit ja gleich. Optisch sorgt das OnePlus 6 auf jeden Fall für Begeisterung, wenngleich wir die Wahl der gläsernen Rückseite nicht ganz nachvollziehen können. Laut Carl Pei hat das vor allem optische Gründe – und es sieht ja auch gut aus. Metall ist dennoch weniger leicht zu verschmutzen und dazu auch noch robuster.
Sehr viel Display
OnePlus verzichtet auf Schaltflächen an der Frontseite, die besteht nur aus dem 6,28 Zoll-Display. Die Auflösung geht in Ordnung, die Entscheidung für Full HD+ bei dieser Größe darf als Zugeständnis an die Akkulaufzeit verstanden werden. Die Helligkeitswerte rangieren im Mittelfeld, unter freiem Himmel sind die Inhalte aber problemlos abzulesen. Dank AMOLED-Technologie stimmt die Farbwiedergabe, wenngleich sie vergleichsweise kräftig ausfällt.
Zum Akku: Der darf getrost als einer der Gewinner bezeichnet werden. Wir konnten über 13 Stunden Videolaufzeit messen, wer gerne surft, kann das elf Stunden ohne Unterbrechung machen. In diesem Punkt zählt das OnePlus 6 ebenfalls zur Top-Gruppe.