Nicht nur Privatleute haben gute Vorsätze, auch Hersteller, Entwickler und Versicherer. Wir stellen die fünf Themen vor, die das Smartphonejahr 2015 bestimmen werden.
Prozessortechnik: 64 Bit-Technologie
Wir meinen, dass 2015 das Jahr des 64 Bit-ProÂzessor werden wird. Warum? Zum einen steht erst mit Android L, mit dem in diesem Jahr das Gros der neu ÂvorÂgestellten Smartphones ausgestattet sein wird, ein ÂBetriebssystem zur Verfügung, das die Möglichkeit Âbietet, das ÂPotenzial der neuen Prozessortechnologie zu nutzen. Ohne die adäquate Software verpufft der Effekt der starken Hardware, das Label „64 Bit“ verkommt zum schieren MarketingÂvehikel. Zum anderen wird mit dem Qualcomm Snapdragon 810 ein High-End-Chip ausgeliefert, der weit entwickelten 32 Bit-Prozessoren Âspürbar überlegen ist. Er wird sehr wahrscheinlich eine Vorreiterrolle einnehmen und den Markt dementsprechend verändern. Die Folge: Der Großteil der ÂGeräte wird bald mit 64 Bit-CPUs operieren und 2015 als Jahr des Ãœbergangs gelten. Selbst wenn die App-Entwickler darauf nicht Âreagieren, werden doch viele Programme schneller laufen: Der Lollipop-ÂCompiler (zur Entschlüsselung der ÂProÂgrammÂÂcodes) ist optimiert für die ARMv8-Architektur der neuen ProÂzessorÂÂÂgeneration. Ihr gebühren eigentlich die ÂLorbeeren: Ohne 64 Bit wäre sie schon schneller, ohne sie gäb‘s keine 64 Bit!
Carmunication: Android Auto
Laut Android ist das Auto der am wenigsten vernetzte Lebensbereich. Stimmt, mit den Händen am Lenkrad ist man auf das Telefonieren beschränkt. Das soll sich 2015 ändern. Anders als bisher sollen nun androidfähige Infotainmentgeräte nicht mehr nur via USB-Schnittstelle und Smartphone online Âgehen, sondern direkt und Âselbstständig. In der „Automotive ÂAlliance“ sind aktuell 29 Automarken zusammengeÂschlossen, die sich erklärt haben, ihre Fahrzeuge für Android zu Âöffnen. Damit soll das Auto die volle Nutzung der gewohnten Online-ÂMedienpalette gewähren: Musik, E-Mails, Nachrichten, Navi-Daten. Alles sprachÂbasiert, mit den Händen am Steuer.
Verschlüsselung: E2EE-Kommunikation
Ende-zu-Ende steht erst am Anfang. So Âunsere Einschätzung. Mit den Abhörskandalen der letzten Jahre, die nicht mehr nur Politik und Industrie betreffen, sondern einfach jeden, ist die Sensibilität beim Thema sichere Kommunikation bei vielen Menschen gestiegen. Die Ãœbernahme von WhatsApp durch Facebook neben dem Bekanntwerden von Sicherheitslücken beim wohl populärsten Messenger haben ÂMitbewerbern eine Chance gegeben. Mittlerweile hat WhatsApp zwar Âaufgerüstet und sich die End-to-End-Encryption-Technik vom Konkurrenten TextSecure einverleibt. Das Vertrauen bleibt aber angekratzt. Gut für die Alternativdienste. Threema aus der Schweiz verkauft seine App, leitet die Nachrichten aber über die eigenen Server. Telegram hingegen ist Âkostenlos. Was beide brauchen: mehr User.
Mobile Payment: Smart bezahlen
Das Smartphone hat bereits vieles überflüssig gemacht: das Notizbuch, den Stadtplan, die Kamera, den MP3-Player etc. „Eines für Alles“ könnte man sagen. Lediglich am Geldbeutel hat es sich bisher die Zähne ausgebissen. Das liegt weniger an technischen Hürden, sondern an fehlendem Vertrauen und v.a. einem fehlenden Standard: Entweder lancieren Verkäufer eigene exklusive Bezahlsysteme oder ein neues System kann nicht genügend Händler von sich überzeugen. Eine Lösung macht sich alte ÂTechnik zunutze: LoopPay basiert auf der seit Jahren vorhandenen und bewährten ÂInfrastruktur von Lesegeräten für Magnetkarten, braucht dazu aber Âeinen speziellen Transponder. Die zugehörige App verwaltet alle Karten, vor jeder Zahlung gibt man die Benutzung per PIN frei. Apple Pay nutzt NFC und Fingerprint. Eine extrem sichere und simple ÂLösung kommt aus Österreich und heißt kWallet. Der Âvielleicht entscheidende Vorteil: Man ist an keinen Standard geÂbunden, sowohl Bluetooth LE als auch NFC Âkönnen verwendet werden. Also, vielleicht heißt es 2015 endlich: „Adieu, Portemonnaie!“
Biometrie: Digital Feelgood
Schrittzähler sind bei vielen modernen Smartphones bereits Standard. Apps, die einem die Joggingstrecke in die Social Media projizieren auch. Andere können Kalorien zählen, erstellen uns einen DiätÂplan, ermahnen bei körperlicher Untätigkeit, loben bei sportlichem Strebertum und zeigen uns, wie gut wir geschlafen haben. Im Sommerurlaub Âwarnen Wearables wie das schicke Armband mit UV-Sensor vor zu viel ÂÂSonnengenuss und das per Bluetooth mit dem Insulinmessgerät verbundene Smartphone hilft dem Arzt, Körperwerte dauerhaft zu überwachen. Die Vermessung des Lebens hat aber gerade erst begonnen und so wird uns 2015 auch die FremdnutzÂung von Gesundheitsdaten bescheren: Der Versicherer Generali will in diesem Jahr ein ÂTarifmodell mit Namen Vitality anbieten. Mittels App sollen Kundendaten gesammelt und ein gesunder Lebensstil gefördert, aber auch belohnt werden.