Das japanische Unternehmen Nikon genießt unter Foto-Enthusiasten einen exzellenten Ruf und bietet in allen Preisklassen hervorragende Kameras an. Grund genug, bei einem Modell mit Android-Betriebssystem hellhörig zu werden!
Kompakt, aber nicht mehr taufrisch
Im Vergleich mit dem direkten Konkurrenten, der Galaxy Camera von Samsung, ist die Nikon Coolpix S800c deutlich kompakter und mit 184 Gramm kaum schwerer als gängige Smartphones. Wird die Kamera das erste Mal eingeschaltet, folgt nach einem kurzen Bootvorgang aber Ernüchterung: Nikon setzt bei der S800c nämlich – aus welchen Gründen auch immer – auf die absolut veraltete Android-Version 2.3.3 ohne jegliche Oberflächenanpassungen. Als Anwender wirst du hier also in Sachen Software an den Anfang des Jahres 2011 zurückversetzt, als Gingerbread das höchste der Gefühle in Sachen Android-OS war. Enttäuschend ist auch die weitere Software-Ausstattung, denn bis auf die zweckmäßige Foto-App ist nur eine alternative Galerie-Applikation an Extras dabei. Der Play Store lässt sich zwar nutzen, aufgrund der alten Android-Version 2.3.3 bleiben aber Apps wie „Snapseed“ außen vor, weil diese Android 4.x voraussetzen. Während unseres Tests konnten wir aber immerhin „Pixlr Express“ installieren und nutzen, wobei das Anwenden von Effekten etwas lang dauerte.
Die Nikon Coolpix S800c ist etwas für dich, wenn du…
… eine leichte Kompaktkamera für Schnappschüsse suchen und Android-Apps nutzen möchtest.
Die Nikon Coolpix S800c ist nichts für dich, wenn du…
… Wert auf einen starken Zoom, Software-Extras oder eine aktuelle Android-Version legst.Â
Mobiles Internet nur über Hotspot
Die Coolpix S800c kann via WLAN nach b-, g- und n-Standard online gehen. Ein Schacht für eine SIM-Karte ist nicht verbaut, wer unterwegs Bilder im Internet teilen oder versenden möchte, muss deshalb umständlich den Weg über einen Smartphone-Hotspot wählen. Doch auch im Offline-Modus speichert die S800c GPS-Positionsdaten und verknüpft diese mit Fotos. Obwohl Android 2.3.3 unverändert auf der Kamera läuft, wurden alle Telefonie- und SMS-Apps entfernt. Was man auf dem hellen und etwas überkontrastierten 3,5 Zoll OLED-Bildschirm mit 854 x 480 Bildpunkten zu sehen bekommt, gleicht also einem rund zwei Jahre alten Android-Smartphone ohne Telefonfunktionen.
Durchschnittliche Fotos
Die S800c ist durch und durch eine Einsteigerkamera und die Qualität der Bilder ist für eine wirklich kompakte Digitalkamera in Ordnung. Die Farben sind kräftig, aufgrund der 16 Megapixel, die auf den kleinen Kompaktkamera-Sensor gepresst wurden, kommt es aber auch bei guten Lichtverhältnissen zu leichtem Bildrauschen. Ist
es bereits etwas dunkler, hilft ohnehin nur noch der Blitz. Vom 10-fachen optischen Zoom solltest du dir außerdem keine Wunder erwarten. Es gibt zwar zusätzlich auch einen digitalen Zoom, dieser liefert aber eher durchwachsene Ergebnisse.
Schwachstelle Akku
Ein wirkliches Problem der Coolpix S800c ist der Akku. Während wir bei der Galaxy Camera bereits den 1.650 mAh-Akku bemängelt haben, stößt der 1.050 mAh-Akku der S800c bei uns nur noch auf Kopfschütteln. Wer bei einer Familienfeier oder bei einem Spaziergang fotografiert oder gar filmt, wird wohl oder übel die Akku-Warnung zu sehen bekommen. Die S800c kann übrigens nicht mit handelsüblichen microUSB-Steckern geladen werden, sondern besitzt einen eigenen, proprietären USB-Anschluss. Wer die Kamera auch außer Haus laden will, muss dieses Kabel also immer mit dabei haben.
Fazit
Genau genommen ist die Coolpix S800c ein Low-End-Smartphone ohne Telefonfunktionen, kombiniert mit einer für Schnappschüsse ausreichenden Kompaktkamera. Mit dem
völlig veralteten Android 2.3 Gingerbread und der entsprechend schwachen Performance ist die Kamera ein gut gemeintes Experiment, das seinem hoch angesetzten Verkaufspreis von knapp 300 Euro nicht gerecht wird. Die Fotos sind zwar für eine Einsteigerkamera akzeptabel, ähnlich gute Resultate produzieren aber schon Digitalkameras, die knapp die Hälfte der Coolpix S800c kosten. Wir hoffen dennoch, dass Nikon noch öfter auf Android setzt.
- Komnpakt und leicht
- Guter, heller OLED-Bildschirm
- Schwacher Zoom und veraltete Android-Version
- Sehr knapp bemessener Akku