Drei neue Phones zeigte Sony auf der IFA, zwei davon sind für uns interessant. Was das Sony Xperia XZ1 und das Xperia XZ1 Compact auszeichnet, lesen Sie auf den nächsten Seiten.Â
Werfen wir einen kurzen Blick zurück an den Anfang dieses Jahres: Da ging der Mobile World Congress in Barcelona über die Bühne. Wie jedes Jahr zeichneten die Veranstalter zum Ende des Messe das beste Smartphone aus – das Sony Xperia XZ Premium. Man könnte also meinen, auf der IFA sei bei Sony alles eitel Wonne, hat man doch immerhin nur wenige Monate davor ein Top-Gerät gelauncht. Dem war aber nicht so. Warum? Weil ein starkes Smartphone nicht reicht und die Kunden dem japanischen Hersteller offenbar noch nicht verziehen haben, von der beliebten „Compact“-Reihe abgewichen zu sein. Passiert war nämlich Folgendes: Früher gab es in regelmäßigen Abständen ein High End-Modell, das mit fast identischer Hardware, allerdings deutlich kleinerem Formfaktor und „Compact“-Zusatzbezeichnung zusätzlich auf den Markt geworfen wurde. Bis? Genau, bis zum Sony Xperia XZ, dem Vorgänger des XZ Premium aus diesem Jahr – vorgestellt auf der IFA 2016. Statt damals ein gleichwertiges Sony Xperia XZ Compact zu zeigen, präsentierte man das X Compact – kein schlechtes Phone, aber eben auch kein gleich guter kleinerer Ersatz.
Zurück zu den Wurzeln
Insofern stand die diesjährige IFA unter dem Motto „Wiedergutmachung“. Zu sehen bekamen wir insgesamt drei neue Smartphones, neben dem Xperia XZ1 und dem Xperia XZ1 Compact auch das Xperia XA1 Ultra, das es allerdings voraussichtlich nicht nach Deutschland oder Österreich schaffen wird. Aber Sie sehen: Sony besinnt sich wieder alter Stärken, seit dem 30. September sind das Xperia XZ1 mit 5,2 Zoll-Display und das Xperia XZ1 Compact mit 4,6 Zoll-Display im Handel erhältlich. Zum Testen haben wir die größere Variante erhalten, die Compact-Version stellen wir Ihnen auf der letzten Seite dieses Tests aber kurz vor.
Unser Test gilt gewissermaßen aber ohnehin für beide Modelle, immerhin unterscheiden sich Hardware und Ausstattung nur marginal. Wo es genau Unterschiede gibt, lesen Sie auf der letzten Seite dieses Artikels.
Qualcomm – was sonst?
Bleiben wir gleich bei der Technik. Sony setzt, wie schon beim XZ Premium, auf den Snapdragon 835 und damit auf einen der stärksten Prozessoren am Markt. Unsere Performance-Tests zeigen: In Kombination mit 4 GB RAM und der Adreno 540-GPU steht das System der Leistungsspitze um das Samsung Galaxy Note 8 bzw. die S8-Serie, das Xiaomi Mi6 oder das HTC U11 um nicht viel nach, im subjektiven Test lassen sich in diesem Bereich ohnehin keine Unterschiede mehr feststellen. Sämtliche Befehle werden dementsprechend klaglos entgegengenommen, auch 3D-Spiele und Tools wie das rechenlastige „Epic Citadel“ (ein von uns verwendetes Benchmark-Programm) zwingen den 835er nicht in die Knie.
Handliches Format
Das Display misst 5,2 Zoll in der Diagonale und bietet das lange Zeit übliche 16:9-Seitenverhältnis. Das mag nicht so außergewöhnlich aussehen wie bei LG oder Samsung, hat aber den Vorteil, das sämtliche Anwendungen perfekt dargestellt werden und das Xperia XZ1 darüber hinaus super in der Hand liegt. Aber auch davon abgesehen verdient das Panel Lob: Die Helligkeitswerte rangieren laut unseren Messdaten in der absoluten Spitzenklasse, ein Spitzenwert von 602 cd/m² ist aller Ehren wert. Außerdem präsentiert sich das Display extrem ausgeglichen, der durchschnittliche Helligkeitswert liegt bei 584 cd/m², beim „dunkelsten“ Abschnitt konnten wir immer noch 561 cd/m² messen. Die Auflösung: Full HD, also 1.920 x 1.080 Pixel. Verwendet wird die IPS-LCD-Technologie.
Untergebracht ist die gesamte Hardware in einem klassischen Sony-Gehäuse. Was das heißt? Sichtbare Rahmen seitlich, ordentlich Platz ober- und unterhalb des Displays. Damit verwehren sich die Japaner auch (noch) dem Trend zu weniger Gehäuse. Wie lange das noch so bleibt ist fraglich, auf Nachfrage erfuhren wir, dass eine optische Frischzellenkur zumindest diskutiert wird. Allerdings: Das Design ist keineswegs unhübsch – vielleicht nicht jedermanns Sache, aber sicherlich nicht hässlich. Und darüber hinaus ist das Xperia XZ1 auch noch robust, dank IP 68-Zerfifizierung überlebt es auch einen Ausflug unter die Dusche.
3D für alle
Die letzten wichtigen Punkte: Kamera und Software. Die verbinden wir nicht zufällig: Sony setzt auf Kamera-Features als Alleinstellungsmerkmal – und das weiß durchaus zu gefallen. Zuerst aber die nackten Daten. Rückseitig sitzt eine 19 MP-Linse aus eigenem Haus, auf eine Dual-Knipse verzichten die Japaner also abermals. Dafür ist die Super-Zeitlupen-Funktion wieder an Bord, die dank der so schön betitelten „Motion Eye-Technologie“ möglich wird. Der Bild-
sensor verfügt über einen eingebauten Speicher, der Aufnahmen mit 960 fps erlaubt. Das funktioniert gewohnt einwandfrei und könnte vor allem für Hobbyfotografen einen Kaufgrund darstellen. Zur Knipse selbst: Bei guten Lichtverhältnissen gibt es bei den Aufnahmen nicht viel zu bemängeln, wenngleich zur Speerspitze ein paar Prozentpunkte fehlen. Bei schlechtem Licht lässt auch die Aufnahmequalität nach, hier rächt sich wohl die f/2.0-Blende.
Abschließend müssen wir noch zwei komplett neue Funktionen hervorheben: Wie schon beim XZ Premium erkennt der Kamerasensor Bewegungen, beim XZ1 nun aber auch Emotionen – und zwar noch bevor Sie den Auslöser betätigen. In der Galerie kann dann zwischen dem selbst geschossenen Foto und der automatischen Aufnahme gewählt werden. Noch cooler ist aber der 3D-Modus: Sony hat dem XZ1 eine App namens „3D Creator“ spendiert, mit der sich dreidimensionale Abbildungen von Gesichtern oder Gegenständen erstellen lassen. Das erfordert ein wenig Ãœbung, die Ergebnisse können sich aber sehen lassen. Künftig könnte man damit sogar eigene Avatare für PS4-Spiele erstellen.
Positiv außerdem: Beide neuen Sony-Modelle kommen werkseitig mit Android 8.0 auf den Markt – und nehmen damit eine Vorreiterrolle ein.
Fazit
Das Sony Xperia XZ1 ist sicherlich weniger spektakulär als die neueste Riege von HTC oder Samsung. Aber: Das XZ1 bietet jede Menge Leistung, ist robust gefertigt, sieht nicht schlecht aus und hat einige sinnvolle Extras an Bord. Wenn der Preis noch fällt, spricht nicht allzu viel gegen eine Anschaffung.