Ear of the Tiger: Sportkopfhörer im Test

Peter Mußler 8. March 2016 0 Kommentar(e)

Damals, in den Rocky-Filmen, musste Sylvester Stallone ­seilspringen, treppensteigen und auf Sandsäcke klopfen ohne dabei „Eye of the tiger“ zu hören – maximal aus dem Off. Heute ist trainieren viel sympathischer – dank Bluetooth.

Die Streaming-App geöffnet und die Workout-Playlist angetippt. Schon folgt Hit auf Hit mit einem Beat, der Puls und Moral hochhalten soll. Wir sind ­bereit für die erste Trainingseinheit seit ­langer Zeit. Neue Schuhe sind gekauft, der Geist willig, der Körper zwar noch schwach, aber da das Wetter ausnahmsweise mitspielt, gibt es einfach keine Ausreden mehr. Blöd nur, wer trotz solch guter Vorzeichen gleich auf den ersten Metern motivierten Trabens den Kopfhörer verliert oder sich im Kabel verheddert.

Bluetooth macht Beine

Mit einem schnurlosen Modell, das zudem noch für die sportliche Verwendung konstruiert ist, wäre das nicht passiert. Wir haben aus diesem Grund einige interessante ­Modelle dem Reality-Check unterzogen. Dabei gehen wir verschiedenen ­Bauarten nach, testeten den Pfropfen-­Hörer mit ­moderner Ohrmuschel-Architektur, den klassischen Sport-Kopfhörer und auch ein Modell mit Nackenbügel – es dürfte also für jeden Audio-Sportler etwas passendes ­dabei sein.
Natürlich ist der Klang genauso wichtig wie der Tragekomfort und die sichere Fixie­rung im Ohr und am schnaufenden und schwitzenden Körper. Obendrein haben wir auch die Bedienung beleuchtet. Ãœber das Design vermochten wir jedoch nicht zu urteilen – was dem einen wie ein Gadget aus der Zukunft vorkommt, wirkt auf den anderen nämlich wie ein Relikt aus den 90ern.

Kabel vs. Bluetooth

Kabel oder nicht Kabel – das ist hier die Frage. Besser gesagt war das einmal die Frage, denn Bluetooth-Systeme funktionieren sehr zuverlässig und benötigen auch nicht viel Akku-Power. Nachteil der kabellosen Tonübertragung: die Klangqualität leidet – jedoch für die meisten Hörer kaum wahrnehmbar, schon gar nicht während eines kräftezehrenden Workouts. Außerdem überwiegen die Vorteile, die natürlich nicht nur in der durch die Kabelfreiheit gewonnenen Bewegungsfreiheit liegen. Wenn früher ein Klinkenstecker (die Schwachstelle eines Kopfhörers mit einer Verbindung via Kupferstrick) gerne einen Kabelbruch erlitt, ist bei einem Bluetooth-Gerät heute dieses Gebrechen auszuschließen. Die Funkmodule sind überdies sehr zuverlässig, die Batterien verursachen keine laufenden Kosten, da sie ganz einfach via USB-Kabel über PC oder Handy-Ladegerät wieder befüllt werden können. Eine feine Sache also, die Kabelbannung über Bluetooth.

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1) Kitsound Outrun

Wie alle Testgeräte lässt sich auch dieser Kopfhörer ganz leicht per Bluetooth mit dem Smartphone koppeln und über die kleine Fernbedienung mit drei Tasten (Hauptschalter zum Einschalten bzw. Pause/Play, zwei ­Nebenschalter für lauter/leise und vor/zurück) gut bedienen. Hier sind diese aber ein wenig größer, was dem sicheren Finden zugutekommt. Auch hier werden mehrere Aufsätze mitgeliefert: drei für die sportliche Nutzung und zwei für die Verwendung ohne große Erschütterungen. Den richtigen gefunden, sind die Steckteile leicht einzusetzen, halten aber sehr sicher und ohne Schmerzen zu erzeugen. Dieses Modell schirmte uns überdies am besten von der Umgebung ab, Störgeräusche wurden minimiert. Noch besser wurde es beim Klang, der uns auf ganzer Linie überzeugt hat. Das Design ist nicht das modernste und aufregendste, dafür überzeugen Preis und Akkulaufzeit.

Fazit

Das günstigste Modell im Test ist unter der Vorgabe „guter Klang, sicherer Sitz“ sogleich das beste. Wer keine zusätzlichen Funktionen braucht und kein besonderes Design, ist damit sicher gut beraten.

Preis: 68 Euro
Akkustandzeit: max. 6 Stunden
Ausstattung: Freisprechfunktion, Handytasche

Wertung

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2) Plantronics Backbeat Fit

Die futuristisch anmutenden „BackBeat Fit“ von Plantronics vertreten in unserem Test die Gattung der Nackenbügel-Kopfhörer – kein einfaches Wort. Zum Verständnis: Hier gibt es zwar einen Bügel, der liegt aber im Nacken und sitzt nicht auf dem Kopf, was ein Verrutschen verhindert. Dieses Modell dürfte optisch zwar nicht jedermanns Geschmack entsprechen, ­überzeugt dafür aber mit sattem Sound und ­guter Bedienung: An der Außenseite einer Hörmuschel ist die Play/Pause-­Taste untergebracht, Anrufe können über einen eigenen Button auf der ­gegenüberliegenden Seite entgegen­genommen werden. Erwähnenswert ist natürlich das Material: Der Hersteller setzt auf eine Art Gummi, der sich im Test nicht nur als äußerst ­robust erwies, sondern zudem als sehr leicht. Das kommt dem Tragekomfort ungemein entgegen und verhindert ein Hüpfen. Großes Plus ist die lange ­Akkulaufzeit von bis zu acht Stunden.

