Geplante Obsoleszenz: Wie Apple & Co. Ihre Geräte absichtlich sabotieren

Daniel Kuhn 18. November 2013 8 Kommentar(e)

Smartphones und andere Gadgets haben eine begrenzte Lebensdauer. Apple und andere Hersteller haben allerdings immer subtilere Methoden entwickelt, um deren Lebensdauer zu begrenzen und den Kunden zum Kauf neuer Geräte zu bewegen.

HTC-One-ifixit

Die Innovation im Smartphone-Bereich ist unheimlich schnell geworden. Jedes Jahr kommen neue Spitzenmodelle auf den Markt, die den Kunden mit neuen spannenden Features zum Kauf eines neuen Geräts bewegen sollen. Es gibt aber auch einen weiteren Ansatz der zu Absatzsteigerungen führen soll, der allerdings nicht an die große Glocke gehängt wird: Geplante Obsoloszenz, also ein absichtlich eingebautes Verfallsdatum.

In einem Artikel in der New York Times beklagt sich Catherine Rampell, dass ihr iPhone 4 um die Zeit als die neuen Modelle iPhone 5S und 5C auf den Markt gekommen sind, spürbar langsamer wurde und der Akku schneller leer war. Ein guter Freund von mir beklagte das gleiche Phänomen. Die Ursache ist das Update auf iOS7, das durch neue Features und Animationen die Leistungsfähigkeit des älteren iPhones spürbar einschränkt. Dies wird von Rampell der geplanten Obsoleszenz zugeschrieben. Natürlich funktioniert das Smartphone noch, allerdings spürbar schlechter, so dass der Kunde die neuen Modelle plötzlich deutlich spannender findet und einen Wechsel ins Auge fasst und Apple somit höheren Umsatz beschert.

Dieses Prinzip wird aber nicht nur von Apple eingesetzt, letztendlich gibt es keinen Hersteller technischer Geräte, der nicht auf entsprechende Mechanismen setzt. An dem Verkauf eines Smartphones verdient ein Hersteller schließlich kein Geld, wenn der Kunde dieses Gerät viele Jahre nutzt – nur der Verkauf eines neuen Gerätes lässt die Kassen klingeln. Auch im Android-Bereich setzten Hersteller wie Samsung und Co daher nicht nur auf immer neue und vermeidlich bessere Smartphones, auch die Tatsache, dass die vorhandenen Modelle nur über kurze Zeit mit Updates versorgt werden, gehört dazu. Wer die neuen Features einer Android-Version möchte, muss das neue Modell kaufen. Dem kann der Kunde zum Glück mit Custom ROMs wie der CyanogenMod entgegenwirken – gegen die begrenzte Lebensdauer bestimmter Bauteile ist allerdings bisher kein Gras gewachsen, da die Reparatur der Geräte oftmals absichtlich erschwert wird.

Geplante Obsoleszenz ist sicher keine neue Entwicklung und schon immer in verschiedenen Industrien eingesetzt worden, um konstante Absatzzahlen sicherzustellen, allerdings sind die Methoden, vor allem im Technologiebereich immer subtiler geworden. Der Kunde kauft sich inzwischen nicht mehr nur neue Geräte um in den Genuss neuer Funktionen zu kommen, sondern um absichtlich geschaffte Hindernisse zu umgehen.

Quelle: New York Times (via Der Standard)

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