Wer häufig ins Ausland (oder im Ausland) telefoniert, ist nicht sonderlich von den anfallenden Telefonrechnungen erbaut. Abhilfe lässt sich durch sogenannte VoIP-Anrufe schaffen. Wir verwenden also nicht mehr die normale Telefonverbindung, sondern das WLAN-Netzwerk zu Hause oder im Hotel.
Alles für Lau?
Umsonst gibt es in der Regel zwar nichts, mit Diensten wie Skype, Google Hangouts und Co. lassen sich aber bekanntlich kostenlose Gespräche übers Internet führen. Diese Dienste sind längst auch mit Apps auf den verschiedenen Smartphone-Plattformen vertreten und erlauben auch hier gratis Gespräche zwischen angemeldeten Nutzern. Wer häufig ins Ausland telefoniert und dabei unter Umständen auch noch lange spricht (etwa Anrufe zur im Ausland lebenden Familie), kann mit diesen Apps also bares Geld sparen. Auch während des Urlaubs können wir auf diese Weise bedenkenlos nach Hause anrufen, ohne die Urlaubskasse zu sprengen. Was aber, wenn ein Gesprächspartner nur über Fest- oder Mobilnetz erreichbar ist?
Etliche VoIP-Apps machen auch das übers Smartphone möglich. Die Anbieter lassen sich diesen Service zwar nach Minuten abgelten, das Sparpotenzial gegenüber den Auslandstarifen der Mobilfunker ist meist dennoch enorm. Insbesondere in die USA und nach Asien können Sie auf diese Weise sehr günstig telefonieren. Wir haben eine Reihe von VoiP-Apps getestet und am Ende des Artikels noch einmal tabellarisch verglichen. Hier finden Sie auch einige Preisbeispiele für Verbindungen in die Telefonnetze – für die vollständige Tarifübersicht müssen Sie aber die Websites der Anbieter konsultieren. Vorsicht: Manche Anbieter verrechnen unabhängig von der Dauer des Gesprächs eine einmalige Verbindungsgebühr.
Skype
Beginnen wir mit einem Klassiker. Seit 2003 revolutioniert Skype die virtuelle Kontaktpflege und kann auch jetzt noch der sehr großen Konkurrenz, die sich in den letzten 11 Jahren um den Client herum formiert hat, trotzen.
Die seinerzeit sehr neuartige Idee war, dass direkt von Skype an jede beliebige Festnetznummer angerufen werden konnte. Damals waren die Preise auch noch angemessen und früher wie heute war es kein Problem auch von Skype zu Skype Sprachnachrichten zu verteilen. Sprich: Mit Headset und schneller Internet-Verbindung war einiges möglich. Und mit einer Webcam im Schlepptau noch mehr. 2003 war das sensationell neu, heute ist das Routine. Leider hat sich Skype nur sehr verhalten an die Weiterentwicklung angepasst. Wer häufig Ãœbersee-Gespräche führt, der kann durchaus etwas mit den anfallenden Gebühren anfangen, denn so billig kann das auch der Telefon-Provider nicht bieten. Die ungleich häufiger geführten Gespräche im eigenen Land bedürfen hingegen wohl kaum die Hilfe dieses Clients – meist sind Flatrate-Tarife abgeschlossen, sodass netzübergreifende Freiminuten ohnedies inkludiert sind. Wozu also noch in eines der Pakete investieren.
Skype ist immer noch einer der wichtigsten Messenger auf dem Markt und die kostenlosen Skype to Skype Gespräche möchte keiner missen. Für VoIP-Telefonie ins Telefonnetz gibt es aber bessere und günstigere Lösungen.
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Hangouts
Hangouts ist der Messenger von Google und inzwischen integraler Bestandteil von Android. Damit können wir schon einmal davon ausgehen, dass die Verbeitung sehr hoch ist. Ob auch alle diesen Dienst nutzen, ist eine andere Frage. Nichtsdestotrotz: Hangouts eignet sich trefflich zum Quatschen direkt am Mobilfunknetz-Provider vorbei.
Kann ganz schön teuer werden
Kostenlos können wir telefonieren, wenn wir direkt von Hangouts zu Hangouts anrufen. In die Fest- und Handynetze kommen wir (mit der Zusatz-App Hangouts Dialer) nur dann kostenlos davon, wenn wir in die USA oder nach Kanada telefonieren. Ansonsten kostet es – und das nicht zu knapp. Teilweise offenbart ein Vergleich, dass selbst die regulären Festnetz-Tarife unter Umständen preiswerter sind. Jedenfalls spricht nicht viel dafür, Guthaben zu erwerben. Im Inland greifen ohnehin die Allnet-Flat-Tarife oder die inzwischen sehr moderaten Minutenpreise, wer günstig ins Ausland telefonieren möchte, findet jenseits der Google-VoIP-Schiene wesentlich preiswertere Optionen.
Als Messenger ist Hangouts nützlich, für VoIP-Telefonie ins Telefonnetz ist er hingegen zu teuer.