Fazit

Der Backbeat Fit sticht konzeptionell ein wenig heraus und bietet die längste Laufzeit. Was den Sitz im Ohr und die Abschirmung gegenüber Störgeräuschen angeht, kommt er aber an die besten In Ear-Modelle nicht heran.

Preis: 76 Euro
Akkustandzeit: max. 8 Stunden
Ausstattung: Freisprechfunktion

Wertung

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3) Jabra Sport Pulse Wireless

Diese Kopfhörer gehen in ihrem Leistungsspektrum weit über „Musik wiedergeben und gut sitzen“ hinaus. Wie der Name bereits vermuten lässt, kann dieses In Ear-Speaker-Paar auch den Puls seines Trägers messen. Das geschieht über einen Sensor im ­linken Steckteil (an gleicher Stelle rechts verbirgt sich die USB-Buchse). Mittels eigener App kann man dadurch erweiterte Trainingsdaten sammeln. Durch einen Knopf auf dem linken ­Hörer kann man sich diese Fitnessdaten ­sogar während des Sports ansagen lassen. Die Datenübertragung erfolgt natürlich auch über Bluetooth, allerdings fungiert der Tastenbereich als NFC-Scanfeld, die Koppelung erfolgt also noch einfacher als bei den anderen Geräten. Zwar sitzen die Ohrhörer auch bei starker Bewegung sehr gut (es gibt acht verschiedene Aufsätze!), allerdings hat im Test der Klang sehr enttäuscht. Bass war kaum vorhanden, die Musik klang metallisch.

Fazit

Dieses Modell ist einerseits ein echtes Sportgerät, da die Hörer sogar den Puls des Trägers ermitteln, wetterfest sind und sehr gut im Ohr sitzen. Abzüge gab es andererseits wegen der dürftigen Klangqualität.

Preis: 169 Euro
Akkustandzeit: max. 5 Stunden
Ausstattung: Freisprechfunktion, Pulsmesser, Erhebung von Trainingsdaten per App, NFC

Wertung

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Yurbuds

4) Yurbuds Liberty Wireless

Yurbuds, eine Marke des ­amerikanischen Audio-Profis JBL, hat mit den ­Liberty Wireless-Kopfhörern eine ­Modell auf den Markt gebracht, dass der Anforderung Sport weder mit Nacken­bügel noch einer Verspreizung in der Ohrmuschel gerecht zu werden versucht, sondern mit einem Bügel hinter dem Ohr, der dem Träger einen Hauch Geheimdienst bzw. ­Bodyguard verleiht. Die Verbindung zwischen den beiden Hörern ist die kürzeste im Test und – vom echten Bügel des Blackbeat Fit abgesehen – zugleich die starrste. Das sorgt dafür, dass Geräusche, die von der Reibung mit Kleidung herrühren, direkt ans Ohr weitergeleitet werden. Ist die Musik allerdings nur mittel­laut eingestellt, nimmt man dieses ­Rascheln nicht mehr wahr. Der Sitz ist gut, aber nicht optimal (zwei Aufsatzgrößen stehen zur Wahl), die Musikqualität ebenso. Die Bedienung ist klar und einfach, das Design unauffällig und robust.

Fazit

Die Kopfhörer von Yurbuds machen nichts hervorragend, zeigen aber auch keine echten Schwächen. Wer auf die Agenten-Optik steht, freut sich mit diesem Modell sicher über jede Trainingseinheit.

Preis: 81,99 Euro
Akkustandzeit: mehr als 6 Stunden
Ausstattung: Freisprechfunktion

Wertung

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5) Urbanista Boston

Dieser Vertreter bietet drei weiche Gummiaufsätze für die Lautsprecher, von denen zwei für die sportliche Nutzung gedacht sind – sie haben einen Hornfortsatz in zwei Größen, der den Hörer in der Ohrmuschel besser fixiert. Als einziges Modell im Test hat ­dieses Exemplar nicht nur eine „Fernbedienung“, also eine Steuereinheit auf dem Verbindungskabel zwischen den beiden Ear Plugs, sondern auch ein weiteres, vergleichsweise großes und schweres Bauteil, das Akku und Bluetooth-Modul beherbergt. Damit dieses beim Laufen aber nicht wackelt, gibt es eine Klammer. Um Bewegungen zuverlässig zu unterbinden, wären allerdings zwei davon rechts und links vonnöten. Der Sitz ist nicht ganz so fest, wie man sich das von einem Sportkopfhörer wünscht, der Klang hingegen ist sehr gut. Die Funk-Reichweite beträgt 10 Meter, die Elektronik ist spritzwasserfest und die Hörer bilden magnetisch eine Halskette, wenn außer Betrieb.

Fazit

Dieser Kopfhörer bietet eine gute Klangqualität, jedoch nicht den strammen Sitz der Ohrstecker, den man sich erwartet. Hinzu kommt, dass das Empfangsmodul relativ schwer und groß ist. Das kann störend sein.

Preis: 69,99 Euro
Akkustandzeit: max. 4 Stunden
Ausstattung: Freisprechfunktion

Wertung

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