Technik: Kodak Ektra im Test!

9. February 2017 Comments Off on Technik: Kodak Ektra im Test! Kommentar(e)

Die Bullitt Group vertreibt neuerdings unter dem bekannten Namen Kodak einen Mischling aus Kamera und Smartphone. Wir verraten, ob die ungewöhnliche Gemeinschaft Sinn macht.
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Smartphone oder Kamera? Eine Frage, die das Kodak Ektra beim ersten Blick unweigerlich aufwirft. Von hinten betrachtet sind diverse Anleihen an handelsübliche Digitalkameras nicht zu leugnen, als optisches Vorbild stand bei der Entwicklung die gleichnamige Kultknipse aus dem Jahre 1941 Modell. Von vorne indes fällt die große Linse an der Rückseite kaum auf, das fünf Zoll-Display nimmt den meisten Platz ein, nebst breitem Rahmen.

Gelungener Retro-Faktor

Lange kann das ungewöhnliche Gerät sein wahres Wesen aber nicht verstecken, die Knipse braucht nämlich auch relativ viel Platz. Entsprechend dick ist das Gehäuse.

Die Kamera steht gute fünf Millimeter aus der Abdeckung, dank einer geschwungenen und verstärkten Wölbung an der Unterseite liegt das Teil aber immer plan auf. Hinsichtlich des Tragekomforts bringt das zwar kaum Vorteile, ein Hingucker ist das Kodak Ektra aber allemal.

Ganz neu ist die Mischung nicht, die meisten Hybriden versagten bislang allerdings. Stellt sich die Frage, ob Kodak es geschafft hat, eine konsistente Verbindung zwischen Kamera und Smartphone herzustellen.

Dazu gehört einerseits potente Hardware. Der Helio X20 aus dem Hause MediaTek mag nicht zur absoluten Weltspitze gehören, erledigt seine Aufgaben aber zuverlässig und ist darüber hinaus speziell für den Einsatz mit hochwertigen Kameras gerüstet. 3 GB RAM geben ebenfalls keinen Grund zur Beschwerde, 64 GB Festspeicher ebenso wenig. Im Test liefen die meisten Anwendungen reibungslos, nur ganz selten waren Mikroruckler zu bemerken – die aber auch den verwöhntesten Nutzer nicht stören dürften. Das Display dürfte hinsichtlich einer Anschaffung eine deutlich größere Rolle spielen. Mit einer Diagonale von fünf Zoll ist es eher handlich ausgefallen, angesichts des generellen Volumens des Ektra keine schlechte Wahl. Wer größere Bildschirme gewohnt ist, wird mit der Umstellung aber unter Umständen leichte Probleme haben.

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Kleine Finger gefragt

Das zeigt sich mitunter in der Bedienung: So hat sich der Hersteller dafür entschieden, der Kamera ein virtuelles Menürad zu spendieren, wie in physischer Form von „richtigen“ Kameras gewohnt. Das ist allerdings etwas klein ausgefallen, einzelne Aufnahmemodi zu erwischen ist entsprechend schwierig. Bleibt zu hoffen, dass hier wenigstens softwareseitig noch nachgebessert wird.

In allen anderen Belangen verdient das Display indes Lob: Full HD auf fünf Zoll sorgt für scharfe Inhalte, Helligkeit und Farbdarstellungen geben auch keinen Anlass zur Kritik.

Mehr Telefon als Kamera

Bleibt noch die Frage nach der Kameraqualität offen. Die Knipse markiert immerhin das Alleinstellungsmerkmal des Geräts und sollte entsprechend gelungen sein. Die 22 MP-Hauptkamera schießt auf den ersten Blick tadellose Fotos, allerdings nur bei guten Lichtverhältnissen. Wird es dunkler, verlieren auch die Fotos an Qualität, und es stellt sich Rauschen ein. Und: Der Hund liegt wie so oft in den Details begraben. Vergrößert man die Aufnahmen, lassen sich verschwommene Details und unscharfe Kanten deutlich erkennen. In unserem Vergleichstest konnte die Kamera des Kodak Ektra in diesen Belangen nicht mit den führenden Konkurrenten mithalten, die Knipsen des Huawei Mate 9 oder des Galaxy S7 sind dem Kameramischling einen Schritt voraus. Das ist bei einem dezidierten Kameraphone natürlich nicht gerade optimal und wird auch von der sehr guten Frontkamera nicht wettgemacht.

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Umfangreiche Software

Ungleich besser ist die Software, die hinter der Hardware steckt. Grundsätzlich setzt man auf Android 6.0. Spannend sind die Anwendungen, die die Kamera unterstützen. Mit „Kodak Prints“ beispielsweise lassen sich die digitalen Fotos im Handumdrehen in echte Abzüge verwandeln, die Ihnen dann zugeschickt werden. Und mit „Super 8“ lassen sich tolle Retrofilmchen aufnehmen, die Sie zusätzlich mit einer Menge bekannter Kodak-Filter verbessern können.
Katastrophal fällt indes die Akkulaufzeit aus, in unseren Laufzeittests konnte sich das Ektra nicht einmal im Mittelfeld positionieren.

Fazit

Der Ansatz ist interessant, die Umsetzung aber mit Schwächen behaftet. Das Ektra will viel, vergisst aber, sich die auf eigenen Stärken zu verlassen. Vor allem Hauptkamera und Akku müssen besser sein.

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oliver

Oliver Janko   Chefredakteur

Studiert in Wien und schreibt Reportagen, Tests und Reviews für die Printausgaben des Verlags. Bei Fragen – Facebook, Google+ und Co. sind allzeit bereit.

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