Microsoft: Nokia-Ãœbernahme ein gigantischer Flop

Hartmut Schumacher 12. July 2015 6 Kommentar(e)

Der Versuch von Microsoft, durch die Übernahme das Mobiltelefonherstellers Nokia eine starke Position im Smartphone-Markt zu erringen, ist gescheitert. In Zukunft werden wesentlich weniger Windows-Phone-Modelle erhältlich sein.
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Ein Bild aus optimistischeren Tagen (2014): Der Microsoft-Geschäftsführer Satya Nadella und der Manager Stephen Elop, der im Laufe seiner Karriere von Microsoft zu Nokia und wieder zurück zu Microsoft wechselte. Elop war 2011 verantwortlich für die Entscheidung, die Nokia-Smartphones statt mit dem eigenen Betriebssystem Symbian in Zukunft mit Windows Phone von Microsoft auszuliefern. (Foto: Microsoft)

Ein Bild aus optimistischeren Tagen (2014): Der Microsoft-Geschäftsführer Satya Nadella und der Manager Stephen Elop, der im Laufe seiner Karriere von Microsoft zu Nokia und wieder zurück zu Microsoft wechselte. Elop war 2011 verantwortlich für die Entscheidung, die Nokia-Smartphones statt mit dem eigenen Betriebssystem Symbian in Zukunft mit Windows Phone von Microsoft auszuliefern. (Foto: Microsoft)

Microsoft hat diese Woche eine Restrukturierung seiner Smartphone-Sparte angekündigt – um „eine bessere Fokussierung und eine besseres Ausrichtung“ der Unternehmensressourcen zu ermöglichen. Damit einher geht die Entlassung von bis zu 7.800 Mitarbeitern, hauptsächlich in der Windows-Phone-Hardware-Abteilung, die 2014 aus der Übernahme des finnischen Mobiltelefonherstellers Nokia entstanden ist.

Als Folge davon muss Microsoft 7,6 Milliarden US-Dollar abschreiben und wird 750 bis 850 Millionen Dollar für die Restrukturierung ausgeben.

Nur noch drei Windows-Phone-Modelle

In einer E-Mail an die Microsoft-Mitarbeiter erläuterte Satya Nadella, der Geschäftsführer des Unternehmens, seine Pläne: „Wir bewegen uns fort von einer Strategie, ein eigenständiges Mobiltelefongeschäft zu betreiben, hin zu einer Strategie, ein dynamisches Windows-Ökosystem zu erschaffen, zu dem auch unsere hauseigene Gerätefamilie gehört. In naher Zukunft werden wir über ein effektiveres und stärker fokussiertes Mobiltelefon-Portfolio verfügen und dennoch unsere Fähigkeit beibehalten, langfristig für Neuerungen im Mobiltelefonsektor zu sorgen.“

In Zukunft soll es also deutlich weniger Windows-Phone-Geräte geben als bislang. Vermutlich wird sich die Palette der Lumia-Smartphones beschränken auf jeweils ein Einsteiger-, ein Geschäftsanwender- und ein Highend-Gerät.

Verschwindend geringer Marktanteil

Eine Grafik des Statistikportals Statista zeigt deutlich, wie sich der Anteil der Nokia-/Microsoft-Geräte am gesamten Smartphone-Markt entwickelt hat: Seit 2007 (als er noch über 50 Prozent betrug) ist dieser Anteil fast kontinuierlich gesunken. Lediglich die Bekanntgabe der Übernahme von Nokias Mobiltelefonsparte durch Microsoft im September 2013 konnte für eine minimale Aufwärtsbewegung sorgen – die langfristig jedoch nicht anhielt.

Derzeit (im ersten Quartal 2015) hat Windows Phone laut dem Marktforschungsunternehmen IDC weltweit einen Marktanteil von 2,7 Prozent. Zum Vergleich: Android kommt auf 78 Prozent, iOS auf 18,3 Prozent.

Die Statista-Grafik zeigt die stetige Abwärtsbewegung des Anteils der Nokia-/Microsoft-Geräte am gesamten Smartphone-Markt seit 2007. (Grafik: Statista)

Die Statista-Grafik zeigt die stetige Abwärtsbewegung des Anteils der Nokia-/Microsoft-Geräte am gesamten Smartphone-Markt seit 2007. (Grafik: Statista)

Quellen: Microsoft, Statista, IDC

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Hartmut Schumacher   Redakteur

Hartmut ist ganz vernarrt in Smartphones und Tablets. Allerdings hielt er auch schon Digitaluhren für eine ziemlich tolle Erfindung. Er betrachtet Gedankenstriche als nützliche Strukturierungsmittel – und schreibt nur gelegentlich in der dritten Person über sich selbst.

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