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LINE
Zunächst irritiert der Titel dieser App: „LINE: Gratis Anrufe“ verkündet die App im Play Store vollmundig. Das ist nicht grundsätzlich falsch, denn jeder Anwender kann mit einem anderen Line-Nutzer kostenlos quatschen – egal über welche Distanz und in welchem Land. Lediglich eine ausreichend schnelle Internet-Verbindung sollte bestehen. Das ist aber kein großes Kunststück.
Der Messenger mit Sticker
Line ist ein Messenger. Davon gibt es ja mittlerweile eine ganze Reihe an Kandidaten. Nichts Besonderes, aber ganz brauchbar. Das Jubelgebrüll bleibt jedenfalls aus. Häme auch. Mit zu dem Konzept gehören Sticker, mit denen sich Gefühle zum Ausdruck bringen lassen können – ähnlich der Emoticons. Doch im Gegensatz zu den bekannten Smileys sind diese Sticker kostenpflichtig. Sie lassen sich mittels Coins erwerben, die wiederum per In-App-Käufe gegen bares Geld erhältlich sind.
Die Telefonie-Funktion offenbart sich erst dann, wenn die ersten echten Kontakte gespeichert sind. Dann erscheinen nämlich die Schaltflächen „Anruf“ und „Videoanruf“. Zwar muss der Gegenüber auch diese App installiert haben, aber dafür sind all diese Anrufe rund um den Globus kostenfrei – lediglich der Datentransfer fällt an, aber das setzen wir in diesem Zusammenhang auch als bekannt voraus.
Anrufe ins Festnetz scheinen nicht möglich zu sein. Ohne diese App auf beiden Seiten geht wohl nicht viel, dafür ist die Gesprächsqualität beachtlich und die hohe Verbeitung dieser App garantiert auch, dass Sie bei der Suche nach Kontakten rasch fündig werden. Die In-App-Käufe stören ebenfalls nicht, denn die betreffen nur die (eigentlich überflüssigen) Sticker.
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MobileVoIP
Die App MobileVOIP ermöglicht günstige VoIP-Anrufe in Festnetz und Mobilnetze. Anrufe zwischen App-Nutzern à la Skype sind nicht vorgesehen. Nach dem Download müssen Sie sich zuerst bei einem der unterstützten VoIP-Anbieter anmelden. Die jeweiligen Tarife können Sie direkt in der App einsehen – es empfiehlt sich jedoch, die Websites der Anbieter in Ruhe im Browser durchzusehen, bevor Sie Guthaben kaufen. Bei einigen Anbietern sind Gespräche in bestimmte Netze sogar gratis.
Anrufverlauf und Kontakte werden vom Handy übernommen. Bei der Herstellung einer Verbindung ins Telefonnetz bietet Dialnow drei Optionen an: Die Verbindung per VoIP (das Gespräch läuft übers WLAN ins Telefonnetz), die Verbindung über eine lokale Einwahlnummer (das sorgt für bessere Sprachqualität, es fallen aber lokale Gebühren an) oder – für Spezialfälle interessant: eine Rückruffunktion. Damit können Sie sich z.B. am Hotel-Telefon zurückrufen lassen und über dieses eine Verbindung zum gewünschten Gesprächspartner herstellen, wenn das WLAN für eine direkte VoIP-Verbindung zu langsam ist. Die VoIP-Gebühren fallen dann zwar doppelt an (vom Provider zu Ihnen und vom Provider zum Gesprächspartner), bei den niedrigen Tarifen fällt dies jedoch oft kaum ins Gewicht.
Ein kleines Manko von MobileVOIP: Die App liegt nur in englischer Sprache vor.
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Facebook Messenger
Ja, so sind die Jungs von Facebook: Immer möchten sie uns Vorschriften machen und immer möchten sie möglichst viel von uns wissen. Auch diese App folgt den Sehnsüchten der Mannen (und natürlich fortpflanzungsgeplanten Frauen) rund um Zuckerberg & Co.
Die App macht sich bei den Nutzern zunehmend unbeliebt. Die Gründe sind mannigfaltig. Zunächst verschlucken sich viele Nutzer an den unbotmäßig vielen Berechtigungen. Das Problem gab es ja schon bei der Facebook-App. Dann möchte vielen nicht einleuchten, warum sie neben eben dieser Facebook-App noch den Messenger installieren müssen – wohlgemerkt mit Offenlegung vieler persönlicher Informationen.
Doch kommen wir zum Thema: Mit dem Messenger kann quer über den ganzen Globus telefoniert werden – und zwar kostenlos. Das setzt wie bei Line voraus, dass die gewünschten Personen in der Kontaktliste stehen. Dann spricht aber auch nichts mehr dagegen. Die Gesprächsqualität ist in Ordnung, dank der riesigen Verbreitung von Facebook ist auch eine hohe Trefferquote bei der Suche nach Kontakten gewährleistet.
Grundsätzlich ist Facebook eine reine Glaubensfrage. Wir bekommen eben nicht alles kostenlos, sondern wir bezahlen mit unseren persönlichen Informationen. Die Entscheidung liegt bei jedem einzelnen Nutzer, ob er dazu bereit ist.
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